Massenpanik: Polizei stürmt FC St. Pauli Fankneipe
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amburg, den 7. Juli 2009: Vier ausgeschlagene Zähne, schwere Stauchungen und Prellungen,
Massenpanik sowie dutzende Gäste, die sich aufgrund von Reizgas übergeben - das ist die
Bilanz eines massiven Polizeieinsatzes in der FC St. Pauli Fankneipe Jolly Roger in der
Nacht vom 4. auf den 5. Juli 2009.
Knapp 100 Gäste feierten eine friedliche Geburtstagsparty als sich gegen 1:30 Uhr zwei Wasserwerfer
und mehrere Züge der Polizei vor der Gaststätte in Stellung brachten.
Obwohl von den Gästen keine gewalttätigen Provokationen gegen die Polizeibeamten ausgingen,
kam es nur kurze Zeit später ohne jede Ankündigung zu mehreren Schlagstock-, Reizgas- und
Wasserwerfereinsätzen. Diese gipfelten in einer gewaltsamen Erstürmung der Lokalität, in der etwa 60
der Gäste Schutz gesucht hatten. Stephan Delius, Geschäftsführer des Jolly Roger: Innerhalb von
wenigen Minuten war die ganze Bar voll mit Reizgas. Die Gäste sind in Panik auf die Toiletten und ins
Getränkelager in den Keller geflüchtet, vermummte Polizisten mit Schlagstöcken hinterher. Wir sind
immer noch total geschockt und fassungslos. Ulrike Swadzba war mit fast 30 weiteren Gästen im
Keller: Wir standen da und konnten nicht raus. Oben im Laden hat man keine Luft mehr bekommen
und vor der Tür hielten die Wasserwerfer drauf. Wen hätten wir denn anrufen sollen? 110? Auch ein
Presseausweis hielt die Beamten nicht davon ab, einem anwesenden Journalisten mit dem
Schlagstock vier Zähne auszuschlagen, wie bereits der Spiegel online am gestrigen Montag berichtet
hat.
Der Zweck des Einsatzes bleibt nach wie vor unklar: weder wurden Festnahmen getätigt noch
Personalien aufgenommen. Außer Unbeteiligte zu verletzten, einzuschüchtern und Panik zu erzeugen
hatte dieses Vorgehen offensichtlich kein Ziel. Tay Eich, Aufsichtsratsmitglied des FC St. Pauli: Der
Polizeieinsatz am und im Jolly Roger ist vollkommen inakzeptabel und muss lückenlos aufgeklärt
werden.
Über einhundert Betroffene versammelten sich am vergangenen Montagabend im Jolly Roger, um
die Geschehnisse aufzuarbeiten und das weitere Vorgehen zu besprechen. Als Sofortmaßnahme
wurde für die medizinische und rechtliche Unterstützung der Geschädigten ein Spendenkonto
eingerichtet. Außerdem ist für den kommenden Freitag, den 10.7.2009 nach dem Freundschaftsspiel
des FC St. Pauli gegen die Hearts of Midlothian eine Demonstration geplant.
Ballkult e.V. (Betreiberverein Jolly Roger)
AFM (Abteilung Fördernde Mitglieder des FC St. Pauli)
AGIM (Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitglieder)
Fanclubsprecherrat der offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli
Fanladen St. Pauli
ProFans St. Pauli
Spendenkonto:
Stichwort: Jolly Roger
Bankleitzahl: 20690500, Sparda Bank Hamburg
Kontonummer: 0004033256
Inhaber: Roger Hasenbein
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