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Moin,
ich habe da gerade was im Spamfolder gefunden (daher erst heute).
Tommy: Macht die Dauerkartentauschbörse auf dem Harald-Stender-Platz diese Saison eigentlich noch mal auf oder bleibt der nun dauerhaft geschlossen?!
Grüße Stefan
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Fri, 8 Apr 2022 14:09:52 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
** Moin Südkurve,
dieser Newsletter ist mal wieder voll gefüllt! Um euch das Lesen etwas einfacher zu machen, bringen wir ab sofort etwas mehr Struktur rein: Zu Beginn des Newsletters findet ihr alle Infos darüber, was gerade so ansteht. Wenn ihr das gelesen habt, wisst ihr alles Wichtige. Danach kommt dann der Part für die Leseratten unter euch, mit dem Blick zurück, der Vorstellung unserer Gäste und, und, und... So gehen keine wichtigen Informationen zwischen den längeren Beiträgen verloren. Morgen steht das Heimspiel gegen unsere Freund*innen vom SV Werder Bremen an. Die Wichtigkeit dieses Spiels muss eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden. Es geht um den Aufstieg, und die Südkurve muss ihren Teil dazu beitragen! Wir sehen uns morgen im Stadion.
SANKT PAULI! ULTRAS! SÜDKURVE!
[Bild 1]
** Auswärts Sandhausen
Für das Auswärtsspiel in Sandhausen werden wir eine Bustour anbieten. Die Preise hierfür sind wie folgt:
Bus: 55€ Normal/ 44€ AFM-Mitglieder Tickets: 14€ Voll/ 11€ ermäßigt
Anmelden könnt ihr euch wie gewohnt unter away@ultra-stpauli.de (mailto:away@ultra-stpauli.de) . Dort erhaltet ihr auch alle weiteren Infos zu Abfahrtszeiten etc.
** AG Antidiskriminierung
Wir, die AG Antidiskriminierung, sind ein Zusammenschluss unterschiedlicher Personen aus der Gruppe Ultrà Sankt Pauli, die sich mit grenzüberschreitendem und diskriminierendem Verhalten im Fußballkontext beschäftigen. Seit Bestehen des AK Awareness unterstützt USP diesen und wir stehen hinter dem Konzept. Wir möchten vorweg deutlich machen, dass es sich hierbei nicht um konkurrierende AGs handelt, sondern im Bedarfsfall die Arbeit sich gegenseitig ergänzt. Wieso wir das machen, sollte in den folgenden Zeilen ersichtlich werden.
Für uns ist Fußball und speziell unser Verein ein sehr besonderer Raum. Ein Raum, den wir uns erarbeitet und erkämpft haben. Ein Raum, den wir kreativ gestalten. Mit Regeln, die wir erarbeitet haben und die immer wieder neu definiert werden, um uns Freiraum zu schaffen und zu nehmen. Dabei wird unser stetiges Miteinander, wie auch unser Umfeld, durch Diskussionen, Widersprüche, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen geprägt.
Und genau das macht für uns ein solidarisches Miteinander aus. Allerdings ist es als Frau auch immer eine besondere Herausforderung, sich in einem männlich dominierten Feld zu bewegen und zu handeln.
So ist immer wieder aus Stadien quer durchs Land zu hören, dass Frauen von Sexismus/ sexualisierter Gewalt betroffen sind. Frauen, die einfach nur mal ein Spiel schauen; Frauen, die aktiv in der ihrer Fanszene/Kurve sind; Frauen, aus Ultrà Gruppen.
Wir müssen immer wieder feststellen, dass, auch wenn es uns jedes Mal wieder schockiert, es uns leider nicht verwundert, dass die Thematik um Sexismus und sexualisierte Gewalt auch in Teilen der aktiven Fanszene, der Südkurve oder anders wo im Stadion und im Verein auftaucht.
Für uns handelt es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Problematik, welche auch vor vermeintlich reflektierten Kurven keinen Halt macht. Jedoch darf dies nicht als eine Relativierung der Bedeutung der Problematik dienen, sondern muss die Dringlichkeit und Notwendigkeit, dem entschieden entgegenzutreten, unterstreichen.
Insbesondere Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts Interessen und Kompetenzen abgesprochen, sie werden nach ihrem Aussehen beurteilt, ihnen wird nachgepfiffen, sie werden angestarrt, ungefragt angefasst, bedrängt...
Frauen müssen immer wieder gegen entsprechende Übergriffe ankämpfen und einen Umgang mit den Folgen finden. Die daraus resultierende geschwächte Position aktiver Frauen innerhalb der Gruppe/Kurve ist nicht akzeptabel! Frauen sind Fan-/Ultràkultur und nicht nur ein Teil dieser.
Wir als AG tauschen uns zu den oben genannten Punkten aus und analysieren wie wir mit Übergriffen, Sexismus und sexualisierter Gewalt innerhalb unserer Kurve und Fanszene umgehen können, was mögliche Handlungsfelder sind und wie wir diese am besten bespielen können.
Es ist unser Anspruch, nicht erst nach Vorfällen zu agieren, sondern grundlegende Strukturen zu schaffen, um Grenzüberschreitungen, Sexismus und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen nicht in eine Schockstarre fallen und handlungsunfähig sein, sondern einen Prozess anschieben, in Austausch und Diskussion treten und unsere Fanszene stärken. Wir möchten die Sicht von Betroffenen wahrnehmen und eigene Fehler erkennen, einen Raum schaffen, um zu lernen. Es soll keine Auseinandersetzung in „schwarz-weiß“ werden. Es geht nicht um Freund*in/Feind*in. Es geht um ein kritisches und solidarisches Miteinander, welches in der Kurve wirkt und sie nicht lähmt.
Als aktive Fanszene und Ultras ist das eine Herausforderung. Wir leben in unserem eigenen Kosmos mit unseren eigenen Werten und Regeln. Wir halten zusammen und sind solidarisch miteinander. Wir sind intern offen und nach außen oft verschlossen. Wir lösen Konflikte innerhalb unserer Szene, wollen selbstregulierend wirken.
Wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt, dann kommt es fast automatisch zu einem Widerstreit zwischen verschiedenen inneren Standpunkten. Und genau dort liegt die Herausforderung.
Die Überlegungen können häufig komplex und vielfältig, angst- und schambesetzt sein. Daher ist es notwendig sich damit zu befassen, wie solche Strukturen innerhalb einer Gruppe oder Fanszene wirken. Wir müssen und wollen aus genau diesen Gründen Räume schaffen, die Betroffenen die Möglichkeit bieten, sich anzuvertrauen und selbstbewusste Entscheidungen zu treffen, wo Ängste oder Scham, soweit möglich, genommen werden.
Unsere Gruppe und Strukturen sind nicht frei von Fehlverhalten, Übergriffen und Zuschreibungen. Das ist uns klar, wir wollen es ändern und möchten der üblichen gesellschaftlichen Normalität etwas entgegensetzen. Das ist unser Anspruch. Es ist und bleibt ein fortwährender Prozess, der von vielen mitgestaltet werden muss.
Abschließend möchten wir euch einige mit dem Thema verbundene Begriffe mitgeben:
Sexualisierte Gewalt beschreibt Handlungen ohne Zustimmung, sowohl mit als auch ohne Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf Sexualität. Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung, d.h. das Erzwingen bestimmter sexueller Praktiken. Sexualisierte Gewalt kann alle Geschlechter betreffen. Hier - https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2019/12/Brosch%C3%...
Zuschauer*innensport Fußball".
Betroffene Person Dieser Begriff beschreibt die von sexualisierter Gewalt betroffene Person. Wir verwenden den Begriff, um die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person zu betonen.
Grenzüberschreitende Person Dieser Begriff beschreibt die Person, die sexualisierte Gewalt gegen die betroffene Person ausgeübt hat. Wir verwenden diesen Begriff, da wir keine “Täter”-Stigmatisierung wollen und betonen möchten, dass es um die Grenzen der betroffenen Person geht und diese individuell von der grenzüberschreitenden Person übergangen wurden.
Solidarität ist ein Begriff, den wir im Ultrakontext ständig nutzen. Solidarität mit SVler*innen, Solidarität mit Freund*innen in anderen Szenen, Solidarität mit von Repression Betroffenen. Aber was soll das eigentlich heißen? “Selbst Menschen, die sich wohlwollend zeigen möchten, greifen oft daneben. (...) Solidarität bei gleichzeitiger Distanzierung ist wertlos. Solidarität muss bedingungslos sein, immer. Es ist sogar der ganze Witz an Solidarität, dass man die eigenen Anliegen ein Stück zurückstellt und sagt: Deine Probleme sind auch meine Probleme, ich helfe dir (...). Solidarität schließt Kritik nicht aus, aber wenn eine Person akut bedroht wird, ist es nicht der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kritik und Selbstprofilierung. Hier - https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-solidari...
** Gimmick für Südkurvenmitglieder
Zum kommenden Heimspiel gegen Bremen gibt es wieder die Möglichkeit, Südkurvenmitglied zu werden. Packt also 30€ mehr ein und kommt an unseren Ständen vorbei.
Endlich ist auch das neue Gimmick fertig, das ihr euch kostenlos nach dem Vorzeigen eures Südkurvenausweises an unseren Verkaufsständen vor dem Kabuff in der Süd und vor dem Fanladen abholen könnt. Beide Stände werden mit Stadionöffnung besetzt sein. Das Gimmick ist ein schicker Aufnäher geworden und zudem ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung einer bunten Kurve und steht für den DIY-Gedanken, für den die Südkurve seit jeher steht.
[Bild 2]
** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2008/09
Sportlich im Mittelfeld der 2. Liga konsolidiert, aber von Enthusiasmus über die Möglichkeiten einer eigenen Kurve geprägt - eigentlich fällt der Rückblick auf die Saison 08/09 recht ähnlich aus zur Vorsaison. Aber blicken wir neben den blanken Zahlen doch auf einige Highlights dieser Spielzeit. Ganz St.Pauli fieberte einer Saison entgegen, in der vor allem die Spiele gegen Hansa Rostock heraus ragten, die uns als Bundesliga-Absteiger von oben entgegen nahmen. So war der Saisoneinstieg noch von wenig Aufregung geprägt und die Nervosität zum ersten Aufeinandertreffen mit den Ostsee-Städtern wuchs von Spieltag zu Spieltag mehr. Nach einer kurzer Zeit von Erfolgen im DFB-Pokal begann nun eine Serie von Erstrunden-Niederlagen mit einer Pleite im Elfmeterschießen in Aue. Auch Auswärtsspiele in Fürth und am Betzenberg sollten lange verflucht sein für uns, der Beginn der Negativ-Serien dort war 2008. Bei Heimspielen hingegen wurden sportlich wie in der Südkurve hingegen Duftmarken gesetzt, so etwa durch eine recht aufwändige Alerta-Network-Choreo im Südkurven-Mittelblock in der Südkurve. Für den Autor dieser Zeilen war Rostock als Konkurrent fantechnisch wie für viele andere unserer Generation immer spannender als die Rauten. Beide Spiele waren Ausnahmeabende für unsere Fanszene, kurioserweise beide mit Anstoßtermin Freitags um 18 Uhr. Im September 2008 machte sich ein gut motivierter und aufgestellter Mob auf nach Rostock. Damals konnten wir zum Stadion laufen, hier kam es schon zu ersten Aufregungen. Das große Finale fand jedoch nach einem sportlich schnell für Hansa entschiedenen Verlauf aber nach dem Abpfiff statt. Rostocker griffen uns im Stadion an und marschierten dabei durch den Pufferblock. Wie auch am vergangenen Wochenende galt: Niemand braucht sich auf Cops und Ordner verlassen, die Verteidigung unseres Blocks organisieren wir selbst. Auch dem Support der Suptras konnten wir an jenem Tag einiges entgegen halten. Dies galt um so mehr für das Rückspiel. Die Südkurve hatte sich für eine Wendechoreo mit Fahnen entschieden, die ein einfaches Balkenmuster ergaben und zu den einsetzenden Hells Bells im Mittelblock blitzschnell zu rot wechselten. Entsetzt mussten wir zunächst mit ansehen, wie Rostock schon nach 5 Minuten 2:0 führte. Was dann ab der 2. Halbzeit passierte, werden wohl alle Anwesenden nie vergessen. Der Gästeblock nebelte das Stadion ein, was aber eher unsere Mannschaft motivierte. Der viel zitierte Millerntor Roar setzte als Reaktion erstmals seit vielen Jahren wieder ein und Morike Sako und David Hoillet nahmen eine ganz persönliche Rache am Rostocker Mob. 3:2! Nach Spielende formierte sich an der Feldstraße noch ein großer St.Pauli-Haufen. Beide Spiele waren für uns ganz deutlich Saisonhighlights. An sie zu erinnern brachte so manche*n auch durch trostlosere Zeiten. Überhaupt war unsere Kurve für viele andere in dieser Zeit eine Inspiration. Besonders die Videos vom Schweinske Cup wurden bei einem bekannten Videostream-Format vielfach geteilt. “We love you and when you play we follow”, bis heute ein Paradegesang, ging dabei von St.Pauli um die Welt und wurde vielfach adaptiert. Einzelne Style-Elemente wie das Balkenmuster auf vielen Fahnen fanden viele Nachahmer*innen. Auch im Rückblick waren die ersten Südkurven-Saisons nach der romantisierten, aber doch wesentlich kleineren “Generation Gegengerade” eine Zeit, in der die Südkurve sich selbst die Messlatte hoch gelegt hatte. Auch so manches Transpi wie “Jörg Haider - endlich aus dem Verkehr gezogen!” in Augsburg blieb lange hängen. (Fan)politisch blieb aus dieser Saison der Kampf gegen Montagsspiele und andere Verrücktheiten an Ideen für fanunfreundliche Spielzeiten wie Samstag, 12.30 Uhr hängen. Bei Montagsspielen etwa einigten sich alle großen Fangruppen der 2. Liga auf 20 Minuten schweigen zu Beginn, wobei diese Protestform von unserer Fanszene am ernstesten genommen worden ist und durch Transpis gegen Sport 1 flankiert wurden. So endete eine sportlich entspannte, fantechnisch aber spannende Saison beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit dem Motto “Heute Konsens - nonstop Nonsense!” mit einem entspannten, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Auftritt. Phantomtor-Jubel, “Hopp Hopp Hopp, Atomraketenstopp”, “alle Schuhe” - dieser Spieltag wie auch die ganze Saison hinterließ ein Lächeln. Schon die nächste Saison sollte nun sportlich um einiges ernster werden - dazu beim nächsten Mal mehr!
[Bilder 3, 4 und 5]
** Der Blick zurück
So langsam biegen wir auf die Zielgerade der Saison ein und das Rechnen beginnt. Der Aufstieg ist kein Hirngespinst, sodass wir uns in dieser Rubrik dieser Thematik verstärkt annehmen und weitere Euphorie versprühen wollen. Beim Zweitligaaufstieg 2007 gelang es uns bei einem Nachholspiel gegen die Bremer Zweitvertretung im Weserstadion Ende April zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung zu übernehmen, die wir auch nicht mehr abgeben sollten. Nehmen wir dies als gutes Omen und führen uns mittels eines Auszugs aus einem alten Bericht aus der Gazzetta diesen richtungsweisenden Abend nochmal vor Augen: „Die allermeisten unter euch waren ja sicher selbst Zeuge vor drei Tagen. Zeuge des vermutlich größten Abends seit langer, langer Zeit… rechnet man die Pokaltriumphe aus der Vorsaison mal geflissentlich heraus. 9000 Braun-Weiße unter insgesamt 9500 Zuschauern boten eine würdige Kulisse für diese extraordinäre Partie, unseren Sprung an die Tabellenspitze… und das sechs Spieltage vor Schluss – i werd narriiiisch! […] Ich gebe das ganz offen zu: Das war durchaus ein ergreifender Moment, als 9000 Leute voller Inbrunst „Karma Chameleon“ sangen und einem durch den Kopf schoss, wie uns damals in kleiner Kifferrunde die Idee kam diese Melodie zu versuchen. Der beste braun-weiße Auftritt in Bremen seit den legendären Begegnungen im Weserstadion Anfang der 90er, soviel steht fest“ (La Gazzetta d’ Ultrà, Ausgabe Nr. 88, S.6). Anders als die damaligen Leser*innen der Gazzetta, gibt es hier vielleicht einige Leute, die damals nicht mit in Bremen waren, sodass wir in den Weiten des Netz auch noch ein paar bewegte Bilder - https://www.youtube.com/watch?v=TSX7onANeAo - von diesem historischen Abend gefunden haben.
** Gästevorstellung Bremen
Diesen Samstag gastiert der SV Werder Bremen am Millerntor. Sportlich gesehen ein absolutes Topspiel, denn es spielt der Tabellendritte gegen den Tabellenführer. Doch dieses Spiel ist für uns noch aus einem ganz anderen Grund etwas wirklich besonderes: Zum ersten Mal seit 11 Jahren stattet mit der Infamous Youth (IY) eine offiziell befreundete Gruppe dem Gästeblock des Millerntors einen Besuch ab. Dort, wo sich oft genug rivalisierende Fans aufhalten, werden am Wochenende also unsere Freundinnen und Freunde aus Bremen stehen und ihre Mannschaft lautstark supporten. So gerne wir an dieser Stelle auch detailliert auf die Freundschaft in all ihren vielen Facetten eingegangen wären, so unmöglich ist es, all das, was diese Freundschaft ausmacht auf wenige Zeilen runterzubrechen. Zu viel wurde miteinander erlebt – gutes, wie auch schlechtes, zu viele persönliche Freundschaften geschlossen, zu viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt. Dabei waren die Anfangsvoraussetzungen für die Bremer Ultrakultur alles andere als rosig. Über Jahrzehnte dominierte die Gewalt von Rechtsextremen und Neonazis das Stadionerlebnis in Bremen. Nur durch den langen, harten und mitunter blutigen Kampf der Bremer Ultras, gelang es ihnen die Nazis aus dem Stadion zu vertreiben und Werte wie Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Anti-Diskriminierung, Anti-Homophobie sowie Anti-Nationalismus im Weserstadion zu etablieren. Dass der Kampf gegen die rechtsextremen Hooligans außerhalb des Stadions jedoch noch nicht vorbei ist, zeigen brutale Angriffe auf linke Bremer Fans in den vergangenen Jahren, denen sich die Bremer Ultras trotz großer Repression seitens der Bullen und Justiz entgegenstellen. Im Stadion selbst organisieren mittlerweile jedoch die Ultras die Stimmung und so gibt es derzeit insgesamt 7 Ultragruppen in der Bremer Fanszene. Neben IY sind das die Gruppen Caillera, L’Intesa Verde, UTB 2002, Ultra' Boys, Wanderers Bremen und HB Crew. In der Bremer Ostkurve folgen sämtliche Gruppen einem eindeutig antifaschistischen Selbstverständnis, wie wir alle im Rahmen des Hinspiels durch die ANTIFA ULTRAS UNITE Choreo der Caillera sowie weiterer antifaschistischer Spruchbänder sehen konnten. Darüber hinaus begleiten die verschiedenen Bremer Ultragruppen die Auswüchse des modernen Profifußballs überaus kritisch – insbesondere auch innerhalb des eigenen Vereins. So wurde unter anderem der Verkauf der Namensrechte am Weserstadion an die Firma Wohninvest im Jahr 2019 auf Info-Veranstaltungen und einer Demonstration heftig kritisiert. Wie wir mittlerweile wissen, hat die hieraus resultierende Finanzspritze für den Verein letzten Endes nicht dazu beitragen können, den sportlichen Abstieg zu verhindern, weshalb sich der FC Sankt Pauli und der SV Werder Bremen am Samstag zu einer Partie in der 2. Bundesliga treffen. Natürlich hätten wir dieses Spiel gerne im Rahmen eines Erstligaspiel erlebt, aber wenn das Spiel schon zweitklassig ist, liegt es eben an uns allen, einen erstklassigen Tag zu gestalten und unseren Freundinnen und Freunden aus Bremen einen tollen Empfang zu bereiten. Ganz egal, wie das Spiel am Samstag auch ausgeht, eines ist klar: Ein braun-weiß-grüner Doppelaufstieg am Saisonende wäre ein weiteres einzigartiges Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte.
[Bild 6]
** Streetart
[Bilder 7, 8 und 9]
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Moin Stefan,
die Kartenbörse wurde zugunsten des offiziellen FCSP-Zweitmarktes ("Clubsale") eingestellt. Die leisten ja im Prinzip dasselbe (Kartenan-/-verkauf bis 3 Std. vor Anpfiff) und die AFM muss dafür keinen Mitarbeiter bezahlen. 😉 Es gibt aber weiterhin das kleine Kartenkontingent für AFM-Mitglieder, die kein Saisonticket haben und im Vorverkauf keine Karte bekommen haben. Der Verkauf dieser Karten war allerdings in unserem Büro in der Gegengerade.
Gruß Tommy ________________________________ Von: Stefan Roßkopf stadionbau@kiezkicker.de Gesendet: Montag, 11. April 2022 15:49 An: pirates@lists.kiezkicker.de pirates@lists.kiezkicker.de Betreff: [NP] Fw: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
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Moin,
ich habe da gerade was im Spamfolder gefunden (daher erst heute).
Tommy: Macht die Dauerkartentauschbörse auf dem Harald-Stender-Platz diese Saison eigentlich noch mal auf oder bleibt der nun dauerhaft geschlossen?!
Grüße Stefan
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Fri, 8 Apr 2022 14:09:52 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
** Moin Südkurve,
dieser Newsletter ist mal wieder voll gefüllt! Um euch das Lesen etwas einfacher zu machen, bringen wir ab sofort etwas mehr Struktur rein: Zu Beginn des Newsletters findet ihr alle Infos darüber, was gerade so ansteht. Wenn ihr das gelesen habt, wisst ihr alles Wichtige. Danach kommt dann der Part für die Leseratten unter euch, mit dem Blick zurück, der Vorstellung unserer Gäste und, und, und... So gehen keine wichtigen Informationen zwischen den längeren Beiträgen verloren. Morgen steht das Heimspiel gegen unsere Freund*innen vom SV Werder Bremen an. Die Wichtigkeit dieses Spiels muss eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden. Es geht um den Aufstieg, und die Südkurve muss ihren Teil dazu beitragen! Wir sehen uns morgen im Stadion.
SANKT PAULI! ULTRAS! SÜDKURVE!
[Bild 1]
** Auswärts Sandhausen
Für das Auswärtsspiel in Sandhausen werden wir eine Bustour anbieten. Die Preise hierfür sind wie folgt:
Bus: 55€ Normal/ 44€ AFM-Mitglieder Tickets: 14€ Voll/ 11€ ermäßigt
Anmelden könnt ihr euch wie gewohnt unter away@ultra-stpauli.de (mailto:away@ultra-stpauli.de) . Dort erhaltet ihr auch alle weiteren Infos zu Abfahrtszeiten etc.
** AG Antidiskriminierung
Wir, die AG Antidiskriminierung, sind ein Zusammenschluss unterschiedlicher Personen aus der Gruppe Ultrà Sankt Pauli, die sich mit grenzüberschreitendem und diskriminierendem Verhalten im Fußballkontext beschäftigen. Seit Bestehen des AK Awareness unterstützt USP diesen und wir stehen hinter dem Konzept. Wir möchten vorweg deutlich machen, dass es sich hierbei nicht um konkurrierende AGs handelt, sondern im Bedarfsfall die Arbeit sich gegenseitig ergänzt. Wieso wir das machen, sollte in den folgenden Zeilen ersichtlich werden.
Für uns ist Fußball und speziell unser Verein ein sehr besonderer Raum. Ein Raum, den wir uns erarbeitet und erkämpft haben. Ein Raum, den wir kreativ gestalten. Mit Regeln, die wir erarbeitet haben und die immer wieder neu definiert werden, um uns Freiraum zu schaffen und zu nehmen. Dabei wird unser stetiges Miteinander, wie auch unser Umfeld, durch Diskussionen, Widersprüche, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen geprägt.
Und genau das macht für uns ein solidarisches Miteinander aus. Allerdings ist es als Frau auch immer eine besondere Herausforderung, sich in einem männlich dominierten Feld zu bewegen und zu handeln.
So ist immer wieder aus Stadien quer durchs Land zu hören, dass Frauen von Sexismus/ sexualisierter Gewalt betroffen sind. Frauen, die einfach nur mal ein Spiel schauen; Frauen, die aktiv in der ihrer Fanszene/Kurve sind; Frauen, aus Ultrà Gruppen.
Wir müssen immer wieder feststellen, dass, auch wenn es uns jedes Mal wieder schockiert, es uns leider nicht verwundert, dass die Thematik um Sexismus und sexualisierte Gewalt auch in Teilen der aktiven Fanszene, der Südkurve oder anders wo im Stadion und im Verein auftaucht.
Für uns handelt es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Problematik, welche auch vor vermeintlich reflektierten Kurven keinen Halt macht. Jedoch darf dies nicht als eine Relativierung der Bedeutung der Problematik dienen, sondern muss die Dringlichkeit und Notwendigkeit, dem entschieden entgegenzutreten, unterstreichen.
Insbesondere Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts Interessen und Kompetenzen abgesprochen, sie werden nach ihrem Aussehen beurteilt, ihnen wird nachgepfiffen, sie werden angestarrt, ungefragt angefasst, bedrängt...
Frauen müssen immer wieder gegen entsprechende Übergriffe ankämpfen und einen Umgang mit den Folgen finden. Die daraus resultierende geschwächte Position aktiver Frauen innerhalb der Gruppe/Kurve ist nicht akzeptabel! Frauen sind Fan-/Ultràkultur und nicht nur ein Teil dieser.
Wir als AG tauschen uns zu den oben genannten Punkten aus und analysieren wie wir mit Übergriffen, Sexismus und sexualisierter Gewalt innerhalb unserer Kurve und Fanszene umgehen können, was mögliche Handlungsfelder sind und wie wir diese am besten bespielen können.
Es ist unser Anspruch, nicht erst nach Vorfällen zu agieren, sondern grundlegende Strukturen zu schaffen, um Grenzüberschreitungen, Sexismus und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen nicht in eine Schockstarre fallen und handlungsunfähig sein, sondern einen Prozess anschieben, in Austausch und Diskussion treten und unsere Fanszene stärken. Wir möchten die Sicht von Betroffenen wahrnehmen und eigene Fehler erkennen, einen Raum schaffen, um zu lernen. Es soll keine Auseinandersetzung in „schwarz-weiß“ werden. Es geht nicht um Freund*in/Feind*in. Es geht um ein kritisches und solidarisches Miteinander, welches in der Kurve wirkt und sie nicht lähmt.
Als aktive Fanszene und Ultras ist das eine Herausforderung. Wir leben in unserem eigenen Kosmos mit unseren eigenen Werten und Regeln. Wir halten zusammen und sind solidarisch miteinander. Wir sind intern offen und nach außen oft verschlossen. Wir lösen Konflikte innerhalb unserer Szene, wollen selbstregulierend wirken.
Wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt, dann kommt es fast automatisch zu einem Widerstreit zwischen verschiedenen inneren Standpunkten. Und genau dort liegt die Herausforderung.
Die Überlegungen können häufig komplex und vielfältig, angst- und schambesetzt sein. Daher ist es notwendig sich damit zu befassen, wie solche Strukturen innerhalb einer Gruppe oder Fanszene wirken. Wir müssen und wollen aus genau diesen Gründen Räume schaffen, die Betroffenen die Möglichkeit bieten, sich anzuvertrauen und selbstbewusste Entscheidungen zu treffen, wo Ängste oder Scham, soweit möglich, genommen werden.
Unsere Gruppe und Strukturen sind nicht frei von Fehlverhalten, Übergriffen und Zuschreibungen. Das ist uns klar, wir wollen es ändern und möchten der üblichen gesellschaftlichen Normalität etwas entgegensetzen. Das ist unser Anspruch. Es ist und bleibt ein fortwährender Prozess, der von vielen mitgestaltet werden muss.
Abschließend möchten wir euch einige mit dem Thema verbundene Begriffe mitgeben:
Sexualisierte Gewalt beschreibt Handlungen ohne Zustimmung, sowohl mit als auch ohne Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf Sexualität. Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung, d.h. das Erzwingen bestimmter sexueller Praktiken. Sexualisierte Gewalt kann alle Geschlechter betreffen. Hier - https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2019/12/Brosch%C3%...
Zuschauer*innensport Fußball".
Betroffene Person Dieser Begriff beschreibt die von sexualisierter Gewalt betroffene Person. Wir verwenden den Begriff, um die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person zu betonen.
Grenzüberschreitende Person Dieser Begriff beschreibt die Person, die sexualisierte Gewalt gegen die betroffene Person ausgeübt hat. Wir verwenden diesen Begriff, da wir keine “Täter”-Stigmatisierung wollen und betonen möchten, dass es um die Grenzen der betroffenen Person geht und diese individuell von der grenzüberschreitenden Person übergangen wurden.
Solidarität ist ein Begriff, den wir im Ultrakontext ständig nutzen. Solidarität mit SVler*innen, Solidarität mit Freund*innen in anderen Szenen, Solidarität mit von Repression Betroffenen. Aber was soll das eigentlich heißen? “Selbst Menschen, die sich wohlwollend zeigen möchten, greifen oft daneben. (...) Solidarität bei gleichzeitiger Distanzierung ist wertlos. Solidarität muss bedingungslos sein, immer. Es ist sogar der ganze Witz an Solidarität, dass man die eigenen Anliegen ein Stück zurückstellt und sagt: Deine Probleme sind auch meine Probleme, ich helfe dir (...). Solidarität schließt Kritik nicht aus, aber wenn eine Person akut bedroht wird, ist es nicht der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kritik und Selbstprofilierung. Hier - https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-solidari...
** Gimmick für Südkurvenmitglieder
Zum kommenden Heimspiel gegen Bremen gibt es wieder die Möglichkeit, Südkurvenmitglied zu werden. Packt also 30€ mehr ein und kommt an unseren Ständen vorbei.
Endlich ist auch das neue Gimmick fertig, das ihr euch kostenlos nach dem Vorzeigen eures Südkurvenausweises an unseren Verkaufsständen vor dem Kabuff in der Süd und vor dem Fanladen abholen könnt. Beide Stände werden mit Stadionöffnung besetzt sein. Das Gimmick ist ein schicker Aufnäher geworden und zudem ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung einer bunten Kurve und steht für den DIY-Gedanken, für den die Südkurve seit jeher steht.
[Bild 2]
** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2008/09
Sportlich im Mittelfeld der 2. Liga konsolidiert, aber von Enthusiasmus über die Möglichkeiten einer eigenen Kurve geprägt - eigentlich fällt der Rückblick auf die Saison 08/09 recht ähnlich aus zur Vorsaison. Aber blicken wir neben den blanken Zahlen doch auf einige Highlights dieser Spielzeit. Ganz St.Pauli fieberte einer Saison entgegen, in der vor allem die Spiele gegen Hansa Rostock heraus ragten, die uns als Bundesliga-Absteiger von oben entgegen nahmen. So war der Saisoneinstieg noch von wenig Aufregung geprägt und die Nervosität zum ersten Aufeinandertreffen mit den Ostsee-Städtern wuchs von Spieltag zu Spieltag mehr. Nach einer kurzer Zeit von Erfolgen im DFB-Pokal begann nun eine Serie von Erstrunden-Niederlagen mit einer Pleite im Elfmeterschießen in Aue. Auch Auswärtsspiele in Fürth und am Betzenberg sollten lange verflucht sein für uns, der Beginn der Negativ-Serien dort war 2008. Bei Heimspielen hingegen wurden sportlich wie in der Südkurve hingegen Duftmarken gesetzt, so etwa durch eine recht aufwändige Alerta-Network-Choreo im Südkurven-Mittelblock in der Südkurve. Für den Autor dieser Zeilen war Rostock als Konkurrent fantechnisch wie für viele andere unserer Generation immer spannender als die Rauten. Beide Spiele waren Ausnahmeabende für unsere Fanszene, kurioserweise beide mit Anstoßtermin Freitags um 18 Uhr. Im September 2008 machte sich ein gut motivierter und aufgestellter Mob auf nach Rostock. Damals konnten wir zum Stadion laufen, hier kam es schon zu ersten Aufregungen. Das große Finale fand jedoch nach einem sportlich schnell für Hansa entschiedenen Verlauf aber nach dem Abpfiff statt. Rostocker griffen uns im Stadion an und marschierten dabei durch den Pufferblock. Wie auch am vergangenen Wochenende galt: Niemand braucht sich auf Cops und Ordner verlassen, die Verteidigung unseres Blocks organisieren wir selbst. Auch dem Support der Suptras konnten wir an jenem Tag einiges entgegen halten. Dies galt um so mehr für das Rückspiel. Die Südkurve hatte sich für eine Wendechoreo mit Fahnen entschieden, die ein einfaches Balkenmuster ergaben und zu den einsetzenden Hells Bells im Mittelblock blitzschnell zu rot wechselten. Entsetzt mussten wir zunächst mit ansehen, wie Rostock schon nach 5 Minuten 2:0 führte. Was dann ab der 2. Halbzeit passierte, werden wohl alle Anwesenden nie vergessen. Der Gästeblock nebelte das Stadion ein, was aber eher unsere Mannschaft motivierte. Der viel zitierte Millerntor Roar setzte als Reaktion erstmals seit vielen Jahren wieder ein und Morike Sako und David Hoillet nahmen eine ganz persönliche Rache am Rostocker Mob. 3:2! Nach Spielende formierte sich an der Feldstraße noch ein großer St.Pauli-Haufen. Beide Spiele waren für uns ganz deutlich Saisonhighlights. An sie zu erinnern brachte so manche*n auch durch trostlosere Zeiten. Überhaupt war unsere Kurve für viele andere in dieser Zeit eine Inspiration. Besonders die Videos vom Schweinske Cup wurden bei einem bekannten Videostream-Format vielfach geteilt. “We love you and when you play we follow”, bis heute ein Paradegesang, ging dabei von St.Pauli um die Welt und wurde vielfach adaptiert. Einzelne Style-Elemente wie das Balkenmuster auf vielen Fahnen fanden viele Nachahmer*innen. Auch im Rückblick waren die ersten Südkurven-Saisons nach der romantisierten, aber doch wesentlich kleineren “Generation Gegengerade” eine Zeit, in der die Südkurve sich selbst die Messlatte hoch gelegt hatte. Auch so manches Transpi wie “Jörg Haider - endlich aus dem Verkehr gezogen!” in Augsburg blieb lange hängen. (Fan)politisch blieb aus dieser Saison der Kampf gegen Montagsspiele und andere Verrücktheiten an Ideen für fanunfreundliche Spielzeiten wie Samstag, 12.30 Uhr hängen. Bei Montagsspielen etwa einigten sich alle großen Fangruppen der 2. Liga auf 20 Minuten schweigen zu Beginn, wobei diese Protestform von unserer Fanszene am ernstesten genommen worden ist und durch Transpis gegen Sport 1 flankiert wurden. So endete eine sportlich entspannte, fantechnisch aber spannende Saison beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit dem Motto “Heute Konsens - nonstop Nonsense!” mit einem entspannten, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Auftritt. Phantomtor-Jubel, “Hopp Hopp Hopp, Atomraketenstopp”, “alle Schuhe” - dieser Spieltag wie auch die ganze Saison hinterließ ein Lächeln. Schon die nächste Saison sollte nun sportlich um einiges ernster werden - dazu beim nächsten Mal mehr!
[Bilder 3, 4 und 5]
** Der Blick zurück
So langsam biegen wir auf die Zielgerade der Saison ein und das Rechnen beginnt. Der Aufstieg ist kein Hirngespinst, sodass wir uns in dieser Rubrik dieser Thematik verstärkt annehmen und weitere Euphorie versprühen wollen. Beim Zweitligaaufstieg 2007 gelang es uns bei einem Nachholspiel gegen die Bremer Zweitvertretung im Weserstadion Ende April zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung zu übernehmen, die wir auch nicht mehr abgeben sollten. Nehmen wir dies als gutes Omen und führen uns mittels eines Auszugs aus einem alten Bericht aus der Gazzetta diesen richtungsweisenden Abend nochmal vor Augen: „Die allermeisten unter euch waren ja sicher selbst Zeuge vor drei Tagen. Zeuge des vermutlich größten Abends seit langer, langer Zeit… rechnet man die Pokaltriumphe aus der Vorsaison mal geflissentlich heraus. 9000 Braun-Weiße unter insgesamt 9500 Zuschauern boten eine würdige Kulisse für diese extraordinäre Partie, unseren Sprung an die Tabellenspitze… und das sechs Spieltage vor Schluss – i werd narriiiisch! […] Ich gebe das ganz offen zu: Das war durchaus ein ergreifender Moment, als 9000 Leute voller Inbrunst „Karma Chameleon“ sangen und einem durch den Kopf schoss, wie uns damals in kleiner Kifferrunde die Idee kam diese Melodie zu versuchen. Der beste braun-weiße Auftritt in Bremen seit den legendären Begegnungen im Weserstadion Anfang der 90er, soviel steht fest“ (La Gazzetta d’ Ultrà, Ausgabe Nr. 88, S.6). Anders als die damaligen Leser*innen der Gazzetta, gibt es hier vielleicht einige Leute, die damals nicht mit in Bremen waren, sodass wir in den Weiten des Netz auch noch ein paar bewegte Bilder - https://www.youtube.com/watch?v=TSX7onANeAo - von diesem historischen Abend gefunden haben.
** Gästevorstellung Bremen
Diesen Samstag gastiert der SV Werder Bremen am Millerntor. Sportlich gesehen ein absolutes Topspiel, denn es spielt der Tabellendritte gegen den Tabellenführer. Doch dieses Spiel ist für uns noch aus einem ganz anderen Grund etwas wirklich besonderes: Zum ersten Mal seit 11 Jahren stattet mit der Infamous Youth (IY) eine offiziell befreundete Gruppe dem Gästeblock des Millerntors einen Besuch ab. Dort, wo sich oft genug rivalisierende Fans aufhalten, werden am Wochenende also unsere Freundinnen und Freunde aus Bremen stehen und ihre Mannschaft lautstark supporten. So gerne wir an dieser Stelle auch detailliert auf die Freundschaft in all ihren vielen Facetten eingegangen wären, so unmöglich ist es, all das, was diese Freundschaft ausmacht auf wenige Zeilen runterzubrechen. Zu viel wurde miteinander erlebt – gutes, wie auch schlechtes, zu viele persönliche Freundschaften geschlossen, zu viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt. Dabei waren die Anfangsvoraussetzungen für die Bremer Ultrakultur alles andere als rosig. Über Jahrzehnte dominierte die Gewalt von Rechtsextremen und Neonazis das Stadionerlebnis in Bremen. Nur durch den langen, harten und mitunter blutigen Kampf der Bremer Ultras, gelang es ihnen die Nazis aus dem Stadion zu vertreiben und Werte wie Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Anti-Diskriminierung, Anti-Homophobie sowie Anti-Nationalismus im Weserstadion zu etablieren. Dass der Kampf gegen die rechtsextremen Hooligans außerhalb des Stadions jedoch noch nicht vorbei ist, zeigen brutale Angriffe auf linke Bremer Fans in den vergangenen Jahren, denen sich die Bremer Ultras trotz großer Repression seitens der Bullen und Justiz entgegenstellen. Im Stadion selbst organisieren mittlerweile jedoch die Ultras die Stimmung und so gibt es derzeit insgesamt 7 Ultragruppen in der Bremer Fanszene. Neben IY sind das die Gruppen Caillera, L’Intesa Verde, UTB 2002, Ultra' Boys, Wanderers Bremen und HB Crew. In der Bremer Ostkurve folgen sämtliche Gruppen einem eindeutig antifaschistischen Selbstverständnis, wie wir alle im Rahmen des Hinspiels durch die ANTIFA ULTRAS UNITE Choreo der Caillera sowie weiterer antifaschistischer Spruchbänder sehen konnten. Darüber hinaus begleiten die verschiedenen Bremer Ultragruppen die Auswüchse des modernen Profifußballs überaus kritisch – insbesondere auch innerhalb des eigenen Vereins. So wurde unter anderem der Verkauf der Namensrechte am Weserstadion an die Firma Wohninvest im Jahr 2019 auf Info-Veranstaltungen und einer Demonstration heftig kritisiert. Wie wir mittlerweile wissen, hat die hieraus resultierende Finanzspritze für den Verein letzten Endes nicht dazu beitragen können, den sportlichen Abstieg zu verhindern, weshalb sich der FC Sankt Pauli und der SV Werder Bremen am Samstag zu einer Partie in der 2. Bundesliga treffen. Natürlich hätten wir dieses Spiel gerne im Rahmen eines Erstligaspiel erlebt, aber wenn das Spiel schon zweitklassig ist, liegt es eben an uns allen, einen erstklassigen Tag zu gestalten und unseren Freundinnen und Freunden aus Bremen einen tollen Empfang zu bereiten. Ganz egal, wie das Spiel am Samstag auch ausgeht, eines ist klar: Ein braun-weiß-grüner Doppelaufstieg am Saisonende wäre ein weiteres einzigartiges Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte.
[Bild 6]
** Streetart
[Bilder 7, 8 und 9]
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Am Mon, 11 Apr 2022 15:21:14 +0000 schrieb Tommy Koeppe tommy.koeppe@fcstpauli.com:
Moin Stefan,
die Kartenbörse wurde zugunsten des offiziellen FCSP-Zweitmarktes ("Clubsale") eingestellt. Die leisten ja im Prinzip dasselbe (Kartenan-/-verkauf bis 3 Std. vor Anpfiff) und die AFM muss dafür keinen Mitarbeiter bezahlen. 😉 Es gibt aber weiterhin das kleine
Och. Das ist ja doof. ;-(
Also, nicht nur, weil die Tickets beim Ticket-Zweitmarkt deutlich teurer sind (weil da dann auch noch deren Gebühren dazu kommen), sondern für mich ganz persönlich vor allem auch, weil ich ja ein Ticket für eine Begleitperson besitze, deren Vorhandensein ich aber nur bei einigen Spielen tatsächlich in Anspruch nehmen muss. Meist weiß ich vorher immer ziemlich zuverlässig, bei welchen Spielen mir voraussichtlich ein autistischer Overload droht, aber zeitlich eben nur sehr kurzfristig vor dem Spiel, weil das auch sehr tagesformabhängig bei mir ist. Einfach, weil das entsprechende Spiel deutlich emotionaler oder mit mehr "Randrauschen" wie die übrigen Heimspiele ablaufen wird oder weil ich aus anderen Gründen im jeweiligen Moment gerade nicht sonderlich emotional stabil bin.
In solchen Momenten, wo ich das Ticket dann nicht selbst für eine Begleitung beim Spiel benötigte, war die Schlange bei der AFM-Kartenbörse immer der ideale Punkt, wo ich mir jemanden schnappen konnte, damit mein Begleitpersonen-Ticket nicht verfallen muss, weil ich da in der Schlange dann mit Sicherheit niemanden antreffe, der das Ticket nur deswegen haben möchte, um es selbst mit deutlichem Aufpreis weiter zu verkaufen.
Davon abgesehen kann ich das Begleitpersonen-Ticket leider nicht in den Ticket-Zweitmarkt einstellen, da zum einen die Begleitperson natürlich zeitlich gleich mit mit ins Stadion rein gehen muss (was bei der AFM-Kartenbörse natürlich auch so war, aber da war die Person, die ich mit ins Stadion nehme dann ja schon Vorort direkt bei mir), und vor allem deswegen, weil ich im Zweitmarkt nur mein eigenes Ticket eingestellt bekomme, aber nicht das für meine Begleitperson vorgesehene Ticket. Das ist technisch auch nicht anders lösbar, meinen die vom Kartencenter.
Klar, bei der jetzigen Situation finde ich in der Regel auch am Südkurvenvorplatz Leute, die bereitwillig zeitgleich mit mir ins Stadion gehen möchten, aber an kalten Novembertagen verfällt mein Ticket dann wohl zukünftig wieder (wie im letzten Jahr öfter mal), weil es die Schlange am AFM-Container nun halt nicht mehr gibt... ;-(
Grüße Stefan
Kartenkontingent für AFM-Mitglieder, die kein Saisonticket haben und im Vorverkauf keine Karte bekommen haben. Der Verkauf dieser Karten war allerdings in unserem Büro in der Gegengerade.
Gruß Tommy ________________________________ Von: Stefan Roßkopf stadionbau@kiezkicker.de Gesendet: Montag, 11. April 2022 15:49 An: pirates@lists.kiezkicker.de pirates@lists.kiezkicker.de Betreff: [NP] Fw: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
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Moin,
ich habe da gerade was im Spamfolder gefunden (daher erst heute).
Tommy: Macht die Dauerkartentauschbörse auf dem Harald-Stender-Platz diese Saison eigentlich noch mal auf oder bleibt der nun dauerhaft geschlossen?!
Grüße Stefan
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Fri, 8 Apr 2022 14:09:52 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
** Moin Südkurve,
dieser Newsletter ist mal wieder voll gefüllt! Um euch das Lesen etwas einfacher zu machen, bringen wir ab sofort etwas mehr Struktur rein: Zu Beginn des Newsletters findet ihr alle Infos darüber, was gerade so ansteht. Wenn ihr das gelesen habt, wisst ihr alles Wichtige. Danach kommt dann der Part für die Leseratten unter euch, mit dem Blick zurück, der Vorstellung unserer Gäste und, und, und... So gehen keine wichtigen Informationen zwischen den längeren Beiträgen verloren. Morgen steht das Heimspiel gegen unsere Freund*innen vom SV Werder Bremen an. Die Wichtigkeit dieses Spiels muss eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden. Es geht um den Aufstieg, und die Südkurve muss ihren Teil dazu beitragen! Wir sehen uns morgen im Stadion.
SANKT PAULI! ULTRAS! SÜDKURVE!
[Bild 1]
** Auswärts Sandhausen
Für das Auswärtsspiel in Sandhausen werden wir eine Bustour anbieten. Die Preise hierfür sind wie folgt:
Bus: 55€ Normal/ 44€ AFM-Mitglieder Tickets: 14€ Voll/ 11€ ermäßigt
Anmelden könnt ihr euch wie gewohnt unter away@ultra-stpauli.de (mailto:away@ultra-stpauli.de) . Dort erhaltet ihr auch alle weiteren Infos zu Abfahrtszeiten etc.
** AG Antidiskriminierung
Wir, die AG Antidiskriminierung, sind ein Zusammenschluss unterschiedlicher Personen aus der Gruppe Ultrà Sankt Pauli, die sich mit grenzüberschreitendem und diskriminierendem Verhalten im Fußballkontext beschäftigen. Seit Bestehen des AK Awareness unterstützt USP diesen und wir stehen hinter dem Konzept. Wir möchten vorweg deutlich machen, dass es sich hierbei nicht um konkurrierende AGs handelt, sondern im Bedarfsfall die Arbeit sich gegenseitig ergänzt. Wieso wir das machen, sollte in den folgenden Zeilen ersichtlich werden.
Für uns ist Fußball und speziell unser Verein ein sehr besonderer Raum. Ein Raum, den wir uns erarbeitet und erkämpft haben. Ein Raum, den wir kreativ gestalten. Mit Regeln, die wir erarbeitet haben und die immer wieder neu definiert werden, um uns Freiraum zu schaffen und zu nehmen. Dabei wird unser stetiges Miteinander, wie auch unser Umfeld, durch Diskussionen, Widersprüche, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen geprägt.
Und genau das macht für uns ein solidarisches Miteinander aus. Allerdings ist es als Frau auch immer eine besondere Herausforderung, sich in einem männlich dominierten Feld zu bewegen und zu handeln.
So ist immer wieder aus Stadien quer durchs Land zu hören, dass Frauen von Sexismus/ sexualisierter Gewalt betroffen sind. Frauen, die einfach nur mal ein Spiel schauen; Frauen, die aktiv in der ihrer Fanszene/Kurve sind; Frauen, aus Ultrà Gruppen.
Wir müssen immer wieder feststellen, dass, auch wenn es uns jedes Mal wieder schockiert, es uns leider nicht verwundert, dass die Thematik um Sexismus und sexualisierte Gewalt auch in Teilen der aktiven Fanszene, der Südkurve oder anders wo im Stadion und im Verein auftaucht.
Für uns handelt es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Problematik, welche auch vor vermeintlich reflektierten Kurven keinen Halt macht. Jedoch darf dies nicht als eine Relativierung der Bedeutung der Problematik dienen, sondern muss die Dringlichkeit und Notwendigkeit, dem entschieden entgegenzutreten, unterstreichen.
Insbesondere Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts Interessen und Kompetenzen abgesprochen, sie werden nach ihrem Aussehen beurteilt, ihnen wird nachgepfiffen, sie werden angestarrt, ungefragt angefasst, bedrängt...
Frauen müssen immer wieder gegen entsprechende Übergriffe ankämpfen und einen Umgang mit den Folgen finden. Die daraus resultierende geschwächte Position aktiver Frauen innerhalb der Gruppe/Kurve ist nicht akzeptabel! Frauen sind Fan-/Ultràkultur und nicht nur ein Teil dieser.
Wir als AG tauschen uns zu den oben genannten Punkten aus und analysieren wie wir mit Übergriffen, Sexismus und sexualisierter Gewalt innerhalb unserer Kurve und Fanszene umgehen können, was mögliche Handlungsfelder sind und wie wir diese am besten bespielen können.
Es ist unser Anspruch, nicht erst nach Vorfällen zu agieren, sondern grundlegende Strukturen zu schaffen, um Grenzüberschreitungen, Sexismus und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen nicht in eine Schockstarre fallen und handlungsunfähig sein, sondern einen Prozess anschieben, in Austausch und Diskussion treten und unsere Fanszene stärken. Wir möchten die Sicht von Betroffenen wahrnehmen und eigene Fehler erkennen, einen Raum schaffen, um zu lernen. Es soll keine Auseinandersetzung in „schwarz-weiß“ werden. Es geht nicht um Freund*in/Feind*in. Es geht um ein kritisches und solidarisches Miteinander, welches in der Kurve wirkt und sie nicht lähmt.
Als aktive Fanszene und Ultras ist das eine Herausforderung. Wir leben in unserem eigenen Kosmos mit unseren eigenen Werten und Regeln. Wir halten zusammen und sind solidarisch miteinander. Wir sind intern offen und nach außen oft verschlossen. Wir lösen Konflikte innerhalb unserer Szene, wollen selbstregulierend wirken.
Wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt, dann kommt es fast automatisch zu einem Widerstreit zwischen verschiedenen inneren Standpunkten. Und genau dort liegt die Herausforderung.
Die Überlegungen können häufig komplex und vielfältig, angst- und schambesetzt sein. Daher ist es notwendig sich damit zu befassen, wie solche Strukturen innerhalb einer Gruppe oder Fanszene wirken. Wir müssen und wollen aus genau diesen Gründen Räume schaffen, die Betroffenen die Möglichkeit bieten, sich anzuvertrauen und selbstbewusste Entscheidungen zu treffen, wo Ängste oder Scham, soweit möglich, genommen werden.
Unsere Gruppe und Strukturen sind nicht frei von Fehlverhalten, Übergriffen und Zuschreibungen. Das ist uns klar, wir wollen es ändern und möchten der üblichen gesellschaftlichen Normalität etwas entgegensetzen. Das ist unser Anspruch. Es ist und bleibt ein fortwährender Prozess, der von vielen mitgestaltet werden muss.
Abschließend möchten wir euch einige mit dem Thema verbundene Begriffe mitgeben:
Sexualisierte Gewalt beschreibt Handlungen ohne Zustimmung, sowohl mit als auch ohne Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf Sexualität. Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung, d.h. das Erzwingen bestimmter sexueller Praktiken. Sexualisierte Gewalt kann alle Geschlechter betreffen. Hier - https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2019/12/Brosch%C3%...
- findet ihr die Broschüre "Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt
im Zuschauer*innensport Fußball".
Betroffene Person Dieser Begriff beschreibt die von sexualisierter Gewalt betroffene Person. Wir verwenden den Begriff, um die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person zu betonen.
Grenzüberschreitende Person Dieser Begriff beschreibt die Person, die sexualisierte Gewalt gegen die betroffene Person ausgeübt hat. Wir verwenden diesen Begriff, da wir keine “Täter”-Stigmatisierung wollen und betonen möchten, dass es um die Grenzen der betroffenen Person geht und diese individuell von der grenzüberschreitenden Person übergangen wurden.
Solidarität ist ein Begriff, den wir im Ultrakontext ständig nutzen. Solidarität mit SVler*innen, Solidarität mit Freund*innen in anderen Szenen, Solidarität mit von Repression Betroffenen. Aber was soll das eigentlich heißen? “Selbst Menschen, die sich wohlwollend zeigen möchten, greifen oft daneben. (...) Solidarität bei gleichzeitiger Distanzierung ist wertlos. Solidarität muss bedingungslos sein, immer. Es ist sogar der ganze Witz an Solidarität, dass man die eigenen Anliegen ein Stück zurückstellt und sagt: Deine Probleme sind auch meine Probleme, ich helfe dir (...). Solidarität schließt Kritik nicht aus, aber wenn eine Person akut bedroht wird, ist es nicht der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kritik und Selbstprofilierung. Hier - https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-solidari...
- findet ihr den vollständigen Beitrag von Margarete Stokowski.
** Gimmick für Südkurvenmitglieder
Zum kommenden Heimspiel gegen Bremen gibt es wieder die Möglichkeit, Südkurvenmitglied zu werden. Packt also 30€ mehr ein und kommt an unseren Ständen vorbei.
Endlich ist auch das neue Gimmick fertig, das ihr euch kostenlos nach dem Vorzeigen eures Südkurvenausweises an unseren Verkaufsständen vor dem Kabuff in der Süd und vor dem Fanladen abholen könnt. Beide Stände werden mit Stadionöffnung besetzt sein. Das Gimmick ist ein schicker Aufnäher geworden und zudem ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung einer bunten Kurve und steht für den DIY-Gedanken, für den die Südkurve seit jeher steht.
[Bild 2]
** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2008/09
Sportlich im Mittelfeld der 2. Liga konsolidiert, aber von Enthusiasmus über die Möglichkeiten einer eigenen Kurve geprägt - eigentlich fällt der Rückblick auf die Saison 08/09 recht ähnlich aus zur Vorsaison. Aber blicken wir neben den blanken Zahlen doch auf einige Highlights dieser Spielzeit. Ganz St.Pauli fieberte einer Saison entgegen, in der vor allem die Spiele gegen Hansa Rostock heraus ragten, die uns als Bundesliga-Absteiger von oben entgegen nahmen. So war der Saisoneinstieg noch von wenig Aufregung geprägt und die Nervosität zum ersten Aufeinandertreffen mit den Ostsee-Städtern wuchs von Spieltag zu Spieltag mehr. Nach einer kurzer Zeit von Erfolgen im DFB-Pokal begann nun eine Serie von Erstrunden-Niederlagen mit einer Pleite im Elfmeterschießen in Aue. Auch Auswärtsspiele in Fürth und am Betzenberg sollten lange verflucht sein für uns, der Beginn der Negativ-Serien dort war 2008. Bei Heimspielen hingegen wurden sportlich wie in der Südkurve hingegen Duftmarken gesetzt, so etwa durch eine recht aufwändige Alerta-Network-Choreo im Südkurven-Mittelblock in der Südkurve. Für den Autor dieser Zeilen war Rostock als Konkurrent fantechnisch wie für viele andere unserer Generation immer spannender als die Rauten. Beide Spiele waren Ausnahmeabende für unsere Fanszene, kurioserweise beide mit Anstoßtermin Freitags um 18 Uhr. Im September 2008 machte sich ein gut motivierter und aufgestellter Mob auf nach Rostock. Damals konnten wir zum Stadion laufen, hier kam es schon zu ersten Aufregungen. Das große Finale fand jedoch nach einem sportlich schnell für Hansa entschiedenen Verlauf aber nach dem Abpfiff statt. Rostocker griffen uns im Stadion an und marschierten dabei durch den Pufferblock. Wie auch am vergangenen Wochenende galt: Niemand braucht sich auf Cops und Ordner verlassen, die Verteidigung unseres Blocks organisieren wir selbst. Auch dem Support der Suptras konnten wir an jenem Tag einiges entgegen halten. Dies galt um so mehr für das Rückspiel. Die Südkurve hatte sich für eine Wendechoreo mit Fahnen entschieden, die ein einfaches Balkenmuster ergaben und zu den einsetzenden Hells Bells im Mittelblock blitzschnell zu rot wechselten. Entsetzt mussten wir zunächst mit ansehen, wie Rostock schon nach 5 Minuten 2:0 führte. Was dann ab der 2. Halbzeit passierte, werden wohl alle Anwesenden nie vergessen. Der Gästeblock nebelte das Stadion ein, was aber eher unsere Mannschaft motivierte. Der viel zitierte Millerntor Roar setzte als Reaktion erstmals seit vielen Jahren wieder ein und Morike Sako und David Hoillet nahmen eine ganz persönliche Rache am Rostocker Mob. 3:2! Nach Spielende formierte sich an der Feldstraße noch ein großer St.Pauli-Haufen. Beide Spiele waren für uns ganz deutlich Saisonhighlights. An sie zu erinnern brachte so manche*n auch durch trostlosere Zeiten. Überhaupt war unsere Kurve für viele andere in dieser Zeit eine Inspiration. Besonders die Videos vom Schweinske Cup wurden bei einem bekannten Videostream-Format vielfach geteilt. “We love you and when you play we follow”, bis heute ein Paradegesang, ging dabei von St.Pauli um die Welt und wurde vielfach adaptiert. Einzelne Style-Elemente wie das Balkenmuster auf vielen Fahnen fanden viele Nachahmer*innen. Auch im Rückblick waren die ersten Südkurven-Saisons nach der romantisierten, aber doch wesentlich kleineren “Generation Gegengerade” eine Zeit, in der die Südkurve sich selbst die Messlatte hoch gelegt hatte. Auch so manches Transpi wie “Jörg Haider - endlich aus dem Verkehr gezogen!” in Augsburg blieb lange hängen. (Fan)politisch blieb aus dieser Saison der Kampf gegen Montagsspiele und andere Verrücktheiten an Ideen für fanunfreundliche Spielzeiten wie Samstag, 12.30 Uhr hängen. Bei Montagsspielen etwa einigten sich alle großen Fangruppen der 2. Liga auf 20 Minuten schweigen zu Beginn, wobei diese Protestform von unserer Fanszene am ernstesten genommen worden ist und durch Transpis gegen Sport 1 flankiert wurden. So endete eine sportlich entspannte, fantechnisch aber spannende Saison beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit dem Motto “Heute Konsens - nonstop Nonsense!” mit einem entspannten, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Auftritt. Phantomtor-Jubel, “Hopp Hopp Hopp, Atomraketenstopp”, “alle Schuhe” - dieser Spieltag wie auch die ganze Saison hinterließ ein Lächeln. Schon die nächste Saison sollte nun sportlich um einiges ernster werden - dazu beim nächsten Mal mehr!
[Bilder 3, 4 und 5]
** Der Blick zurück
So langsam biegen wir auf die Zielgerade der Saison ein und das Rechnen beginnt. Der Aufstieg ist kein Hirngespinst, sodass wir uns in dieser Rubrik dieser Thematik verstärkt annehmen und weitere Euphorie versprühen wollen. Beim Zweitligaaufstieg 2007 gelang es uns bei einem Nachholspiel gegen die Bremer Zweitvertretung im Weserstadion Ende April zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung zu übernehmen, die wir auch nicht mehr abgeben sollten. Nehmen wir dies als gutes Omen und führen uns mittels eines Auszugs aus einem alten Bericht aus der Gazzetta diesen richtungsweisenden Abend nochmal vor Augen: „Die allermeisten unter euch waren ja sicher selbst Zeuge vor drei Tagen. Zeuge des vermutlich größten Abends seit langer, langer Zeit… rechnet man die Pokaltriumphe aus der Vorsaison mal geflissentlich heraus. 9000 Braun-Weiße unter insgesamt 9500 Zuschauern boten eine würdige Kulisse für diese extraordinäre Partie, unseren Sprung an die Tabellenspitze… und das sechs Spieltage vor Schluss – i werd narriiiisch! […] Ich gebe das ganz offen zu: Das war durchaus ein ergreifender Moment, als 9000 Leute voller Inbrunst „Karma Chameleon“ sangen und einem durch den Kopf schoss, wie uns damals in kleiner Kifferrunde die Idee kam diese Melodie zu versuchen. Der beste braun-weiße Auftritt in Bremen seit den legendären Begegnungen im Weserstadion Anfang der 90er, soviel steht fest“ (La Gazzetta d’ Ultrà, Ausgabe Nr. 88, S.6). Anders als die damaligen Leser*innen der Gazzetta, gibt es hier vielleicht einige Leute, die damals nicht mit in Bremen waren, sodass wir in den Weiten des Netz auch noch ein paar bewegte Bilder - https://www.youtube.com/watch?v=TSX7onANeAo - von diesem historischen Abend gefunden haben.
** Gästevorstellung Bremen
Diesen Samstag gastiert der SV Werder Bremen am Millerntor. Sportlich gesehen ein absolutes Topspiel, denn es spielt der Tabellendritte gegen den Tabellenführer. Doch dieses Spiel ist für uns noch aus einem ganz anderen Grund etwas wirklich besonderes: Zum ersten Mal seit 11 Jahren stattet mit der Infamous Youth (IY) eine offiziell befreundete Gruppe dem Gästeblock des Millerntors einen Besuch ab. Dort, wo sich oft genug rivalisierende Fans aufhalten, werden am Wochenende also unsere Freundinnen und Freunde aus Bremen stehen und ihre Mannschaft lautstark supporten. So gerne wir an dieser Stelle auch detailliert auf die Freundschaft in all ihren vielen Facetten eingegangen wären, so unmöglich ist es, all das, was diese Freundschaft ausmacht auf wenige Zeilen runterzubrechen. Zu viel wurde miteinander erlebt – gutes, wie auch schlechtes, zu viele persönliche Freundschaften geschlossen, zu viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt. Dabei waren die Anfangsvoraussetzungen für die Bremer Ultrakultur alles andere als rosig. Über Jahrzehnte dominierte die Gewalt von Rechtsextremen und Neonazis das Stadionerlebnis in Bremen. Nur durch den langen, harten und mitunter blutigen Kampf der Bremer Ultras, gelang es ihnen die Nazis aus dem Stadion zu vertreiben und Werte wie Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Anti-Diskriminierung, Anti-Homophobie sowie Anti-Nationalismus im Weserstadion zu etablieren. Dass der Kampf gegen die rechtsextremen Hooligans außerhalb des Stadions jedoch noch nicht vorbei ist, zeigen brutale Angriffe auf linke Bremer Fans in den vergangenen Jahren, denen sich die Bremer Ultras trotz großer Repression seitens der Bullen und Justiz entgegenstellen. Im Stadion selbst organisieren mittlerweile jedoch die Ultras die Stimmung und so gibt es derzeit insgesamt 7 Ultragruppen in der Bremer Fanszene. Neben IY sind das die Gruppen Caillera, L’Intesa Verde, UTB 2002, Ultra' Boys, Wanderers Bremen und HB Crew. In der Bremer Ostkurve folgen sämtliche Gruppen einem eindeutig antifaschistischen Selbstverständnis, wie wir alle im Rahmen des Hinspiels durch die ANTIFA ULTRAS UNITE Choreo der Caillera sowie weiterer antifaschistischer Spruchbänder sehen konnten. Darüber hinaus begleiten die verschiedenen Bremer Ultragruppen die Auswüchse des modernen Profifußballs überaus kritisch – insbesondere auch innerhalb des eigenen Vereins. So wurde unter anderem der Verkauf der Namensrechte am Weserstadion an die Firma Wohninvest im Jahr 2019 auf Info-Veranstaltungen und einer Demonstration heftig kritisiert. Wie wir mittlerweile wissen, hat die hieraus resultierende Finanzspritze für den Verein letzten Endes nicht dazu beitragen können, den sportlichen Abstieg zu verhindern, weshalb sich der FC Sankt Pauli und der SV Werder Bremen am Samstag zu einer Partie in der 2. Bundesliga treffen. Natürlich hätten wir dieses Spiel gerne im Rahmen eines Erstligaspiel erlebt, aber wenn das Spiel schon zweitklassig ist, liegt es eben an uns allen, einen erstklassigen Tag zu gestalten und unseren Freundinnen und Freunden aus Bremen einen tollen Empfang zu bereiten. Ganz egal, wie das Spiel am Samstag auch ausgeht, eines ist klar: Ein braun-weiß-grüner Doppelaufstieg am Saisonende wäre ein weiteres einzigartiges Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte.
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Vielleicht findest du ja jetzt Leute zum Mitgehen vor unserem Büro in der Gegengerade falls du dich am Spieltag da hinwagst.
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Stefan Roßkopf stadionbau@kiezkicker.de Gesendet: Montag, 11. April 2022 17:46 An: pirates@lists.kiezkicker.de Betreff: [NP] Re: Fw: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
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Am Mon, 11 Apr 2022 15:21:14 +0000 schrieb Tommy Koeppe tommy.koeppe@fcstpauli.com:
Moin Stefan,
die Kartenbörse wurde zugunsten des offiziellen FCSP-Zweitmarktes ("Clubsale") eingestellt. Die leisten ja im Prinzip dasselbe (Kartenan-/-verkauf bis 3 Std. vor Anpfiff) und die AFM muss dafür keinen Mitarbeiter bezahlen. 😉 Es gibt aber weiterhin das kleine
Och. Das ist ja doof. ;-(
Also, nicht nur, weil die Tickets beim Ticket-Zweitmarkt deutlich teurer sind (weil da dann auch noch deren Gebühren dazu kommen), sondern für mich ganz persönlich vor allem auch, weil ich ja ein Ticket für eine Begleitperson besitze, deren Vorhandensein ich aber nur bei einigen Spielen tatsächlich in Anspruch nehmen muss. Meist weiß ich vorher immer ziemlich zuverlässig, bei welchen Spielen mir voraussichtlich ein autistischer Overload droht, aber zeitlich eben nur sehr kurzfristig vor dem Spiel, weil das auch sehr tagesformabhängig bei mir ist. Einfach, weil das entsprechende Spiel deutlich emotionaler oder mit mehr "Randrauschen" wie die übrigen Heimspiele ablaufen wird oder weil ich aus anderen Gründen im jeweiligen Moment gerade nicht sonderlich emotional stabil bin.
In solchen Momenten, wo ich das Ticket dann nicht selbst für eine Begleitung beim Spiel benötigte, war die Schlange bei der AFM-Kartenbörse immer der ideale Punkt, wo ich mir jemanden schnappen konnte, damit mein Begleitpersonen-Ticket nicht verfallen muss, weil ich da in der Schlange dann mit Sicherheit niemanden antreffe, der das Ticket nur deswegen haben möchte, um es selbst mit deutlichem Aufpreis weiter zu verkaufen.
Davon abgesehen kann ich das Begleitpersonen-Ticket leider nicht in den Ticket-Zweitmarkt einstellen, da zum einen die Begleitperson natürlich zeitlich gleich mit mit ins Stadion rein gehen muss (was bei der AFM-Kartenbörse natürlich auch so war, aber da war die Person, die ich mit ins Stadion nehme dann ja schon Vorort direkt bei mir), und vor allem deswegen, weil ich im Zweitmarkt nur mein eigenes Ticket eingestellt bekomme, aber nicht das für meine Begleitperson vorgesehene Ticket. Das ist technisch auch nicht anders lösbar, meinen die vom Kartencenter.
Klar, bei der jetzigen Situation finde ich in der Regel auch am Südkurvenvorplatz Leute, die bereitwillig zeitgleich mit mir ins Stadion gehen möchten, aber an kalten Novembertagen verfällt mein Ticket dann wohl zukünftig wieder (wie im letzten Jahr öfter mal), weil es die Schlange am AFM-Container nun halt nicht mehr gibt... ;-(
Grüße Stefan
Kartenkontingent für AFM-Mitglieder, die kein Saisonticket haben und im Vorverkauf keine Karte bekommen haben. Der Verkauf dieser Karten war allerdings in unserem Büro in der Gegengerade.
Gruß Tommy ________________________________ Von: Stefan Roßkopf stadionbau@kiezkicker.de Gesendet: Montag, 11. April 2022 15:49 An: pirates@lists.kiezkicker.de pirates@lists.kiezkicker.de Betreff: [NP] Fw: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
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Moin,
ich habe da gerade was im Spamfolder gefunden (daher erst heute).
Tommy: Macht die Dauerkartentauschbörse auf dem Harald-Stender-Platz diese Saison eigentlich noch mal auf oder bleibt der nun dauerhaft geschlossen?!
Grüße Stefan
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Fri, 8 Apr 2022 14:09:52 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
** Moin Südkurve,
dieser Newsletter ist mal wieder voll gefüllt! Um euch das Lesen etwas einfacher zu machen, bringen wir ab sofort etwas mehr Struktur rein: Zu Beginn des Newsletters findet ihr alle Infos darüber, was gerade so ansteht. Wenn ihr das gelesen habt, wisst ihr alles Wichtige. Danach kommt dann der Part für die Leseratten unter euch, mit dem Blick zurück, der Vorstellung unserer Gäste und, und, und... So gehen keine wichtigen Informationen zwischen den längeren Beiträgen verloren. Morgen steht das Heimspiel gegen unsere Freund*innen vom SV Werder Bremen an. Die Wichtigkeit dieses Spiels muss eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden. Es geht um den Aufstieg, und die Südkurve muss ihren Teil dazu beitragen! Wir sehen uns morgen im Stadion.
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[Bild 1]
** Auswärts Sandhausen
Für das Auswärtsspiel in Sandhausen werden wir eine Bustour anbieten. Die Preise hierfür sind wie folgt:
Bus: 55€ Normal/ 44€ AFM-Mitglieder Tickets: 14€ Voll/ 11€ ermäßigt
Anmelden könnt ihr euch wie gewohnt unter away@ultra-stpauli.de (mailto:away@ultra-stpauli.de) . Dort erhaltet ihr auch alle weiteren Infos zu Abfahrtszeiten etc.
** AG Antidiskriminierung
Wir, die AG Antidiskriminierung, sind ein Zusammenschluss unterschiedlicher Personen aus der Gruppe Ultrà Sankt Pauli, die sich mit grenzüberschreitendem und diskriminierendem Verhalten im Fußballkontext beschäftigen. Seit Bestehen des AK Awareness unterstützt USP diesen und wir stehen hinter dem Konzept. Wir möchten vorweg deutlich machen, dass es sich hierbei nicht um konkurrierende AGs handelt, sondern im Bedarfsfall die Arbeit sich gegenseitig ergänzt. Wieso wir das machen, sollte in den folgenden Zeilen ersichtlich werden.
Für uns ist Fußball und speziell unser Verein ein sehr besonderer Raum. Ein Raum, den wir uns erarbeitet und erkämpft haben. Ein Raum, den wir kreativ gestalten. Mit Regeln, die wir erarbeitet haben und die immer wieder neu definiert werden, um uns Freiraum zu schaffen und zu nehmen. Dabei wird unser stetiges Miteinander, wie auch unser Umfeld, durch Diskussionen, Widersprüche, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen geprägt.
Und genau das macht für uns ein solidarisches Miteinander aus. Allerdings ist es als Frau auch immer eine besondere Herausforderung, sich in einem männlich dominierten Feld zu bewegen und zu handeln.
So ist immer wieder aus Stadien quer durchs Land zu hören, dass Frauen von Sexismus/ sexualisierter Gewalt betroffen sind. Frauen, die einfach nur mal ein Spiel schauen; Frauen, die aktiv in der ihrer Fanszene/Kurve sind; Frauen, aus Ultrà Gruppen.
Wir müssen immer wieder feststellen, dass, auch wenn es uns jedes Mal wieder schockiert, es uns leider nicht verwundert, dass die Thematik um Sexismus und sexualisierte Gewalt auch in Teilen der aktiven Fanszene, der Südkurve oder anders wo im Stadion und im Verein auftaucht.
Für uns handelt es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Problematik, welche auch vor vermeintlich reflektierten Kurven keinen Halt macht. Jedoch darf dies nicht als eine Relativierung der Bedeutung der Problematik dienen, sondern muss die Dringlichkeit und Notwendigkeit, dem entschieden entgegenzutreten, unterstreichen.
Insbesondere Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts Interessen und Kompetenzen abgesprochen, sie werden nach ihrem Aussehen beurteilt, ihnen wird nachgepfiffen, sie werden angestarrt, ungefragt angefasst, bedrängt...
Frauen müssen immer wieder gegen entsprechende Übergriffe ankämpfen und einen Umgang mit den Folgen finden. Die daraus resultierende geschwächte Position aktiver Frauen innerhalb der Gruppe/Kurve ist nicht akzeptabel! Frauen sind Fan-/Ultràkultur und nicht nur ein Teil dieser.
Wir als AG tauschen uns zu den oben genannten Punkten aus und analysieren wie wir mit Übergriffen, Sexismus und sexualisierter Gewalt innerhalb unserer Kurve und Fanszene umgehen können, was mögliche Handlungsfelder sind und wie wir diese am besten bespielen können.
Es ist unser Anspruch, nicht erst nach Vorfällen zu agieren, sondern grundlegende Strukturen zu schaffen, um Grenzüberschreitungen, Sexismus und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen nicht in eine Schockstarre fallen und handlungsunfähig sein, sondern einen Prozess anschieben, in Austausch und Diskussion treten und unsere Fanszene stärken. Wir möchten die Sicht von Betroffenen wahrnehmen und eigene Fehler erkennen, einen Raum schaffen, um zu lernen. Es soll keine Auseinandersetzung in „schwarz-weiß“ werden. Es geht nicht um Freund*in/Feind*in. Es geht um ein kritisches und solidarisches Miteinander, welches in der Kurve wirkt und sie nicht lähmt.
Als aktive Fanszene und Ultras ist das eine Herausforderung. Wir leben in unserem eigenen Kosmos mit unseren eigenen Werten und Regeln. Wir halten zusammen und sind solidarisch miteinander. Wir sind intern offen und nach außen oft verschlossen. Wir lösen Konflikte innerhalb unserer Szene, wollen selbstregulierend wirken.
Wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt, dann kommt es fast automatisch zu einem Widerstreit zwischen verschiedenen inneren Standpunkten. Und genau dort liegt die Herausforderung.
Die Überlegungen können häufig komplex und vielfältig, angst- und schambesetzt sein. Daher ist es notwendig sich damit zu befassen, wie solche Strukturen innerhalb einer Gruppe oder Fanszene wirken. Wir müssen und wollen aus genau diesen Gründen Räume schaffen, die Betroffenen die Möglichkeit bieten, sich anzuvertrauen und selbstbewusste Entscheidungen zu treffen, wo Ängste oder Scham, soweit möglich, genommen werden.
Unsere Gruppe und Strukturen sind nicht frei von Fehlverhalten, Übergriffen und Zuschreibungen. Das ist uns klar, wir wollen es ändern und möchten der üblichen gesellschaftlichen Normalität etwas entgegensetzen. Das ist unser Anspruch. Es ist und bleibt ein fortwährender Prozess, der von vielen mitgestaltet werden muss.
Abschließend möchten wir euch einige mit dem Thema verbundene Begriffe mitgeben:
Sexualisierte Gewalt beschreibt Handlungen ohne Zustimmung, sowohl mit als auch ohne Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf Sexualität. Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung, d.h. das Erzwingen bestimmter sexueller Praktiken. Sexualisierte Gewalt kann alle Geschlechter betreffen. Hier - https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2019/12/Bros ch%C3%BCre_Handlungskonzept_Auflage_3.pdf
- findet ihr die Broschüre "Handlungskonzept gegen sexualisierte
Gewalt im Zuschauer*innensport Fußball".
Betroffene Person Dieser Begriff beschreibt die von sexualisierter Gewalt betroffene Person. Wir verwenden den Begriff, um die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person zu betonen.
Grenzüberschreitende Person Dieser Begriff beschreibt die Person, die sexualisierte Gewalt gegen die betroffene Person ausgeübt hat. Wir verwenden diesen Begriff, da wir keine “Täter”-Stigmatisierung wollen und betonen möchten, dass es um die Grenzen der betroffenen Person geht und diese individuell von der grenzüberschreitenden Person übergangen wurden.
Solidarität ist ein Begriff, den wir im Ultrakontext ständig nutzen. Solidarität mit SVler*innen, Solidarität mit Freund*innen in anderen Szenen, Solidarität mit von Repression Betroffenen. Aber was soll das eigentlich heißen? “Selbst Menschen, die sich wohlwollend zeigen möchten, greifen oft daneben. (...) Solidarität bei gleichzeitiger Distanzierung ist wertlos. Solidarität muss bedingungslos sein, immer. Es ist sogar der ganze Witz an Solidarität, dass man die eigenen Anliegen ein Stück zurückstellt und sagt: Deine Probleme sind auch meine Probleme, ich helfe dir (...). Solidarität schließt Kritik nicht aus, aber wenn eine Person akut bedroht wird, ist es nicht der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kritik und Selbstprofilierung. Hier
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-so lidaritaet-kolumne-von-margarete-stokowski-a-1303233.html
- findet ihr den vollständigen Beitrag von Margarete Stokowski.
** Gimmick für Südkurvenmitglieder
Zum kommenden Heimspiel gegen Bremen gibt es wieder die Möglichkeit, Südkurvenmitglied zu werden. Packt also 30€ mehr ein und kommt an unseren Ständen vorbei.
Endlich ist auch das neue Gimmick fertig, das ihr euch kostenlos nach dem Vorzeigen eures Südkurvenausweises an unseren Verkaufsständen vor dem Kabuff in der Süd und vor dem Fanladen abholen könnt. Beide Stände werden mit Stadionöffnung besetzt sein. Das Gimmick ist ein schicker Aufnäher geworden und zudem ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung einer bunten Kurve und steht für den DIY-Gedanken, für den die Südkurve seit jeher steht.
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** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2008/09
Sportlich im Mittelfeld der 2. Liga konsolidiert, aber von Enthusiasmus über die Möglichkeiten einer eigenen Kurve geprägt - eigentlich fällt der Rückblick auf die Saison 08/09 recht ähnlich aus zur Vorsaison. Aber blicken wir neben den blanken Zahlen doch auf einige Highlights dieser Spielzeit. Ganz St.Pauli fieberte einer Saison entgegen, in der vor allem die Spiele gegen Hansa Rostock heraus ragten, die uns als Bundesliga-Absteiger von oben entgegen nahmen. So war der Saisoneinstieg noch von wenig Aufregung geprägt und die Nervosität zum ersten Aufeinandertreffen mit den Ostsee-Städtern wuchs von Spieltag zu Spieltag mehr. Nach einer kurzer Zeit von Erfolgen im DFB-Pokal begann nun eine Serie von Erstrunden-Niederlagen mit einer Pleite im Elfmeterschießen in Aue. Auch Auswärtsspiele in Fürth und am Betzenberg sollten lange verflucht sein für uns, der Beginn der Negativ-Serien dort war 2008. Bei Heimspielen hingegen wurden sportlich wie in der Südkurve hingegen Duftmarken gesetzt, so etwa durch eine recht aufwändige Alerta-Network-Choreo im Südkurven-Mittelblock in der Südkurve. Für den Autor dieser Zeilen war Rostock als Konkurrent fantechnisch wie für viele andere unserer Generation immer spannender als die Rauten. Beide Spiele waren Ausnahmeabende für unsere Fanszene, kurioserweise beide mit Anstoßtermin Freitags um 18 Uhr. Im September 2008 machte sich ein gut motivierter und aufgestellter Mob auf nach Rostock. Damals konnten wir zum Stadion laufen, hier kam es schon zu ersten Aufregungen. Das große Finale fand jedoch nach einem sportlich schnell für Hansa entschiedenen Verlauf aber nach dem Abpfiff statt. Rostocker griffen uns im Stadion an und marschierten dabei durch den Pufferblock. Wie auch am vergangenen Wochenende galt: Niemand braucht sich auf Cops und Ordner verlassen, die Verteidigung unseres Blocks organisieren wir selbst. Auch dem Support der Suptras konnten wir an jenem Tag einiges entgegen halten. Dies galt um so mehr für das Rückspiel. Die Südkurve hatte sich für eine Wendechoreo mit Fahnen entschieden, die ein einfaches Balkenmuster ergaben und zu den einsetzenden Hells Bells im Mittelblock blitzschnell zu rot wechselten. Entsetzt mussten wir zunächst mit ansehen, wie Rostock schon nach 5 Minuten 2:0 führte. Was dann ab der 2. Halbzeit passierte, werden wohl alle Anwesenden nie vergessen. Der Gästeblock nebelte das Stadion ein, was aber eher unsere Mannschaft motivierte. Der viel zitierte Millerntor Roar setzte als Reaktion erstmals seit vielen Jahren wieder ein und Morike Sako und David Hoillet nahmen eine ganz persönliche Rache am Rostocker Mob. 3:2! Nach Spielende formierte sich an der Feldstraße noch ein großer St.Pauli-Haufen. Beide Spiele waren für uns ganz deutlich Saisonhighlights. An sie zu erinnern brachte so manche*n auch durch trostlosere Zeiten. Überhaupt war unsere Kurve für viele andere in dieser Zeit eine Inspiration. Besonders die Videos vom Schweinske Cup wurden bei einem bekannten Videostream-Format vielfach geteilt. “We love you and when you play we follow”, bis heute ein Paradegesang, ging dabei von St.Pauli um die Welt und wurde vielfach adaptiert. Einzelne Style-Elemente wie das Balkenmuster auf vielen Fahnen fanden viele Nachahmer*innen. Auch im Rückblick waren die ersten Südkurven-Saisons nach der romantisierten, aber doch wesentlich kleineren “Generation Gegengerade” eine Zeit, in der die Südkurve sich selbst die Messlatte hoch gelegt hatte. Auch so manches Transpi wie “Jörg Haider - endlich aus dem Verkehr gezogen!” in Augsburg blieb lange hängen. (Fan)politisch blieb aus dieser Saison der Kampf gegen Montagsspiele und andere Verrücktheiten an Ideen für fanunfreundliche Spielzeiten wie Samstag, 12.30 Uhr hängen. Bei Montagsspielen etwa einigten sich alle großen Fangruppen der 2. Liga auf 20 Minuten schweigen zu Beginn, wobei diese Protestform von unserer Fanszene am ernstesten genommen worden ist und durch Transpis gegen Sport 1 flankiert wurden. So endete eine sportlich entspannte, fantechnisch aber spannende Saison beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit dem Motto “Heute Konsens - nonstop Nonsense!” mit einem entspannten, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Auftritt. Phantomtor-Jubel, “Hopp Hopp Hopp, Atomraketenstopp”, “alle Schuhe” - dieser Spieltag wie auch die ganze Saison hinterließ ein Lächeln. Schon die nächste Saison sollte nun sportlich um einiges ernster werden - dazu beim nächsten Mal mehr!
[Bilder 3, 4 und 5]
** Der Blick zurück
So langsam biegen wir auf die Zielgerade der Saison ein und das Rechnen beginnt. Der Aufstieg ist kein Hirngespinst, sodass wir uns in dieser Rubrik dieser Thematik verstärkt annehmen und weitere Euphorie versprühen wollen. Beim Zweitligaaufstieg 2007 gelang es uns bei einem Nachholspiel gegen die Bremer Zweitvertretung im Weserstadion Ende April zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung zu übernehmen, die wir auch nicht mehr abgeben sollten. Nehmen wir dies als gutes Omen und führen uns mittels eines Auszugs aus einem alten Bericht aus der Gazzetta diesen richtungsweisenden Abend nochmal vor Augen: „Die allermeisten unter euch waren ja sicher selbst Zeuge vor drei Tagen. Zeuge des vermutlich größten Abends seit langer, langer Zeit… rechnet man die Pokaltriumphe aus der Vorsaison mal geflissentlich heraus. 9000 Braun-Weiße unter insgesamt 9500 Zuschauern boten eine würdige Kulisse für diese extraordinäre Partie, unseren Sprung an die Tabellenspitze… und das sechs Spieltage vor Schluss – i werd narriiiisch! […] Ich gebe das ganz offen zu: Das war durchaus ein ergreifender Moment, als 9000 Leute voller Inbrunst „Karma Chameleon“ sangen und einem durch den Kopf schoss, wie uns damals in kleiner Kifferrunde die Idee kam diese Melodie zu versuchen. Der beste braun-weiße Auftritt in Bremen seit den legendären Begegnungen im Weserstadion Anfang der 90er, soviel steht fest“ (La Gazzetta d’ Ultrà, Ausgabe Nr. 88, S.6). Anders als die damaligen Leser*innen der Gazzetta, gibt es hier vielleicht einige Leute, die damals nicht mit in Bremen waren, sodass wir in den Weiten des Netz auch noch ein paar bewegte Bilder - https://www.youtube.com/watch?v=TSX7onANeAo - von diesem historischen Abend gefunden haben.
** Gästevorstellung Bremen
Diesen Samstag gastiert der SV Werder Bremen am Millerntor. Sportlich gesehen ein absolutes Topspiel, denn es spielt der Tabellendritte gegen den Tabellenführer. Doch dieses Spiel ist für uns noch aus einem ganz anderen Grund etwas wirklich besonderes: Zum ersten Mal seit 11 Jahren stattet mit der Infamous Youth (IY) eine offiziell befreundete Gruppe dem Gästeblock des Millerntors einen Besuch ab. Dort, wo sich oft genug rivalisierende Fans aufhalten, werden am Wochenende also unsere Freundinnen und Freunde aus Bremen stehen und ihre Mannschaft lautstark supporten. So gerne wir an dieser Stelle auch detailliert auf die Freundschaft in all ihren vielen Facetten eingegangen wären, so unmöglich ist es, all das, was diese Freundschaft ausmacht auf wenige Zeilen runterzubrechen. Zu viel wurde miteinander erlebt – gutes, wie auch schlechtes, zu viele persönliche Freundschaften geschlossen, zu viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt. Dabei waren die Anfangsvoraussetzungen für die Bremer Ultrakultur alles andere als rosig. Über Jahrzehnte dominierte die Gewalt von Rechtsextremen und Neonazis das Stadionerlebnis in Bremen. Nur durch den langen, harten und mitunter blutigen Kampf der Bremer Ultras, gelang es ihnen die Nazis aus dem Stadion zu vertreiben und Werte wie Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Anti-Diskriminierung, Anti-Homophobie sowie Anti-Nationalismus im Weserstadion zu etablieren. Dass der Kampf gegen die rechtsextremen Hooligans außerhalb des Stadions jedoch noch nicht vorbei ist, zeigen brutale Angriffe auf linke Bremer Fans in den vergangenen Jahren, denen sich die Bremer Ultras trotz großer Repression seitens der Bullen und Justiz entgegenstellen. Im Stadion selbst organisieren mittlerweile jedoch die Ultras die Stimmung und so gibt es derzeit insgesamt 7 Ultragruppen in der Bremer Fanszene. Neben IY sind das die Gruppen Caillera, L’Intesa Verde, UTB 2002, Ultra' Boys, Wanderers Bremen und HB Crew. In der Bremer Ostkurve folgen sämtliche Gruppen einem eindeutig antifaschistischen Selbstverständnis, wie wir alle im Rahmen des Hinspiels durch die ANTIFA ULTRAS UNITE Choreo der Caillera sowie weiterer antifaschistischer Spruchbänder sehen konnten. Darüber hinaus begleiten die verschiedenen Bremer Ultragruppen die Auswüchse des modernen Profifußballs überaus kritisch – insbesondere auch innerhalb des eigenen Vereins. So wurde unter anderem der Verkauf der Namensrechte am Weserstadion an die Firma Wohninvest im Jahr 2019 auf Info-Veranstaltungen und einer Demonstration heftig kritisiert. Wie wir mittlerweile wissen, hat die hieraus resultierende Finanzspritze für den Verein letzten Endes nicht dazu beitragen können, den sportlichen Abstieg zu verhindern, weshalb sich der FC Sankt Pauli und der SV Werder Bremen am Samstag zu einer Partie in der 2. Bundesliga treffen. Natürlich hätten wir dieses Spiel gerne im Rahmen eines Erstligaspiel erlebt, aber wenn das Spiel schon zweitklassig ist, liegt es eben an uns allen, einen erstklassigen Tag zu gestalten und unseren Freundinnen und Freunden aus Bremen einen tollen Empfang zu bereiten. Ganz egal, wie das Spiel am Samstag auch ausgeht, eines ist klar: Ein braun-weiß-grüner Doppelaufstieg am Saisonende wäre ein weiteres einzigartiges Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte.
[Bild 6]
** Streetart
[Bilder 7, 8 und 9]
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Am Mon, 11 Apr 2022 21:41:58 +0000 schrieb Tommy Koeppe tommy.koeppe@fcstpauli.com:
Vielleicht findest du ja jetzt Leute zum Mitgehen vor unserem Büro in der Gegengerade falls du dich am Spieltag da hinwagst.
Im Moment sehe ich aufgrund der Tabellensituation ja wie gesagt eh keine Probleme, meine Karte ggf. weiter zu geben, aber ich werde den "geänderten Ort" trotzdem mal im Kopf behalten... Beim Darmstadtspiel begleite ich jemanden für das St. Depri Patenprojekt bis zur Gegengerade, da könnte das also sogar direkt mal der Fall sein, löl.
Gruß Stefan
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