Maik Krükemeier LeoManzi@gmx.deschrieb am 29.06.03 01:09:42:
Liebe Fanclubs, liebe St.Pauli Fans,
wie einige von Euch bereits mitbekommen haben dürften, ist der Pachtvertrag mit Brigitte für das Clubheim des FC St.Pauli zum 31.07.2003 von Seiten des Vereins gekündigt worden.
Brigitte ist seit knapp 18 Jahren im Clubheim tätig (erst als Angestellte und nach kurzer Zeit als Pächterin) und hat sich durch ihre Art, ihre unkomplizierte Hilfe bei Fanclub-Feiern, Konzerten, Veranstaltungen des Fanladen, von BallKult, den Fanzines Splitter oder Übersteiger, in die Herzen vieler Fans und durch die regelmäßigen Abende der Schach-Abteilung, des Alten Stamms, der AgIM und der vielen Fussball-Teams in die Herzen der Mitglieder des FC St.Pauli gearbeitet.
Das stimmt.
Sie ist St.Paulianerin vom alten Schlag wo das Wort noch etwas zählt und die für jede(n) St.Paulianer(in) hilfsbereit und ansprechbar war und ist.
Das stimmt nur bedingt. Ich kann eine ganze Hand voll Namen von Leuten nennen, denen sie sich alles andere als hilfsbereit und eher unansprechbar gegenüber gezeigt hat und die nach mehreren Versuchen an unterschiedlichen Tagen auf die "Gast- lichkeit" des Clubheims verzichten und lieber ihr Bier woanders trinken.
Zu den Vorwürfen des Präsidiums: Brigitte hat keine Pacht, GEMA oder Betriebskosten bezahlt. Das stimmt. Nach Absprache mit dem vorherigen Präsidium wurden die ganzen Zahlungen erlassen, dafür sollte sie sich um die Versorgung der Mannschaft und bei Besprechungen, Sitzungen usw. sorgen. Man kann ihr keinen Vorwurf machen, dass sie sich auf diese Absprache eingelassen hat. Das Präsidium um Koch und Pothe würde diese Absprachen auch bestätigen.
Das sind keine Vorwürfe des Präsidiums sondern Fakten, die im Rahmen der Sanierung des Vereins selbstverständlich auf den Tisch gehören. Auf die Pacht hat der Verein verzichtet und die Kosten und Gebühren hat der Verein übernommen. Eine Subvention, die sich der Club in der jetzigen Lage nicht mehr erlauben kann. Ich finde daran nichts verwerfliches. Immerhin hat Brigitte zwar eine gewisse Gegenleistung erbracht, mußte aber nie auf ihre Einnahmen aus den oben genannten Veranstaltungen verzichten. Es wäre ja auch noch schöner, wenn der/die Pächter/in einer Vereinsgaststätte die dazu gehörigen Räumlichkeiten dem Verein nicht zur Verfügung stellen würde. Jeder Gastwirt ist glücklich, wenn er eine Vereinsgaststätte pachten kann, weil dies sichere und berechenbare Einnahmen bedeutet. Auch ohne Subvention des Vereins.
Brigitte sollte sich seit März dem Präsidium gegenüber äußern ob sie Pacht zahlt, seit wann sie keine Pacht mehr zahlt und warum. Das hat sie versäumt und das ist ihr Fehler, den sie auch zugibt.
Und was für einer. Wenn sie sich denn erklärt hätte, hätte man retten können, was jetzt offenbar den Bach runter geht.
Rhetorik und Diskussionen mit dem Präsidium ist nicht ihre Stärke und bei der Vorladung zur Präsidiumssitzung war sie eher gehemmt. Eine Mahnung ist angebracht aber eine Fortführung der Arbeit sollte möglich sein. Natürlich würde sie wieder Pacht usw. zahlen doch für das Präsidium ist scheinbar das Band zerschnitten und Brigitte hat eine Räumungsaufforderung und Kündigung zum 30. Juli 2003 bekommen.
Hier das Präsidium als Buhmann darzustellen halte ich gelinde gesagt für vermessen. Das Präsidium ist rechtlich dazu verpflichtet, auf die Unterlassung von Brigitte zu reagieren. Im Rahmen der wirtschaftlichen Neuordnung des Vereins haben sich alle Beteiligten an Fristen zu halten und dürfen sich nicht beklagen, wenn bei Nicht- beachtung ein offizielles Mahnverfahren in Gang gesetzt wird. Der Verein würde in arge Bedrängnis geraten, wenn er hierauf nicht ordnungsgemäß reagieren würde. Das Clubheim gehört dem FC St.Pauli und man darf nicht vergessen, dass noch vor kurzem sogar die Position von "Bubu" Bubke zur Disposition stand.
Sie kann sich mit einem neuen Konzept bewerben zum 15. Juli wie andere auch. Das Konzept wird dann genauso geprüft wie die anderen. Eine Vermittlung war bisher nicht möglich obwohl sich ein "Konzept-Team" gebildet hat, Leute die ihr bei finanziellen Dingen helfen wollen gefunden wurden. So darf eine 18-jährige Arbeit für St.Pauli, seine Mitglieder und Fans nicht zu Ende gehen. Eine zweite Chance und ein gemeinsamer Neuanfang mit Brigitte und dem Präsidium müssen möglich sein.
Eben. Und Corny Littmann hat öffentlich dazu gesagt, dass wenn ein tragbares Konzept von Brigitte vorliegen würde, dies Priorität vor allen anderen Bewerbern hätte.
Wir würden Euch alle, denen eine Zukunft des Clubheimes mit Brigitte ebenfalls wichtiger ist als eine ungewisse Zukunft des Clubheims mit einer neuen Leitung, bitten, am nächsten Freitag, dem 04.07.2003, abends in das Clubheim zu kommen, zu klönen, gemütlich etwas zu trinken und/oder zu essen, und damit dem Präsidium zeigen, wie vielen Leuten Brigitte wichtig ist und einen Abend mit ihr feiern und dort evtl. sogar neue Ideen und Konzepte entwickeln.
Mir ist um die Zukunft des Clubheims nicht bange. Auch nicht unter Brigitte. Ich befürchte allerdings, dass sie aufgrund der vergangenen "fetten" Jahre Schwierigkeiten bekommen könnte, das Lokal in voller wirtschaftlicher Selbstständigkeit führen zu müssen. Zumal uns schließlich allen die Krise in der Gastronomie bekannt sein dürfte. Und da sich der Verein selbst ebenfalls weiterhin in einer schweren wirtschaftlichen Krise befindet, wird von dieser Seite auch mit keinerlei Subvention zu rechnen sein. Zumal es auch nicht angesagt ist, aus den zahlreich eingegangenen Spendengeldern zur Rettung des Vereins auch noch Summen zur Rettung einer selbstständigen Kleinunternehmerin zu bezahlen. Das würde so manchen Spender vor den Kopf schlagen.
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-- Forza St.Pauli, bodo