Randsportart steckt noch in den Kinderschuhen
Blinde Fußballer im Managerspiel
Fußball spielen, ohne sehen zu können - ist das möglich? Ja, zwei Teilnehmer des kicker-Managerspiels sind sogar aktive Spieler in Deutschland: die Brüder Hasan und Cengiz Koparan. Im Zuge der Berichte über Teilnehmer unseres Managerspiels wollen wir an dieser Stelle auch über den Blindenfußball in Deutschland informieren.
Szene aus einem Spiel der blinden Fußballer.
© kicker
Hasan (19) und Cengiz (26) Koparan leiden beide seit ihrer Geburt an der Augenkrankheit Retinopathia pigmentosa, das bedeutet sie sehen nur noch Schatten und Umrisse. Hasan macht gerade in Marburg sein Abitur und steht kurz vor dem Studium. Cengiz hat bereits nach seiner Fachhochschulreife eine Ausbildung zum Bürokaufmann abgeschlossen und ist momentan ohne Beschäftigung. Leidenschaftliche Fußballfans waren die beiden schon immer.
Cengiz Koparan aus Dortmund.
© kicker
Auch am Managerspiel nehmen die Gebrüder Koparan schon seit langem teil. Da im Zuge des Relaunch bei kicker.de die Bedienbarkeit für Blinde Menschen abhanden gekommen ist, schicken Hasan und Cengiz die Änderungswünsche für ihre Teams regelmäßig freitags einem Redakteur, der diese daraufhin vornimmt. Zur neuen Saison soll allerdings diese Funktion wieder für alle bedienbar sein. Hasan liegt momentan mit 629 auf Platz 17.279, Cengiz mit 445 Zählern auf Rang 96.752.
Blindenfußball in Deutschland
Seit Mai 2006 versucht man in Deutschland Blindenfußball zu spielen. In einigen Städten gibt es Mannschaften mit regelmäßigen Trainingsbetrieb: Berlin, Stuttgart, St. Pauli, Essen, Dortmund (Cengiz) und Marburg (Hasan). Am 1.4.07 findet in Tübingen das erste nationale Turnier statt, ein zweites folgt am 26.5.07 in Neu-Münster. Im Vergleich zu anderen Ländern wie England oder Brasilien, wo schon seit 30 Jahren gespielt wird, steckt der deutsche Blindenfußball allerdings noch in den Kinderschuhen, aber das Interesse hierzulande wächst, wie ein Besuch des DFB-Vizepräsidenten Rolf Hocke in Marburg zeigt.
Wie wird Blindenfußball gespielt?
Gespielt wird auf einem Feld von 40 mal 20 Metern mit 2 Handballtoren. Zur Orientierung und Spielfeldbegrenzung dienen vier 1,10 Meter hohe Banden. Die Spieldauer beträgt zweimal 25 Minuten. Eine Mannschaft besteht normalerweise aus 4 vollblindenFeldspielern und einem sehbehinderten oder sehenden Torwart. Spielgerät ist ein Fußball, der mit Rasseln gefüllt ist, damit ihn die Spieler hören können. Weiterhin benötigt man neben dem Trainer auch sogenannte Guides, deren Aufgabe es ist, den Spielern Anweisungen zu geben. So befindet sich während des Spiels ein Guide hinter dem gegnerischen Tor und einer auf Höhe der Mittellinie. Wichtig dabei ist, dass die Anweisungen klar und präzise geäußert werden.
Die Spieler benötigen einen guten Orientierungssinn und viel Gefühl im Umgang mit dem Ball. Geführt wird der Ball zwischen den beiden Fußinnenseiten um ihn unter Kontrolle halten zu können. Sobald sich ein Abwehrspieler dem Ballführenden nähert und versucht den Ball zu erobern, muss er das Signalwort "Voi" rufen, damit es zu keinen Unfällen kommt. Die Kommunikation unter den Spielern einer Mannschaft ist hierbei genauso spielentscheidend wie die im Training hart erarbeitete Technik und die Kenntnis über die Laufwege der Mitspieler. Das Spiel ist sehr dynamisch und körperbetont, wenn es aber richtig gespielt wird nicht gefährlicher als jede andere Sportart auch.
An dieser Stelle werden wir Sie auch weiterhin auf dem Laufenden halten, was die Entwicklung dieser in Deutschland neuen Sportart betrifft. Über das Turnier am 01.04. in Tübingen erhalten Sie auf jeden Fall einen Bericht, exklusiv mit dem Abschneiden unserer beiden Managerspielteilnehmer Hasan und Cengiz Koparan.
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