Moin Stefan,

die Kartenbörse wurde zugunsten des offiziellen FCSP-Zweitmarktes ("Clubsale") eingestellt. Die leisten ja im Prinzip dasselbe (Kartenan-/-verkauf bis 3 Std. vor Anpfiff) und die AFM muss dafür keinen Mitarbeiter bezahlen. 😉
Es gibt aber weiterhin das kleine Kartenkontingent für AFM-Mitglieder, die kein Saisonticket haben und im Vorverkauf keine Karte bekommen haben. Der Verkauf dieser Karten war allerdings in unserem Büro in der Gegengerade.

Gruß
Tommy

Von: Stefan Roßkopf <stadionbau@kiezkicker.de>
Gesendet: Montag, 11. April 2022 15:49
An: pirates@lists.kiezkicker.de <pirates@lists.kiezkicker.de>
Betreff: [NP] Fw: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung Bremen...
 
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Moin,

ich habe da gerade was im Spamfolder gefunden (daher erst heute).


Tommy: Macht die Dauerkartentauschbörse auf dem Harald-Stender-Platz diese
Saison eigentlich noch mal auf oder  bleibt der nun dauerhaft geschlossen?!


Grüße Stefan

Beginn der weitergeleiteten Nachricht:

Datum: Fri,  8 Apr 2022 14:09:52 +0000
Von: Südkurve Sankt Pauli <kontakt@ultra-stpauli.de>
Betreff: AG Antidiskriminierung, Südkurven-Gimmick, Gästevorstellung
Bremen...


** Moin Südkurve,
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dieser Newsletter ist mal wieder voll gefüllt! Um euch das Lesen etwas
einfacher zu machen, bringen wir ab sofort etwas mehr Struktur rein: Zu
Beginn des Newsletters findet ihr alle Infos darüber, was gerade so ansteht.
Wenn ihr das gelesen habt, wisst ihr alles Wichtige. Danach kommt dann der
Part für die Leseratten unter euch, mit dem Blick zurück, der Vorstellung
unserer Gäste und, und, und... So gehen keine wichtigen Informationen
zwischen den längeren Beiträgen verloren. Morgen steht das Heimspiel gegen
unsere Freund*innen vom SV Werder Bremen an. Die Wichtigkeit dieses Spiels
muss eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden. Es geht um den Aufstieg,
und die Südkurve muss ihren Teil dazu beitragen! Wir sehen uns morgen im
Stadion.

SANKT PAULI! ULTRAS! SÜDKURVE!

[Bild 1]


** Auswärts Sandhausen
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Für das Auswärtsspiel in Sandhausen werden wir eine Bustour anbieten. Die
Preise hierfür sind wie folgt:

Bus: 55€ Normal/ 44€ AFM-Mitglieder
Tickets: 14€ Voll/ 11€ ermäßigt

Anmelden könnt ihr euch wie gewohnt unter away@ultra-stpauli.de
(mailto:away@ultra-stpauli.de) . Dort erhaltet ihr auch alle weiteren Infos
zu Abfahrtszeiten etc.


** AG Antidiskriminierung
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Wir, die AG Antidiskriminierung, sind ein Zusammenschluss unterschiedlicher
Personen aus der Gruppe Ultrà Sankt Pauli, die sich mit
grenzüberschreitendem und diskriminierendem Verhalten im Fußballkontext
beschäftigen. Seit Bestehen des AK Awareness unterstützt USP diesen und wir
stehen hinter dem Konzept. Wir möchten vorweg deutlich machen, dass es sich
hierbei nicht um konkurrierende AGs handelt, sondern im Bedarfsfall die
Arbeit sich gegenseitig ergänzt. Wieso wir das machen, sollte in den
folgenden Zeilen ersichtlich werden.

Für uns ist Fußball und speziell unser Verein ein sehr besonderer Raum. Ein
Raum, den wir uns erarbeitet und erkämpft haben. Ein Raum, den wir kreativ
gestalten. Mit Regeln, die wir erarbeitet haben und die immer wieder neu
definiert werden, um uns Freiraum zu schaffen und zu nehmen. Dabei wird
unser stetiges Miteinander, wie auch unser Umfeld, durch Diskussionen,
Widersprüche, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen geprägt.

Und genau das macht für uns ein solidarisches Miteinander aus. Allerdings
ist es als Frau auch immer eine besondere Herausforderung, sich in einem
männlich dominierten Feld zu bewegen und zu handeln.

So ist immer wieder aus Stadien quer durchs Land zu hören, dass Frauen von
Sexismus/ sexualisierter Gewalt betroffen sind. Frauen, die einfach nur mal
ein Spiel schauen; Frauen, die aktiv in der ihrer Fanszene/Kurve sind;
Frauen, aus Ultrà Gruppen.

Wir müssen immer wieder feststellen, dass, auch wenn es uns jedes Mal wieder
schockiert, es uns leider nicht verwundert, dass die Thematik um Sexismus
und sexualisierte Gewalt auch in Teilen der aktiven Fanszene, der Südkurve
oder anders wo im Stadion und im Verein auftaucht.

Für uns handelt es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Problematik,
welche auch vor vermeintlich reflektierten Kurven keinen Halt macht. Jedoch
darf dies nicht als eine Relativierung der Bedeutung der Problematik dienen,
sondern muss die Dringlichkeit und Notwendigkeit, dem entschieden
entgegenzutreten, unterstreichen.

Insbesondere Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts Interessen und
Kompetenzen abgesprochen, sie werden nach ihrem Aussehen beurteilt, ihnen
wird nachgepfiffen, sie werden angestarrt, ungefragt angefasst, bedrängt...

Frauen müssen immer wieder gegen entsprechende Übergriffe ankämpfen und
einen Umgang mit den Folgen finden. Die daraus resultierende geschwächte
Position aktiver Frauen innerhalb der Gruppe/Kurve ist nicht akzeptabel!
Frauen sind Fan-/Ultràkultur und nicht nur ein Teil dieser.

Wir als AG tauschen uns zu den oben genannten Punkten aus und analysieren
wie wir mit Übergriffen, Sexismus und sexualisierter Gewalt innerhalb
unserer Kurve und Fanszene umgehen können, was mögliche Handlungsfelder sind
und wie wir diese am besten bespielen können.

Es ist unser Anspruch, nicht erst nach Vorfällen zu agieren, sondern
grundlegende Strukturen zu schaffen, um Grenzüberschreitungen, Sexismus und
sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen nicht in eine Schockstarre
fallen und handlungsunfähig sein, sondern einen Prozess anschieben, in
Austausch und Diskussion treten und unsere Fanszene stärken. Wir möchten die
Sicht von Betroffenen wahrnehmen und eigene Fehler erkennen, einen Raum
schaffen, um zu lernen. Es soll keine Auseinandersetzung in „schwarz-weiß“
werden. Es geht nicht um Freund*in/Feind*in. Es geht um ein kritisches und
solidarisches Miteinander, welches in der Kurve wirkt und sie nicht lähmt.

Als aktive Fanszene und Ultras ist das eine Herausforderung. Wir leben in
unserem eigenen Kosmos mit unseren eigenen Werten und Regeln. Wir halten
zusammen und sind solidarisch miteinander. Wir sind intern offen und nach
außen oft verschlossen. Wir lösen Konflikte innerhalb unserer Szene, wollen
selbstregulierend wirken.

Wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt, dann kommt es fast automatisch zu
einem Widerstreit zwischen verschiedenen inneren Standpunkten. Und genau
dort liegt die Herausforderung.

Die Überlegungen können häufig komplex und vielfältig, angst- und
schambesetzt sein. Daher ist es notwendig sich damit zu befassen, wie solche
Strukturen innerhalb einer Gruppe oder Fanszene wirken. Wir müssen und
wollen aus genau diesen Gründen Räume schaffen, die Betroffenen die
Möglichkeit bieten, sich anzuvertrauen und selbstbewusste Entscheidungen zu
treffen, wo Ängste oder Scham, soweit möglich, genommen werden.

Unsere Gruppe und Strukturen sind nicht frei von Fehlverhalten, Übergriffen
und Zuschreibungen. Das ist uns klar, wir wollen es ändern und möchten der
üblichen gesellschaftlichen Normalität etwas entgegensetzen. Das ist unser
Anspruch. Es ist und bleibt ein fortwährender Prozess, der von vielen
mitgestaltet werden muss.

Abschließend möchten wir euch einige mit dem Thema verbundene Begriffe
mitgeben:


Sexualisierte Gewalt beschreibt Handlungen ohne Zustimmung, sowohl mit als
auch ohne Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf
Sexualität. Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder
Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen,
anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und
sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das
Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte
Penetration, bis hin zu Vergewaltigung, d.h. das Erzwingen bestimmter
sexueller Praktiken. Sexualisierte Gewalt kann alle Geschlechter betreffen.
Hier -
https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2019/12/Brosch%C3%BCre_Handlungskonzept_Auflage_3.pdf
- - findet ihr die Broschüre "Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im
Zuschauer*innensport Fußball".

Betroffene Person
Dieser Begriff beschreibt die von sexualisierter Gewalt betroffene Person.
Wir verwenden den Begriff, um die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person
zu betonen.

Grenzüberschreitende Person
Dieser Begriff beschreibt die Person, die sexualisierte Gewalt gegen die
betroffene Person ausgeübt hat. Wir verwenden diesen Begriff, da wir keine
“Täter”-Stigmatisierung wollen und betonen möchten, dass es um die Grenzen
der betroffenen Person geht und diese individuell von der
grenzüberschreitenden Person übergangen wurden.

Solidarität ist ein Begriff, den wir im Ultrakontext ständig nutzen.
Solidarität mit SVler*innen, Solidarität mit Freund*innen in anderen Szenen,
Solidarität mit von Repression Betroffenen. Aber was soll das eigentlich
heißen? “Selbst Menschen, die sich wohlwollend zeigen möchten, greifen oft
daneben. (...) Solidarität bei gleichzeitiger Distanzierung ist wertlos.
Solidarität muss bedingungslos sein, immer. Es ist sogar der ganze Witz an
Solidarität, dass man die eigenen Anliegen ein Stück zurückstellt und sagt:
Deine Probleme sind auch meine Probleme, ich helfe dir (...). Solidarität
schließt Kritik nicht aus, aber wenn eine Person akut bedroht wird, ist es
nicht der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kritik und Selbstprofilierung.
Hier -
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-solidaritaet-kolumne-von-margarete-stokowski-a-1303233.html
- - findet ihr den vollständigen Beitrag von Margarete Stokowski.


** Gimmick für Südkurvenmitglieder
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Zum kommenden Heimspiel gegen Bremen gibt es wieder die Möglichkeit,
Südkurvenmitglied zu werden. Packt also 30€ mehr ein und kommt an unseren
Ständen vorbei.

Endlich ist auch das neue Gimmick fertig, das ihr euch kostenlos nach dem
Vorzeigen eures Südkurvenausweises an unseren Verkaufsständen vor dem Kabuff
in der Süd und vor dem Fanladen abholen könnt. Beide Stände werden mit
Stadionöffnung besetzt sein. Das Gimmick ist ein schicker Aufnäher geworden
und zudem ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung einer bunten Kurve
und steht für den DIY-Gedanken, für den die Südkurve seit jeher steht.

[Bild 2]


** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2008/09
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Sportlich im Mittelfeld der 2. Liga konsolidiert, aber von Enthusiasmus über
die Möglichkeiten einer eigenen Kurve geprägt - eigentlich fällt der
Rückblick auf die Saison 08/09 recht ähnlich aus zur Vorsaison. Aber blicken
wir neben den blanken Zahlen doch auf einige Highlights dieser Spielzeit.
Ganz St.Pauli fieberte einer Saison entgegen, in der vor allem die Spiele
gegen Hansa Rostock heraus ragten, die uns als Bundesliga-Absteiger von oben
entgegen nahmen. So war der Saisoneinstieg noch von wenig Aufregung geprägt
und die Nervosität zum ersten Aufeinandertreffen mit den Ostsee-Städtern
wuchs von Spieltag zu Spieltag mehr. Nach einer kurzer Zeit von Erfolgen im
DFB-Pokal begann nun eine Serie von Erstrunden-Niederlagen mit einer Pleite
im Elfmeterschießen in Aue. Auch Auswärtsspiele in Fürth und am Betzenberg
sollten lange verflucht sein für uns, der Beginn der Negativ-Serien dort war
2008. Bei Heimspielen hingegen wurden sportlich wie in der Südkurve hingegen
Duftmarken gesetzt, so etwa durch eine recht aufwändige
Alerta-Network-Choreo im Südkurven-Mittelblock in der Südkurve. Für den
Autor dieser Zeilen war Rostock als Konkurrent fantechnisch wie für viele
andere unserer Generation immer spannender als die Rauten. Beide Spiele
waren Ausnahmeabende für unsere Fanszene, kurioserweise beide mit
Anstoßtermin Freitags um 18 Uhr. Im September 2008 machte sich ein gut
motivierter und aufgestellter Mob auf nach Rostock. Damals konnten wir zum
Stadion laufen, hier kam es schon zu ersten Aufregungen. Das große Finale
fand jedoch nach einem sportlich schnell für Hansa entschiedenen Verlauf
aber nach dem Abpfiff statt. Rostocker griffen uns im Stadion an und
marschierten dabei durch den Pufferblock. Wie auch am vergangenen Wochenende
galt: Niemand braucht sich auf Cops und Ordner verlassen, die Verteidigung
unseres Blocks organisieren wir selbst. Auch dem Support der Suptras konnten
wir an jenem Tag einiges entgegen halten. Dies galt um so mehr für das
Rückspiel. Die Südkurve hatte sich für eine Wendechoreo mit Fahnen
entschieden, die ein einfaches Balkenmuster ergaben und zu den einsetzenden
Hells Bells im Mittelblock blitzschnell zu rot wechselten. Entsetzt mussten
wir zunächst mit ansehen, wie Rostock schon nach 5 Minuten 2:0 führte. Was
dann ab der 2. Halbzeit passierte, werden wohl alle Anwesenden nie
vergessen. Der Gästeblock nebelte das Stadion ein, was aber eher unsere
Mannschaft motivierte. Der viel zitierte Millerntor Roar setzte als Reaktion
erstmals seit vielen Jahren wieder ein und Morike Sako und David Hoillet
nahmen eine ganz persönliche Rache am Rostocker Mob. 3:2! N​ach Spielende
formierte sich an der Feldstraße noch ein großer St.Pauli-Haufen. Beide
Spiele waren für uns ganz deutlich Saisonhighlights. An sie zu erinnern
brachte so manche*n auch durch trostlosere Zeiten. Überhaupt war unsere
Kurve für viele andere in dieser Zeit eine Inspiration. Besonders die Videos
vom Schweinske Cup wurden bei einem bekannten Videostream-Format vielfach
geteilt. “We love you and when you play we follow”, bis heute ein
Paradegesang, ging dabei von St.Pauli um die Welt und wurde vielfach
adaptiert. Einzelne Style-Elemente wie das Balkenmuster auf vielen Fahnen
fanden viele Nachahmer*innen. Auch im Rückblick waren die ersten
Südkurven-Saisons nach der romantisierten, aber doch wesentlich kleineren
“Generation Gegengerade” eine Zeit, in der die Südkurve sich selbst die
Messlatte hoch gelegt hatte. Auch so manches Transpi wie “Jörg Haider -
endlich aus dem Verkehr gezogen!” in Augsburg blieb lange hängen.
(Fan)politisch blieb aus dieser Saison der Kampf gegen Montagsspiele und
andere Verrücktheiten an Ideen für fanunfreundliche Spielzeiten wie Samstag,
12.30 Uhr hängen. Bei Montagsspielen etwa einigten sich alle großen
Fangruppen der 2. Liga auf 20 Minuten schweigen zu Beginn, wobei diese
Protestform von unserer Fanszene am ernstesten genommen worden ist und durch
Transpis gegen Sport 1 flankiert wurden. So endete eine sportlich
entspannte, fantechnisch aber spannende Saison beim Heimspiel gegen den FSV
Frankfurt mit dem Motto “Heute Konsens - nonstop Nonsense!” mit einem
entspannten, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Auftritt.
Phantomtor-Jubel, “Hopp Hopp Hopp, Atomraketenstopp”, “alle Schuhe” - dieser
Spieltag wie auch die ganze Saison hinterließ ein Lächeln. Schon die nächste
Saison sollte nun sportlich um einiges ernster werden - dazu beim nächsten
Mal mehr!


[Bilder 3, 4 und 5]

** Der Blick zurück
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So langsam biegen wir auf die Zielgerade der Saison ein und das Rechnen
beginnt. Der Aufstieg ist kein Hirngespinst, sodass wir uns in dieser Rubrik
dieser Thematik verstärkt annehmen und weitere Euphorie versprühen wollen.
Beim Zweitligaaufstieg 2007 gelang es uns bei einem Nachholspiel gegen die
Bremer Zweitvertretung im Weserstadion Ende April zum ersten Mal in der
Saison die Tabellenführung zu übernehmen, die wir auch nicht mehr abgeben
sollten. Nehmen wir dies als gutes Omen und führen uns mittels eines Auszugs
aus einem alten Bericht aus der Gazzetta diesen richtungsweisenden Abend
nochmal vor Augen: „Die allermeisten unter euch waren ja sicher selbst Zeuge
vor drei Tagen. Zeuge des vermutlich größten Abends seit langer, langer
Zeit… rechnet man die Pokaltriumphe aus der Vorsaison mal geflissentlich
heraus. 9000 Braun-Weiße unter insgesamt 9500 Zuschauern boten eine würdige
Kulisse für diese extraordinäre Partie, unseren Sprung an die
Tabellenspitze… und das sechs Spieltage vor Schluss – i werd narriiiisch!
[…] Ich gebe das ganz offen zu: Das war durchaus ein ergreifender Moment,
als 9000 Leute voller Inbrunst „Karma Chameleon“ sangen und einem durch den
Kopf schoss, wie uns damals in kleiner Kifferrunde die Idee kam diese
Melodie zu versuchen. Der beste braun-weiße Auftritt in Bremen seit den
legendären Begegnungen im Weserstadion Anfang der 90er, soviel steht
fest“ (La Gazzetta d’ Ultrà, Ausgabe Nr. 88, S.6). Anders als die damaligen
Leser*innen der Gazzetta, gibt es hier vielleicht einige Leute, die damals
nicht mit in Bremen waren, sodass wir in den Weiten des Netz auch noch ein
paar bewegte Bilder - https://www.youtube.com/watch?v=TSX7onANeAo -
von diesem historischen Abend gefunden haben.


** Gästevorstellung Bremen
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Diesen Samstag gastiert der SV Werder Bremen am Millerntor. Sportlich
gesehen ein absolutes Topspiel, denn es spielt der Tabellendritte gegen den
Tabellenführer. Doch dieses Spiel ist für uns noch aus einem ganz anderen
Grund etwas wirklich besonderes: Zum ersten Mal seit 11 Jahren stattet mit
der Infamous Youth (IY) eine offiziell befreundete Gruppe dem Gästeblock des
Millerntors einen Besuch ab. Dort, wo sich oft genug rivalisierende Fans
aufhalten, werden am Wochenende also unsere Freundinnen und Freunde aus
Bremen stehen und ihre Mannschaft lautstark supporten. So gerne wir an
dieser Stelle auch detailliert auf die Freundschaft in all ihren vielen
Facetten eingegangen wären, so unmöglich ist es, all das, was diese
Freundschaft ausmacht auf wenige Zeilen runterzubrechen. Zu viel wurde
miteinander erlebt – gutes, wie auch schlechtes, zu viele persönliche
Freundschaften geschlossen, zu viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt.
Dabei waren die Anfangsvoraussetzungen für die Bremer Ultrakultur alles
andere als rosig. Über Jahrzehnte dominierte die Gewalt von Rechtsextremen
und Neonazis das Stadionerlebnis in Bremen. Nur durch den langen, harten und
mitunter blutigen Kampf der Bremer Ultras, gelang es ihnen die Nazis aus dem
Stadion zu vertreiben und Werte wie Anti-Rassismus, Anti-Sexismus,
Anti-Diskriminierung, Anti-Homophobie sowie Anti-Nationalismus im
Weserstadion zu etablieren. Dass der Kampf gegen die rechtsextremen
Hooligans außerhalb des Stadions jedoch noch nicht vorbei ist, zeigen
brutale Angriffe auf linke Bremer Fans in den vergangenen Jahren, denen sich
die Bremer Ultras trotz großer Repression seitens der Bullen und Justiz
entgegenstellen. Im Stadion selbst organisieren mittlerweile jedoch die
Ultras die Stimmung und so gibt es derzeit insgesamt 7 Ultragruppen in der
Bremer Fanszene. Neben IY sind das die Gruppen Caillera, L’Intesa Verde, UTB
2002, Ultra' Boys, Wanderers Bremen und HB Crew. In der Bremer Ostkurve
folgen sämtliche Gruppen einem eindeutig antifaschistischen
Selbstverständnis, wie wir alle im Rahmen des Hinspiels durch die ANTIFA
ULTRAS UNITE Choreo der Caillera sowie weiterer antifaschistischer
Spruchbänder sehen konnten. Darüber hinaus begleiten die verschiedenen
Bremer Ultragruppen die Auswüchse des modernen Profifußballs überaus
kritisch – insbesondere auch innerhalb des eigenen Vereins. So wurde unter
anderem der Verkauf der Namensrechte am Weserstadion an die Firma Wohninvest
im Jahr 2019 auf Info-Veranstaltungen und einer Demonstration heftig
kritisiert. Wie wir mittlerweile wissen, hat die hieraus resultierende
Finanzspritze für den Verein letzten Endes nicht dazu beitragen können, den
sportlichen Abstieg zu verhindern, weshalb sich der FC Sankt Pauli und der
SV Werder Bremen am Samstag zu einer Partie in der 2. Bundesliga treffen.
Natürlich hätten wir dieses Spiel gerne im Rahmen eines Erstligaspiel
erlebt, aber wenn das Spiel schon zweitklassig ist, liegt es eben an uns
allen, einen erstklassigen Tag zu gestalten und unseren Freundinnen und
Freunden aus Bremen einen tollen Empfang zu bereiten. Ganz egal, wie das
Spiel am Samstag auch ausgeht, eines ist klar: Ein braun-weiß-grüner
Doppelaufstieg am Saisonende wäre ein weiteres einzigartiges Kapitel unserer
gemeinsamen Geschichte.

[Bild 6]

** Streetart
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[Bilder 7, 8 und 9]

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