Beim FC St. Pauli droht großer Ärger Zwei verletzte Spieler spielten beim HSV
Hamburg - Es war nur eine Randnotiz im Hamburger Abendblatt, aber die hatte es in sich. Beim FC St. Pauli hat sich eine Mischung aus Unverständnis und Entsetzen breitgemacht, denn zwei Spieler der Liga sind am vergangenen Wochenende "fremdgegangen". Torwart Achim Hollerieth und Mittelfeldspieler Michel Mazingu-Dinzey spielten bei einem Sponsoren-Turnier des HSV mit. Ausgerechnet beim großen Nachbarn und ewigen Rivalen. Aber das war es nicht allein.
Seit Monaten fehlen Hollerieth und Mazingu-Dinzey - und zwar aus verletzungstechnischen Gründen. Hollerieth plagt sich mit Achillessehnen-Schmerzen, Mazingu-Dinzey ist nach langer Krankheit nicht restlos fit geworden. Notgedrungen mußte Trainer Andreas Bergmann, dessen Mutter am Montag im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist, auf diese beiden Stützen verzichten.
Und nicht nur auf diese Spieler. St. Pauli war gegen Ende dieser Saison das reine Lazarett. Es fehlten immer elf, zwölf Stammspieler, auch zuletzt, am Sonnabend, beim 1:1 in Berlin gegen die Hertha-Amateure.
Und dann jetzt das: Hollerieth und Mazingu-Dinzey spielten am Sonntag für die Rose-Brauerei beim HSV-Turnier - und belegten zum Schluß sogar Platz eins. Sieg! Oder kein Sieg?
Gestern saßen die St.-Pauli-Verantwortlichen zusammen: Trainer Bergmann, sein Assistent André Trulsen und Sportchef Holger Stanislawski. Alle wußten sie nichts vom HSV-Start ihrer Spieler. Holger Stanislawski: "Das ist absolut unprofessionell. Die beiden Spieler sind seit Wochen verletzt, und dann nehmen sie an einem solchen Kirmes-Turnier teil, da fehlt uns das Verständnis. Was wäre gewesen, wenn sie sich da erneut verletzt hätten? Das ist auch gegenüber den Teamkollegen blöd und unfair."
Andreas Bergmann war ebenso erstaunt: "Das ist alles sehr überraschend, darüber wird zu reden sein . . ." HA
erschienen am 8. Juni 2005 in Sport
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