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Datum: Sat, 16 Sep 2023 09:00:23 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: Südkurven-Newsletter zum Heimspiel gegen Holstein Kiel mit Ganzstadionchoreo - Auf zum ersten Heimsieg!
** Moin Südkurve,
was war das für ein krasser Freitagabend mit lautstarkem, ausdauerndem und gänsehauterregendem Support für die erste Frauenmannschaft unseres Vereins. Wir alle haben als Südkurve auch auf der Gegengerade geliefert. Lasst und diesen Vibe mitnehmen und die Störche lautstark und kreativ verschrecken. Auf den ersten, längst fälligen Heimsieg diese Saison! In einem erwartet engem Spiel gegen einen stark gestarteten Gegner sind wir es, die den Unterschied machen können, um die Mannschaft zu den lang erwarteten 3 Punkten zu pushen. Scheißt auf Sonntagmittagsträgheit, das wird ein geiler Tag. Ganz wichtig: Packt Euch 10 € Bargeld ein! Warum, das lest ihr gleich - wie auch einen prall gefüllten Newsletter mit der gewohnten Gegnervorstellung und dem Blick zurück, Streetart, einem Termin zur FLINTA-Vernetzung, aber auch einem wichtigen Debattenbeitrag zum 3. Oktober.
Hinter uns da steigt der Rauch empor - die ganze Kurve singt St. Pauli vor!
** +++ CHOREO IM GANZEN STADION GEGEN HOLSTEIN KIEL +++
[Bild 1] Bitte seid alle rechtzeitig zum Einlauf der Mannschaft auf euren Plätzen, dies ist insbesondere für alle Personen auf den Sitzplätzen wichtig. Achtet bitte zusätzlich auf die Hinweise von den Helfer*innen aus der Fanszene. Passend zur Choreo wird es auch dieses Mal ein Gimmick von der aktiven Fanszene an diversen Standpunkten rund um das Stadion geben. Mehr Infos? Hier! Ganzstadionschoreo zum Spiel gegen Kiel – Das Ganze Stadion e.V. (https://dasganzestadion.net/ganzstadionschoreo-zum-spiel-gegen-kiel/)
** St. Pauli-Fans gegen Deutschland! 3. Oktober - Ein Debattenbeitrag
Am 3. Oktober wird in Hamburg der "Tag der Deutschen Einheit" mit einem großen Fest und Gästen aus Politik und Gesellschaft begangen. Deutschland feiert sich selbst und die "Wiedervereinigung" und das bei uns um die Ecke. Wir finden, es gibt einige gute Gründe, das kacke zu finden und dagegen zu sein. Wir fangen mal bei den allgemeinen Gründen an und werden dann immer konkreter. Warum eigentlich Staaten und Nationen feiern? Wer von uns hat denn etwas dafür getan, dass er oder sie Teil dieser ist? Die allermeisten sind einfach durch Geburt zufällig zu Deutschen geworden. Diese Verbindung soll der "soziale Kitt" sein, der andere Unterschiede verschleiert- zum Beispiel wer etwas besitzt und wer nicht, wer arbeiten gehen muss und wer andere für sich arbeiten lässt. Und diese Verbindung untereinander soll jetzt stärker sein, als zu jemandem der oder die neben mir in der Kurve steht? Oder irgendwo anders auf der Welt gegen Faschismus kämpft?
In der Kurve haben wir die Möglichkeit uns aktiv einzubringen, diese nach unseren Wünschen und Idealen mitzugestalten. Ein solches Bild will man durch nationale Feste wie das der Wiedervereinigung auch von der Nation zeichnen. Eine Nation, die wir gemeinsam voranbringen können, die wir mitgestalten können. In der Realität stehen aber immer Profitinteressen vor Menschen und deren Interessen. Ohne Staaten kein Kapitalismus: Staaten sorgen in ihren Grenzen dafür, dass der Laden läuft, dass alle ihre Steuern zahlen und dass es Privateigentum gibt, damit alle in privater Konkurrenz gegeneinander die Ellenbogen ausfahren. Das macht der Staat auch nach Außen gegen andere Staaten.
Und dann sind bei Nationalstaaten wie dem deutschen auch noch sehr eindeutige Ausschlusskriterien am Start wer dabei sein darf und wer nicht. Für viele scheitert es überhaupt schon an der Einreise. Es gibt furchtbar beschissene Lager (aka Erstaufnahmezentren) in denen diejenigen, die nicht das Glück haben aus anderen reichen Staaten zu kommen, teilweise jahrelang darauf warten zu erfahren was mit ihnen passieren wird oder auf ihre Abschiebung warten. Für die Geflüchteten in Hamburg liegt das Lager in Horst. Wir haben seit Jahren Kontakte zu den Leuten dort und bringen einige zu den Heimspielen, damit sie wenigstens manchmal ein bisschen Ablenkung haben. Und auch arme Menschen werden permanent ausgegrenzt. Warum es arme Menschen gibt, wird aber selten thematisiert. Die Idee, dass Armut die Schuld der einzelnen Personen ist, bleibt bestehen. Wer zur deutschen Nation gehören will und auch innerhalb dieser Fantasiegemeinschaft Anerkennung erfahren will, hat etwas zu leisten. Auch wenn die Nation, der "soziale Kitt" für alle sein soll, offenbart die Realität die Lüge der "Volksgemeinschaft".
Okay, so weit so schlecht, aber das alles kann man ja über jeden Nationalstaat sagen. Was ist jetzt an dem Deutschen so besonders blöd? Wir leben nun mal hier und müssen uns mit dem auseinander setzen was hier passiert. Schauen wir uns doch Mal an, was da eigentlich gefeiert wird und warum eigentlich "Wiedervereinigung"? Was dort vereinigt wurde, war in der Form vorher gar nicht zusammen. Bevor es getrennt wurde, hat Deutschland als Deutsches Reich unter Hitler halb Europa angegriffen und versucht, die europäischen Juden systematisch zu ermorden. Die deutsche Teilung war die Konsequenz aus der Niederlage im Zweiten Weltkrieg, das historische Symbol für mehrere Generationen, dass die Deutschen da ganz schöne Scheiße gebaut haben. Und das Ende dessen wird seit 1990, seit dem Ende der DDR, allgemein gefeiert. Schon ein bisschen merkwürdig, oder?
Vor allem wenn man sich anschaut was die erste Feier im Jahr 1990 bedeutete: Es war ein Startschuss für massive Neonazi-Gewalt in Ost und West. Schon Ende der 80er war diese immer krasser geworden, im nationalen Taumel der "Deutschen Einheit" legte sie aber noch einen Gang zu. (Ausführliche Chronik dazu gibt's bei der Initiative 2. Oktober: https://zweiteroktober90.de/) ehe sie sich in den Pogromen von Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen in traurigen Höhepunkten entlud. Diese wären ohne die "Wiedervereinigung" nicht möglich gewesen. Seitdem hat sich zwar einiges geändert, aber so viel eben dann doch nicht. Nazis morden weiter, Abschiebungensgesetze werden krasser und an den europäischen Außengrenzen sterben weiterhin Menschen. Für uns kein Grund zu feiern.
Noch krasser wird es natürlich wenn man sich vor Augen hält, dass im nächsten Jahr die EM der Männer in Deutschland stattfindet und auch in Hamburg mehrere Spiele stattfinden werden. Also wieder schwarz-rot-geile Fanmeile direkt vor unserer Tür, Abfuck! Zumal es eine lange Liste rechter Gewalt im Rahmen von Spielen der Nationalmannschaft gibt: Bei der EM 88 und nach dem Sieg der WM 90 griffen deutsche Hooligans die besetzten Häuser in der Hafenstraße an. Im Jahr 2008 wurden in Dresden nach den EM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft mehrere türkische Imbisse angegriffen, in Hamburg nach dem Sieg der Deutschen bei der WM 2014 die Kneipe Shebeen. Und auch das sind jetzt nur einige Beispiele.
Wir hoffen, wir konnten euch damit genügend gute Gründe liefern, warum Deutschland abzufeiern auf vielen Ebenen gar nicht klargeht. Am 2.10. gibt es eine Vorabend-Demo gegen die Feierlichkeiten, ab 19:00 Uhr am Hauptbahnhof geht's los. Wir sehen uns dort!
Save the Date: Female Vernetzungstreffen mit Kneipenabend! Am Donnerstag, den 05.10. wird es um 19:00 in den Fanräumen einen Female Kneipenabend geben. Hier sind alle FLINTA, die Bock auf Ultra’ und die Südkurve haben, herzlich eingeladen. Diese Veranstaltung wird von der USP internen Female-Vernetzung organisiert. Wenn ihr also Lust auf einen entspannten Austausch habt und Interesse, uns und USP näher kennenzulernen, dann schaut einfach vorbei.
Wir freuen uns auf euch! Noch Fragen? female@ultra-stpauli.de (mailto:female@ultrastpauli.de)
[Bild 2]
Fanszenenvorstellung Holstein Kiel
„FUSSBALL. FREIHEIT. FANATISMUS.“ Diese mitunter etwas holprig klingende Alliteration ziert seit einigen Spielen jene großflächige Zaunfahne, hinter der sich die organisierte Fanszene unseres nächsten Gegners Holstein Kiel versammelt. Die Zaunfahnen der 2016 gegründeten Hauptgruppe Compagno und der zweiten Kieler Ultragruppe New Connection (gegründet im Jahr 2017, nachdem sowohl die Gruppe Supside als auch die Gruppe Sektion Spielsucht innerhalb weniger Wochen ihre Zaunfahnen verloren) wird man am Sonntag im Millerntor aller Voraussicht nach vergebens suchen. Der Grund? Nach wie vor befindet sich die Kieler Anhängerschaft im Clinch mit dem Vorstand ihres Vereins. Bereits zum Zeitpunkt unseres letzten Heimspiels gegen die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V., wie der Verein aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt ganz offiziell heißt, schwelte dieser Konflikt zwischen Fans und Vereinsoffiziellen. Seit einigen Wochen geht der Disput nun in eine neue Runde. Die jüngste Verwerfung zwischen Fans und Verantwortlichen geht auf eine digitale Werbebande zurück, welche der Verein direkt vor der Westkurve des Holstein-Stadions platzierte – also dort, wo die organisierte Kieler Fanszene beheimatet ist. Das passierte ohne Rücksprache mit der Fanszene, hat aber unmittelbare Auswirkungen auf selbige: die Zaunfahnen der Ultras und weiterer aktiver Gruppen werden von der neuen Werbebande teilweise verdeckt. Auch Choreografien seien nach Aussage des Block 501, dem Dachverband der Kieler Fanszene, infolge der Aufstellung der LED-Bande nicht mehr durchführbar. Aus außenstehender Perspektive ist die Notwendigkeit einer weiteren Werbebande im Holstein-Stadion absolut klar. Die Spielstätte nimmt damit – nur konsequent – weiter die Form eines mit Reklame zugekleisterten Autobahnrasthofs an. Aber mal im Ernst: Was für ein schwachsinniges Unterfangen des eigenen Vorstands, welcher der organisierten Fanszene ohnehin schon seit Jahren mit Kollektivbestrafungen, dem Entzug von Akkreditierungen und weiteren Repressionen ans Bein pisst. Allerdings gilt der Spruch „Man erntet, was man sät“ eben auch für Funktionäre im deutschen Profifußball und so ließ die Reaktion der Kieler Ultras nicht lange auf sich warten: Beim letzten Heimspiel gegen Paderborn kletterte eine Handvoll vermummter Ultras über den Zaun und zog kurzerhand den Stecker der neu installierten Werbebande, welche daraufhin in trauerndem Schwarz ermattete. Tja, wenn die Funktionäre nicht hören wollen, muss man manchmal die Dinge (oder in diesem Fall den Stecker) eben selbst in die Hand nehmen. We rbepause mal anders! Am heutigen Samstagmorgen verkündete der Block 501, dass am Verhandlungstisch ein Einvernehmen mit dem Verein darüber erzielt wurde, die LED-Bande zu entfernen und vor der Kurve auf Werbung gänzlich zu verzichten. Unser eigenes Verhältnis mit den Fans der Kieler Störchen ist nicht weniger konfliktbehaftet und wird wohl eher nicht in Gesprächen gelöst werden. Kurioserweise spielt auch dabei ein Sprung in den Innenraum eine zentrale Rolle. Der eine oder die andere erinnert sich bestimmt noch an den letztlich nur semi-erfolgreichen Platzsturm im Vorfeld unseres Gastspiels in Kiel im Jahr 2017, inkl. einer Sergio Ramos-Gedächtnis-Blutgrätsche des damaligen Torwart-Trainers Matze Hain. Zwar blieb es seither bei verbalen Scharmützeln beider Seiten, Augen und Ohren sollten am Sonntag trotzdem gespitzt sein. In diesem Sinne: Always look on the Supside of life!
** Der Blick zurück
[Bild 3] Auch wenn die Presse vermutlich hier und da wieder den Begriff Nordderby verwenden wird, so ist das Spiel gegen Kiel nicht mehr als Nachbarschaftsduell. Während die Spiele in der Regionalliga eher unspektakulär verliefen, waren die ersten Spiele in der zweiten Liga allerdings kurzfristig mit einer gewissen Brisanz verbunden. Kurz vor dem Auswärtsspiel in Kiel am 19.09.2007 kamen der heimischen Szene ein paar Zaunfahnen abhanden und es folgte beim Aufeinandertreffen der Versuch sich entsprechend zu revanchieren. So gelang es den Kieler*innen vor dem Anpfiff unbemerkt den Innenraum zu betreten und die Fahne von KKSP vom Zaun zu reißen. Ihre Flucht endete etwa auf Höhe der Mittellinie, wo unsere Spieler beherzt zupackten und die Fahne zurückeroberten. Genau in diesem Moment endete die Brisanz auch schon wieder und das folgende Heimspiel gegen Kiel am 25.02.2018 verlief bis auf kleine Sticheleien schon wieder wie ein normales Zweitligaspiel. Nichtsdestotrotz blieb vermutlich allen Stadionbesucher*innen der spannende Spielverkauf und das besondere Intro der Südkurve im Gedächtnis. Unter dem Motto „Stay Rude, Stay Rebel“ stieg eine dichte Wand aus Rauch in den Farben Rot, Gelb und Grün empor. Auf dem Spielfeld sah indes lange Zeit alles nach einem Kieler Sieg aus, ehe Neudecker in Minute 74 und Avevor in der Schlussminute doch noch dafür sorgten, dass die drei Punkte am Millerntor blieben. Es war in Bezug auf die Spiele gegen uns eine mehr als gebrauchte Saison für die Kieler, die schlussendlich auch noch von der Südkurve galant verarscht wurden. Als die Schwenkfahnen über den Block wanderten, rechnete der komplette Gästeblock vermutlich mit der Präsentation der entwendeten Fahnen, konnte allerdings nur eine Tapete mit der Aufschrift „Don’t Worry, Be Happy“ erspähen. Die Südkurve war schließlich im Reggaemodus!
** Kartenbörse
[Bild 4]
** Streetart [Bild 5, 6 und 7]
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