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Datum: Fri, 4 Mar 2022 13:35:40 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: Spendensammlung, Support, Soli-Shirt...
** Moin Südkurve,
es steht wieder ein Heimspiel an und das erste Mal seit längerer Zeit wird das Stadion wieder größtenteils voll sein. Weiter unten findet ihr ein Statement von uns zu diesem Thema. Natürlich kreisen unsere Gedanken dieser Tage auch um den Krieg in der Ukraine. Um den Menschen vor Ort und auf der Flucht zu helfen, sammeln wir am Samstag Geldspenden in der Südkurve. Außerdem möchten wir euch auf ein neues Soli-Shirt aufmerksam machen und auf vergangene Spiele gegen Karlsruhe zurückblicken. In unserer Serie zum 20. Geburtstag von USP erzählen wir dieses Mal von der Saison 2006/2007. Abschließend gibt es dann wie immer ein paar Streetart-Fotos.
** Support gegen Karlsruhe
Wie bereits mehrfach während der Pandemie, wollen wir euch unser Vorgehen rund um die Heimspiele des FC St. Pauli darlegen und Beweggründe erklären.
Auch zum kommenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC werden wir nicht als Gruppe im Stadion auftreten, nicht unsere Zaunfahnen in der Südkurve aufhängen und den Support in der Kurve organisieren. Das ist bedauerlich und wir können es nicht abwarten, unsere Art der Fankultur endlich wieder zurück ins Stadion zu bringen und unseren Teil mit euch allen gemeinsam beizutragen.
Trotz zunehmender Lockerungen der Hygienevorschriften und Erhöhung der Stadionkapazität, ist ein Stadionerlebnis mit allen fankulturellen Aspekten, wie wir sie uns für die Südkurve vorstellen und für die wir stehen, nicht möglich. Allem voran die weiterhin bestehende Maskenpflicht macht organisierten Support, der so elementarer Teil der Südkurve und des Kurvenerlebnisses ist, nicht in einer angemessenen Art möglich. Damit wollen wir keine Kritik an bestehenden Maßnahmen oder handelnden Akteuren üben, denn uns ist bewusst, dass wir uns in einer Übergangsphase befinden, in der es in vielen Fragen kein Richtig oder Falsch gibt.
Nach wie vor ist es für uns ein großes Anliegen als Gruppe ins Stadion zurückzukehren und wir sind mit diversen Akteuren dazu im Austausch, um Lösungen zu finden. Gerade in einer so entscheidenden Phase der Saison, in der die Mannschaft sichtlich Unterstützung braucht und es unter anderem um den Aufstieg geht, ist klar, dass wir hinter der Mannschaft stehen. Wir haben seit Beginn der Pandemie und vor allem während der aktuellen Saison immer wieder Dinge außerhalb des Stadions getan, um eine andere Art der Unterstützung und Motivation zu leisten.
Wir behalten Veränderungen der Rahmenbedingungen weiter im Blick, bleiben im Austausch mit den Verantwortlichen und bewerten diese immer wieder aufs Neue.
So viele Menschen aus allen Zusammenhängen, auch von uns, werden als Einzelpersonen ins Stadion gehen und während des Spiels die Mannschaft der Situation entsprechend unterstützen. Die Tage werden kommen, in denen auch alles andere wieder geht und in denen wieder auf allen Tribünen das ihnen eigene Leben tobt – und das hoffentlich sehr bald!
Voran Sankt Pauli!
** Spendensammlung in der Südkurve
Wir werden beim Heimspiel gegen Karlsruhe in der Südkurve Geldspenden sammeln, um Menschen im Krieg sowie auf der Flucht vor dem Krieg zu unterstützen. Wir wollen dabei bewusst für Organisationen sammeln, die wahrscheinlich nicht viele auf dem Schirm haben. Mit unserer Auswahl versuchen wir sowohl unserer historischen Verantwortung gerecht zu werden, als auch progressive, linke Kräfte in der Ukraine zu unterstützen. Zum Einen wird dies das Anarchist Black Cross (https://abcdd.org/) sein, die Menschen bei der Flucht unterstützen, aber auch Menschen, die bleiben wollen. Des Weiteren sammeln wir für das Maximilian-Kolbe-Werk (https://www.maximilian-kolbe-werk.de/startseite/), die sich zur Aufgabe gemacht haben, Shoa-Überlebende in der Ukraine zu supporten. Solltet ihr noch Sachspenden übrig haben, möchten wir euch noch einmal auf die Spendensammlung am Samstag ab 10 Uhr in den Fanräumen hinweisen.
HET BOЙHE! ALL REFUGEES WELCOME !
[Bild 1]
** Soli-Shirt
Sicherlich habt ihr bemerkt, dass sich braunweisse Nachtaktive, auch während der Pandemie, unaufhaltsam darum kümmern, dass die schönsten Farben, Buchstaben und Zahlen der Welt im Stadtbild wiederzufinden sind - ein Kraftakt. Leider fordern diese Aktivitäten nicht nur Einsatz und schlaflose Nächte, sondern aktuell auch einen Kampf gegen staatliche Repression. Leute verschiedener Strukturen aus dem Herzen der Kurve haben Gerichtsverfahren wegen absurd hoher Strafbefehle vor sich, teilweise geht es schlimmstenfalls sogar um härtere Konsequenzen als Geldstrafen. Um diese Leute zu unterstützen gibt es das hier zu sehende Shirt in den abgebildeten Farbvarianten. Preislich liegt es bei 15€, wer mehr geben will darf das natürlich gerne.
Bestellt werden kann das Shirt per Mail an bestellungen@ultra-stpauli.de. Gebt einfach Farbvariante, Größe und Anzahl an - Die Bestellung ist natürlich verbindlich. Es handelt sich um Unisex-Shirts, die ab der Größe XS erhältlich sind. Sobald die Shirts dann da sind wird es Termine zur Abholung+Bezahlung am Stadion geben - Achtung: ein Versand ist diesmal leider nicht möglich. Bestellungen werden bis zum 20. März angenommen.
Vielen Dank für eure Unterstützung, wir freuen uns auf eure Bestellungen!
SANKT PAULI HÄLT ZUSAMMEN
[Bild 2 und 3]
** Der Blick zurück
Lange Zeit hielt Karlsruhe dem alten Wildpark die Treue. Eine Laufbahn, große Kurven ohne Dach, Unkraut zwischen den Stehtraversen, miefige Toiletten – es war immer wieder eine kleine Zeitreise, die Abwechslung bot. Mittlerweile ist das alles Geschichte. Während der Pandemie bekommt auch der KSC seine mutmaßlich zeitgemäße Arena mit allem Drum und Dran, womit unüberdachte Gästesektoren in der zweiten Liga der Vergangenheit angehören. 2013 war dies noch anders. Wir spielten Ende Juli in Karlsruhe und die Wettervorhersagen prognostizierten in Süddeutschland die Durchbrechung der 40 Grad-Marke. Nichts lag näher, als vor dem nachmittäglichen Spiel einen Badesee im badischen Weingarten aufzusuchen, an dem die Sektion Kurpfalz schon ein Frühstück vorbereitet hatte. Knapp 200 Sankt Paulianer*innen plantschten im Wasser und holten sich nach der langen Anreise die dringend benötigte Erfrischung ab. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, da im Wildpark natürlich keine Schattenplätze zu finden waren. Die Sonne ballerte erbarmungslos vom Himmel und hätte die Feuerwehr nicht irgendwann Wasser in den Block gespritzt, wären wohl nicht wenige kollabiert. Unser Dank war ihnen gewiss und wir zeigten nach dem Spiel eine kleine „Grazie Feuerwehr“-Tapete. Die Gegenseite indes hatte scheinbar von unserem morgendlichen Badevergnügen Wind bekommen und griff ebenfalls zum Pinsel: „Hipster, Zecken und Schwachmaten, heute Waschtag in Weingarten!“. Hauptsache, es reimte sich. Obwohl gerade Gästefans in Karlsruhe immer den Launen des Wetters ausgesetzt waren – ein paar Jahre später standen wir auch mal im strömenden Regen – werden wir Stadien dieser Art sicher bald vermissen. Sie machten Fahrten besonders und boten allein architektonisch Abwechslung.
[Bild 4]
** 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli – Saison 2006/2007
Time to say goodbye: Vier Jahre Regionalliga waren auch wirklich genug. Verlief die Hinrunde der Saison 2006/2007 noch durchwachsen und wurde mit einem Platz im unteren Mittelfeld abgeschlossen, startete der FCSP in der Rückrunde so richtig durch und wurde schließlich Regionalligameister. Noch vor Saisonbeginn brachen 25 Leute von USP zu einem Saisonvorbereitungsturnier des FCSP nach Breda auf. Beide Spiele gegen Rosendahl und Bronie wurden optisch und akustisch begleitet, sodass ein Hauch von Europapokalatmosphäre in der Luft lag. In der Liga war das erste Highlight wiederum das Amateurderby am Millerntor, das zwar 0:0 ausging, aber dafür sorgte, dass sich Teile der Gegengerade in einen Dschungel verwandelten. Ein Rautenaffe mit Burberrykappe griff, umgeben von etlichen weiteren Tieren, vergeblich nach einer Mentalitätsbanane. Vor allem im Hinblick auf Akribie und Kreativität war diese Aktion zu ihrer Zeit außergewöhnlich für Deutschland. Beim wenig später stattfindenden erneuten Aufeinandertreffen im Oddsetpokal, das wir mit 1:0 gewinnen konnten, wurden hingegen nur 7800 Zuschauer*innen gezählt und wir begnügten uns mit einigen Transpis gegen Poptown: „Was ihr braucht ist ein Aussteigerprogramm“ und „Großer Lappen, nix dahinter“. Wenig später, im November, hatten die Bullen beim Heimspiel gegen Erfurt mal wieder ihren großen Auftritt. Der Marsch zum Fanladen, an dem rund 300 Personen teilnahmen, wurde zunächst von einem zweireihigen und doppelseitigen Spalier begleitet. Als kurz vor dem Fanladen die ersten Reihen von zehn runterzählten und die letzten Meter sprintend zurücklegten, näherte sich eine Einheit und begann in die Menge zu knüppeln, was zu etlichen Verletzten führte. Im Anschluss zog die Polizei einen Kessel und betrat schließlich mit 10-15 Uniformierten den Fanladen, um die Personalien von allen Anwesenden aufzunehmen und Fotos zu machen. Ein schwerer und definitiv auch unverhältnismäßiger Eingriff in die sozialpädagogische Arbeit, da bewusst in einen Rückzugsraum der Fanszene eingedrungen wurde. Solidaritätsbekundungen gab es in den Wochen danach von etlichen Fanszenen – sogar Chosen Few Hamburg forderte die „Freiheit für den Fanladen!“ Während zwischenzeitlich Stani und Truller den Trainerposten übernommen hatten und das Derbyrückspiel Anfang April mal wieder unentschieden endete, konnte der FCSP schließlich Ende April in Bremen die Tabellenspitze erklimmen. 9000 St. Paulianer*innen rockten das Weserstadion und legten einen Sahneauftritt hin. Der große Wurf gelang schließlich am vorletzten Spieltag zuhause gegen Dresden, als uns ein 2:2 reichen sollte. Eine „2“, aus Luftballons gebastelt, gab in Kombination mit Papierschals schon zum Intro die Losung der Stunde aus, obgleich die Stimmung in den folgenden 90 Minuten unterdurchschnittlich war und Dynamo oft die Stimmungshoheit hatte. Gefeiert wurde der Aufstieg nichtsdestotrotz noch lange im Stadion und während sich die Mannschaft später auf dem Spielbudenplatz einfand, zog es die aktive Fanszene Richtung Knust und in die Schanze, wo die Polizei mit Wasserwerfern und einer Hundertschaft auflief, um wiederum den Spielverderber zu mimen. Ganz entspannt konnten wir dann zum letzten Saisonspiel nach Magdeburg per Sonderzug reisen, die ihrerseits noch um den Aufstieg kämpften. Da wegen des G8-Gipfels in Heiligendamm viele Polizeieinheiten gen Norden beordert werden mussten, kam bei diesem wichtigen Spiel eher das ältere Semester zum Einsatz und wir verlebten einen sehr entspannten Tag. Am Ende hieß es 1:1 und der ganze Gästeblock feierte unter lauten „Schade Magdeburger Jungs, Aufstieg nur für uns“ Gesängen vor den Hools von Adrenalin Magdeburg eine gute Party. Momente zum Genießen. Alles in allem wuchs die Gruppe in der Saison 2006/2007 immer weiter, sodass zum Beispiel der kleine Fanladen für die wöchentlichen Treffen nicht mehr ausreichte. Fortan diente das LIZ als Versammlungsort und es kamen bei den Mittwochstreffen bis zu 100 Personen zusammen. Auch wurde durch den Abriss und beginnenden Neubau der Südkurve das Projekt „Ab in den Süden“ angestoßen und aktiv eine Kurve der Ultras angekündigt. Neben den Spielen der Profis wurden in größerer Personenstärke der Salzbrennercup im Winter und oft auch die Amateure besucht, um im kleineren Kreis eher spaßige Auftritte hinzulegen, zum Beispiel in Meppen oder Osnabrück. Ferner ging das Antira in eine neue Runde, das dieses Mal abseits eines St. Pauli-Spiels nach der Saison ausgerichtet wurde, womit mehr Raum für politische Themen blieb. Alles in allem war diese Saison trotz vieler Repressionen wahrscheinlich für USP die bis dato erfolgreichste und läutete eine neue Ära ein, die im nächsten Newsletter näher beleuchtet we rden wird.
[Bild 5 bis 8]
[Bild 9]
** Streetart
[Bild 10 bis 12]
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