Hoyzer wird erneut vom DFB vernommen
Hamburg - Schiedsrichter Robert Hoyzer wird vor der Sportgerichtsverhandlung zum Pokalspiel SC Paderborn - Hamburger SV (4:2) noch einmal von Kontrollausschuss und Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vernommen.
DFB-Sprecher Harald Stenger nannte aber noch keinen endgültigen Termin für die Anhörung. Das DFB-Sportgericht will in einer ersten Verhandlung mit der Aufarbeitung des Manipulationsskandals um den geständigen Hoyzer beginnen.
Unterdessen hat der staatliche Wettanbieter Oddset in einer Presseerklärung eingeräumt, nur den DFB «über das ungewöhnliche Wettverhalten bei dieser Partie» unterrichtet und die Ermittlungsbehörden nicht selbst informiert zu haben. Allerdings sei «über die in Berlin zuständige Lotteriegesellschaft die Kriminalpolizei in Berlin eingeschaltet worden».
Oddset reagierte mit der Erklärung auf Berichte, die Zweifel daran geäußert hatten, dass das in München ansässige Unternehmen unmittelbar nach dem Spiel am 21. August 2004 die staatlichen Ermittlungsbehörden eingeschaltet hat. Aus der zuständigen Berliner Staatsanwaltschaft wurde nach Zeitungsberichten von Generalstaatsanwalt Hans-Jürgen Karge bestätigt, dass eine Anzeige von Oddset aus dem vergangenen Jahr nicht bekannt sei. Auch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatte angezweifelt, dass «Oddset überhaupt die Kriminalpolizei eingeschaltet hat».
HSV-Präsident Bernd Hoffmann hat vom Sportgericht eine Eingliederung seines Teams in den laufenden Wettbewerb ohne ein Wiederholungsspiel gefordert. «Gegen Paderborn steht ein konkreter Verdacht des Betruges im Raum», sagte Hoffmann. Nach seinem Rechtsempfinden dürfte der Regionalligist deshalb nicht noch einmal spielen. «Wie das Modell der Wiedereingliederung aussehen könnte, muss der DFB entscheiden, ich gehe davon aus, dass das sehr schnell geht», sagte HSV-Vorstandsmitglied Katja Kraus.
Der Skandal um manipulierte Spiele könnte auch auf Österreich übergreifen. Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» deutete an, dass SW Bregenz in die Affäre verwickelt sein könnte. Die festgenommenen mutmaßlichen Drahtzieher des Wett-Skandals hätten sich «besonders für die Fußball-Ligen in Griechenland und Österreich» interessiert. Dort, so heißt es in dem Bericht weiter, «hatte es ihnen, so Hoyzer, vor allem der Verein Casino SW Bregenz angetan».
Michael Grunwald, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA dazu: «Darüber ist mir nichts bekannt. Mein derzeitiger Stand ist, dass sich der Verdacht bezüglich manipulierter Spiele nur auf Deutschland bezieht.» Österreichs Bundesliga-Vorstand Georg Pangl erklärte: «Wir weisen jegliche Anschuldigungen, in denen ein Mitglied der Österreichischen Fußball-Bundesliga ohne Beweise in Misskredit gebracht wird, auf das Schärfste zurück.»
© dpa - Meldung vom 07.02.2005 17:49 Uhr