Hansi Bargfrede schrieb: Der FC St. Pauli hat sich nicht gerade ruhmreich von der Saison verabschiedet. Da klappte heute so gut wie gar nichts. Wenigstens haben wir nicht zu Null verloren. Aber fünf Dinger zu kriegen hätte nicht nötig getan. Da bleibt immer ´n leicht bitterer Nachgeschmack. Wobei der Nachgeschmack gar nicht so bitter ist, wenn ich an die Stimmung im Auswärtsblock denke. Mann, was bin ich froh, dass ich noch Karten für die Partie bekommen hatte! Das war eines dieser Saisonabschluss-Spiele, an das ich lange zurückdenken werde. Das Geschehen auf dem Platz war irgendwann völlig egal - und ab Mitte der zweiten Hälfte ging es sowieso nur mehr darum, gegen die Nicht-Aufstiegs-Tristesse der Mainzer anzusingen. Ich stand - wie eigentlich immer auswärts - bei USP, weil es für mich bei meinem Stress-Job im Büro die schönste Entspannung ist, dort 90 Minuten lang Stimmung zu machen und so richtig abzugehen. Das ist fast wie Sport - und ich gehe jedes Mal ziemlich erledigt zum Auto zurück. :-) Muss man halt mögen, klar; nicht jeder kann es ab, wenn ihm permanent mit Fahnen vor der Nase rumgewedelt wird. Auf jeden Fall war es einfach nur saukomisch am Sonntag - wie in den schönsten Zeiten. Witzige Sprüche, Selbstironie und diese Art von Block-Komik, die du einfach nur bei St. Pauli findest. Allein die Scheintore, die der Gästeblock in Hälfte zwei bejubelt hat... Ich habe so viel gelacht. Viermal (bis zum 5:5) ein ausgelassener, tobender Gästemob, der jubelt, singt und die Fahnen schwenkt, obwohl auf dem Rasen gar nichts passiert ist - und dazu die ungläubigen Gesichter der sitzenden Mainzer auf der Nordtribüne. Die waren aus 500 Metern Entfernung noch zu sehen. :-) Aber: Sie haben sich nicht lumpen lassen und haben sich höflich und begeistert klatschend erhoben, als wir sie mit "Aufstehen, aufstehen, aufstehen"-Rufen dazu aufgefordert haben. Einige sind sogar in den Sankt-Pauli-Wechselgesang mit eingefallen. :-) So macht Fußball in der Fremde richtig Laune - wenn ich da an Aue im Herbst zurückdenke, wo du um dein Leben fürchten musstest auf dem Rückweg zum Parkplatz... Überhaupt gab es einige Momente am Sonntag, die hängen bleiben werden. Jürgen Klopp auf seiner Abschiedsrunde durchs Stadion zum Beispiel. Als er vor dem Gäste-Block mit lautstarken "Jürgen, Jürgen"-Rufen willkommen geheißen worden ist, sind dem Mann sturzbachartig von einer Sekunde auf die andere die Tränen aus den Augen geschossen, so gerührt und ergriffen war der von der Atmosphäre. Ich muss mich schwer getäuscht haben, wenn ich mich da verschaut haben sollte. Oder nach dem Spiel: Sitzt ein sternhagelvoller St. Paulianer in einem Einsatzfahrzeug der Polizei (in dem eine Beamtin von innen einen braun-weißen Schal gegen die Scheibe hält!) und stimmt mit 50 Umstehenden über die Megaphon- beziehungsweise Lautersprecheranlage auf dem Dach einen "Fabulous Sankt Pauli-Wechselgesang" an. Tut gut (kommt eh viel zu selten vor), so etwas zu erleben: Dass die Polizei einmal nicht den grimmigen Staats-Soldaten mit Helm und Knüppel gibt. Auf dem Weg zum Auto haben die Dame an meiner Seite und mich auch noch einige Mainzer bestürmt, die unbedingt abklatschen und sich für den Support bedanken wollten. So eine Stimmung im Gästeblock hätten sie noch nicht erlebt. Und, und, und... Zwei von denen haben mir euphorisch grinsend sogar noch mit auf den Weg gegeben, sie seien so gesehen gar nicht so unglücklich über den verpassten Auftstieg - weil St. Pauli nächstes Jahr wieder an den Bruchweg komme. :-) Langer Rede, kurzer Sinn: Es war eine lohnende Auswärtsfahrt, die auch deswegen Lust auf mehr gemacht hat, weil meine Begleiterin - Ihr wisst: die herzlich wenig an Fußball interessierte Dame - zum ersten Mal im Stadion mitgesungen und -gemacht hat. Auch wenn sie sich am Ende bei mir darüber beklagt hat, dass sie während der zweiten Halbzeit wegen der ganzen USP-Fahnen nichts vom Spiel gesehen habe... Reift da so etwas wie Sport-Begeisterung heran? :-) Naja, wie habe ich geschrieben? Muss man halt mögen, die Stoffbahnen vor dem Gesicht. :-) Ich mag´s - und werde auch in der nächsten Saison wieder bei USP Kalorien verbrennen. Der Vollständigkeit halber: Ich habe übrigens ganze Vorarbeit geleistet gehabt: Meine Freundin hat auf der Rückfahrt im Auto davon gesprochen, dass es keine Herausforderung gewesen sei, die Gesänge mitanzustimmen. Die habe sie von mir und von zu Hause schon alle gekannt. :-) In diesem Sinne - viele Grüße aus dem Wald! Frank
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Vielen dank für den amüsanten und unterhaltsamen sowie aufschlussreichen bericht
From: pirates@yahoogroups.de [mailto:pirates@yahoogroups.de] On Behalf Of badhouse1910 Sent: Monday, May 19, 2008 9:48 PM To: pirates@yahoogroups.de Subject: AW: [NP] Hat alles nix genützt
Hansi Bargfrede schrieb: Der FC St. Pauli hat sich nicht gerade ruhmreich von der Saison verabschiedet. Da klappte heute so gut wie gar nichts. Wenigstens haben wir nicht zu Null verloren. Aber fünf Dinger zu kriegen hätte nicht nötig getan. Da bleibt immer ´n leicht bitterer Nachgeschmack. Wobei der Nachgeschmack gar nicht so bitter ist, wenn ich an die Stimmung im Auswärtsblock denke. Mann, was bin ich froh, dass ich noch Karten für die Partie bekommen hatte! Das war eines dieser Saisonabschluss-Spiele, an das ich lange zurückdenken werde. Das Geschehen auf dem Platz war irgendwann völlig egal - und ab Mitte der zweiten Hälfte ging es sowieso nur mehr darum, gegen die Nicht-Aufstiegs-Tristesse der Mainzer anzusingen. Ich stand - wie eigentlich immer auswärts - bei USP, weil es für mich bei meinem Stress-Job im Büro die schönste Entspannung ist, dort 90 Minuten lang Stimmung zu machen und so richtig abzugehen. Das ist fast wie Sport - und ich gehe jedes Mal ziemlich erledigt zum Auto zurück. :-) Muss man halt mögen, klar; nicht jeder kann es ab, wenn ihm permanent mit Fahnen vor der Nase rumgewedelt wird. Auf jeden Fall war es einfach nur saukomisch am Sonntag - wie in den schönsten Zeiten. Witzige Sprüche, Selbstironie und diese Art von Block-Komik, die du einfach nur bei St. Pauli findest. Allein die Scheintore, die der Gästeblock in Hälfte zwei bejubelt hat... Ich habe so viel gelacht. Viermal (bis zum 5:5) ein ausgelassener, tobender Gästemob, der jubelt, singt und die Fahnen schwenkt, obwohl auf dem Rasen gar nichts passiert ist - und dazu die ungläubigen Gesichter der sitzenden Mainzer auf der Nordtribüne. Die waren aus 500 Metern Entfernung noch zu sehen. :-) Aber: Sie haben sich nicht lumpen lassen und haben sich höflich und begeistert klatschend erhoben, als wir sie mit "Aufstehen, aufstehen, aufstehen"-Rufen dazu aufgefordert haben. Einige sind sogar in den Sankt-Pauli-Wechselgesang mit eingefallen. :-) So macht Fußball in der Fremde richtig Laune - wenn ich da an Aue im Herbst zurückdenke, wo du um dein Leben fürchten musstest auf dem Rückweg zum Parkplatz... Überhaupt gab es einige Momente am Sonntag, die hängen bleiben werden. Jürgen Klopp auf seiner Abschiedsrunde durchs Stadion zum Beispiel. Als er vor dem Gäste-Block mit lautstarken "Jürgen, Jürgen"-Rufen willkommen geheißen worden ist, sind dem Mann sturzbachartig von einer Sekunde auf die andere die Tränen aus den Augen geschossen, so gerührt und ergriffen war der von der Atmosphäre. Ich muss mich schwer getäuscht haben, wenn ich mich da verschaut haben sollte. Oder nach dem Spiel: Sitzt ein sternhagelvoller St. Paulianer in einem Einsatzfahrzeug der Polizei (in dem eine Beamtin von innen einen braun-weißen Schal gegen die Scheibe hält!) und stimmt mit 50 Umstehenden über die Megaphon- beziehungsweise Lautersprecheranlage auf dem Dach einen "Fabulous Sankt Pauli-Wechselgesang" an. Tut gut (kommt eh viel zu selten vor), so etwas zu erleben: Dass die Polizei einmal nicht den grimmigen Staats-Soldaten mit Helm und Knüppel gibt. Auf dem Weg zum Auto haben die Dame an meiner Seite und mich auch noch einige Mainzer bestürmt, die unbedingt abklatschen und sich für den Support bedanken wollten. So eine Stimmung im Gästeblock hätten sie noch nicht erlebt. Und, und, und... Zwei von denen haben mir euphorisch grinsend sogar noch mit auf den Weg gegeben, sie seien so gesehen gar nicht so unglücklich über den verpassten Auftstieg - weil St. Pauli nächstes Jahr wieder an den Bruchweg komme. :-) Langer Rede, kurzer Sinn: Es war eine lohnende Auswärtsfahrt, die auch deswegen Lust auf mehr gemacht hat, weil meine Begleiterin - Ihr wisst: die herzlich wenig an Fußball interessierte Dame - zum ersten Mal im Stadion mitgesungen und -gemacht hat. Auch wenn sie sich am Ende bei mir darüber beklagt hat, dass sie während der zweiten Halbzeit wegen der ganzen USP-Fahnen nichts vom Spiel gesehen habe... Reift da so etwas wie Sport-Begeisterung heran? :-) Naja, wie habe ich geschrieben? Muss man halt mögen, die Stoffbahnen vor dem Gesicht. :-) Ich mag´s - und werde auch in der nächsten Saison wieder bei USP Kalorien verbrennen. Der Vollständigkeit halber: Ich habe übrigens ganze Vorarbeit geleistet gehabt: Meine Freundin hat auf der Rückfahrt im Auto davon gesprochen, dass es keine Herausforderung gewesen sei, die Gesänge mitanzustimmen. Die habe sie von mir und von zu Hause schon alle gekannt. :-) In diesem Sinne - viele Grüße aus dem Wald! Frank
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