Hoyzer gibt neues Spiel als manipuliert an (DPA)
Leipzig - Im Wettskandal um manipulierte Spiele im deutschen Fußball ist nun auch die Regionalliga-Partie des FC Sachsen Leipzig gegen Dynamo Dresden am 9. Mai 2004 (1:3) ins Blickfeld gerückt.
Nach Aussage des Hauptverdächtigen Schiedsrichter Robert Hoyzer vor der Berliner Staatsanwaltschaft soll der damalige Leipziger Torhüter Marco Eckstein aktiv an der Niederlage seines Vereins beteiligt gewesen sein.
Das bestätigte der Dresdner Rechtsanwalt Endrick Wilhelm, der den ebenfalls in der Betrugsaffäre beschuldigten Dresdner Torhüter Ignjac Kresic vertritt, nach Akteneinsicht. «Freilich sollte Dynamo Dresden Begünstigter einer Manipulation gewesen sein, und zwar im Spiel gegen den FC Sachsen Leipzig. Der Zeuge Hoyzer gibt dazu selbst an, die Spielbeeinflussung sei durch den Torwart des FC Sachsen Leipzig erfolgt», heißt es in einer Erklärung Wilhelms an die Staatsanwaltschaft. In dieser wird Kresic nach Studium des Vernehmungsprotokolls von Hoyzer entlastet.
Nach einer schwachen Leistung war Eckstein, der für eine Stellungnahme bislang nicht zur Verfügung steht, wegen Handspiels außerhalb des Strafraumes beim Stand von 0:3 des Feldes verwiesen worden. Eckstein verließ nach der vergangenen Saison Leipzig und spielt derzeit beim Oberligisten ZFC Meuselwitz. Schiedsrichter der Begegnung vor über 21 000 Zuschauern im Zentralstadion war nicht Hoyzer, sondern Thorsten Kienhöfer aus Herne.
Derweil will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Manipulationsskandal in den nächsten Tagen Torwart Georg Koch und weitere Zeugen vernehmen. Noch vor der Sportgerichtsverhandlung zum Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV sollen die neuen Zeugen mit dem Keeper vom Zweitligisten MSV Duisburg vor dem Kontrollausschuss unter Vorsitz von Horst Hilpert angehört werden. Dies erklärte DFB-Sprecher Harald Stenger. Die Identität und die Zahl der neuen Zeugen wollte der Sprecher aber nicht preisgeben. Im Zuge der Affäre hat der DFB-Kontrollausschuss bisher 14 Zeugen vernommen.
Der Hauptbeschuldigte, Schiedsrichter Robert Hoyzer, soll ebenfalls noch vor der Sportgerichtsverhandlung zum von ihm manipulierten Poklaspiel zwischen Paderborn und dem HSV (4:2) vernommen werden. Ein Termin für diese Anhörung steht aber noch nicht fest. Das DFB-Sportgericht will am 11. Februar in einer ersten Verhandlung mit der Aufarbeitung des Manipulationsskandals um den geständigen Hoyzer beginnen.
© dpa - Meldung vom 08.02.2005 14:12 Uhr