------------------------ Ursprüngliche Nachricht ------------------------- Betreff: [usp] Artikel: FNP: Aktive Fußballfans hoffen auf eine Richtungsänderung/Schalgstockverleihung
Frankfurter Neue Presse
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Printausgabe vom 31.01.2008 Aktive Fußballfans hoffen auf eine Richtungsänderung *Von Stefan Fritschi*
*Frankfurt.* Für den außergewöhnlichen Einsatz im fernen Frankfurt stellte die Polizei aus dem westfälischen Ahlen keinen einzigen Beamten ab. Dabei gab es einen Schlagstock abzuholen, dazu noch einen goldenen. Doch auf die Übergabe verzichteten die Uniformierten gerne und entschuldigten ihr Fernbleiben beim Kongress 2008 des Bündnis Aktiver Fußball-Fans (B.A.F.F.) in den Räumlichkeiten des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der Grund liegt auf der Hand: Der Schlagstock gilt als Synonym für "willkürliche und überharte Polizei- und Ordnerübergriffe auf Fußballfans", so die bundesweite Fanvereinigung. Zuletzt bekamen dies in Ahlen Babelsberger Fußballanhänger zu spüren, davor schon Düsseldorfer und Frankfurter, erklärte das seit 1993 existierende Bündnis.
** "Wir hoffen, dass sie irgendwann mal den Schlagstock entgegennimmt. Wir werden ihn sogar persönlich vorbeibringen", nahm B.A.F.F.-Sprecher Mathias Radowski (Bremen) mit Süffisanz das Desinteresse der Ahlener Polizei zur Kenntnis -- trotz der betrüblichen Vorgeschichten.
Dass sie nicht nur die harte Gangart zu spüren bekommen, erhofft sich die Fan-Szene mit B.A.F.F. als einem der Protagonisten durch die neuen Richtlinien bei der Vergabe von Stadionverboten. Ab dem 1. Februar beträgt die Höchstdauer drei Jahre (mindestens ein Monat). Bisher konnten bis zu fünf Jahren ausgesprochen werden (mindestens drei Monate). Ein Indiz dafür, dass der Konfrontationskurs langsam abgebaut werden kann.
"Der DFB hat sich auch für mehr Einzelfallbezug und Transparenz eingesetzt. Es geht in die richtige Richtung", begrüßte Wilko Zicht, ebenfalls B.A.F.F.-Sprecher aus Bremen, in Frankfurt das Entgegenkommen des Deutschen Fußball-Bundes. Den neuen Kurs im DFB repräsentierten Präsident Theo Zwanziger, der Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn und der Fanbeauftragte Gerald von Gorrissen.
Handlungsbedarf bestünde trotz Verbesserung der Gesamtlage laut Zicht allerdings weiterhin. "Wir sehen die Vereine in der Pflicht", gab der 31 Jahre alte Werder-Fan zu bedenken. Stadionverbote erhalten Fans vor allem bei Auswärtsspielen. Der "Heimatverein" hat erst mal keinen Einfluss, daraufhin einzuwirken. Ein Manko, so Zicht. Oft würden Verbote über drei Jahre beispielsweise wegen Lappalien wie eines Becherwurfs vergeben. Da stimme die Verhältnismäßigkeit nicht. Mit den neuen Richtlinien könnte dem immerhin entgegengewirkt werden. Zicht: "Stadionverbot ist das letzte Mittel gegen Unverbesserliche." Dazu zählt er Fans, die durch besondere Brutalität auffallen oder Intensivtäter sind.
Doch dass der neue, abgeschwächte Strafenkatalog tatsächlich befolgt wird, bezweifelt Zicht. "Die Polizei hat dem DFB dringend davon abgeraten, diese Richtlinien umzusetzen." Dahinter stehe, betonte Zicht, die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Düsseldorf, die die Kartei "Gewalttäter Sport" seit Anfang der 1990er führt.