nun ratet mal schön - am Ende der Mail gibt es die Lösung ;-)
Was für eine Saison? Nach den ersten Spielen habe ich mich darauf verstiegen, dass wir gegen den Abstieg spielen. Die Mannschaft spielt grausamen Fußball. Tore waren ein Zufallsprodukt und nur die gute Heimbilanz ließ uns nicht in die ganz tiefen Gefilde rutschen.
Zum Glück gab es in diesem Jahr keinerlei Träumereien im Pokalwettbewerb. Das Los bescherte uns in der ersten Runde den FC Bayern München. Die Einnahmen aus der TV-Übertragung ließen aber das erwartete Aus in der ersten Runde nach großem Kampf verschmerzen.
Leider schaffte es die Mannschaft trotzdem nicht, sich dem Alltag in der Liga zu stellen. Der Übungsleiter Andreas Bergmann stand schon während der fast dreiwöchigen Pause Ende September auf der Kippe. Die Verantwortlichen konnten sich aber zu einer Demission des glücklosen Trainers nicht durchringen. Auch wenn Nachkarten nicht gilt, so bleibt festzuhalten, dass sein Ansprachen an die Mannschaft mehr als merkwürdig und ohne jegliche Konsequenz waren. Er vermochte auch kein Feuer in die Truppe zu bekommen.
Um wieder auf meine Abstiegsangst zurück zu kommen. Ich glaube, wir hätten tatsächlich gegen den Abstieg gespielt, wenn wir an ihm festgehalten hätten. Das beste Beispiel ist Holstein Kiel, die mit 48 Punkten - so etwas hat es in den ersten drei Ligen noch nie zuvor gegeben - abgestiegen sind. Das sind nur 15 Punkte Unterschied zu uns - also dem dem Meister.
Kurz vor der Winterpause dann der überfällige Wechsel. Nach einer wenig glücklichen Trainersuche, entschied man sich für Urgestein Holger Stanislawski. Ein Glücksgriff, wie der restliche Saisonverlauf zeigen sollte. Das war zunächst nicht sichtbar, denn bis zur Winterpause wechselten sich solide Vorstellungen vor heimischen Publikum mit Grottenkicks in der Fremde ab.
Doch der Sportdirektor hielt trotz der schlechten Position (12. Platz) am Ziel Aufstieg fest und holte mit Fitness-Guru Pedro Gonzales einen ganz wichtigen Mann in das Betreuer-Team. Der laut aller Spieler härtesten Vorbereitung auf die zweite Halbserie folgten zwar spielerisch noch immer dürftige Auftritte - aber das Team brach nicht wie so häufig in der Hinrunde nach 70-80 Minuten mehr ein.
Vor einigen Wochen brachte Timo Schulz es im Interview auf den Punkt: (sinngemäß) "Wenn ich in der 60. Minute meinem Gegner ins Gesicht schau, weiß ich dass er nicht mehr kann."
Dazu ging die Anzahl der Verletzungen nach den zunächst belächelten Einheiten deutlich zurück. Außer dem Dauerverletzten Gerdl Scharping konnte Stani fast immer auf seien Stammformation zurückgreifen. Kleiner Blessuren blieben natürlich nicht aus.
Ein weitere Glücksgriff war der Verkauf von Felix Luz. Der abwanderungswillige Spieler landete in Augsburg. An seine Stelle kam Ahmed Kuru, der zwar Anlaufschwierigkeiten hatte, aber in der Schlussphase den einen oder anderen wichtigen Treffer beisteuerte. Dazu änderte sich das Spielsystem nach dem Wechsel von Luz. Die Zeiten der hohen und langen Bälle auf den Stürmer war vorbei. Die Mannschaft musste versuchen, ihre Angriffe durchdachter vorzutragen.
Zwei weitere Neuzugänge nach der Winterpause unterstützen diese "neue" Spielweise. Daniel Stendel (aufgrund seiner langen Verletzung bezeichne ich ihn als Neuzugang) und der für seine Länge spielerisch starke Morike Sako entwickelten im Angriff zumindest mehr als das zuvor gesehene laue Lüftchen.
Natürlich profitierten wir auch von den Schwächen der Konkurrenz. Am 19. Spieltag hatte Osnabrück z.B. noch neun Punkte Vorsprung auf uns. Jetzt müssen sie sich bei uns bedanken, dass sie mit in den Unterbau der Beletage kommen.
Die Mannschaft kletterte peu a peu im Frühjahr Richtung Aufstiegsplätze. Dabei ist einer der Knackpunkte Ende April gewesen. Als innerhalb von einer Woche die Mannschaft gegen in Gladbach (5:1) und Bremen (2:0) sowie zu Hause gegen die damals noch mit Aufstiegschancen versehenen Ahlener (3:0) bezwangen.
Trotz der Fitness kam die Mannschaft mit letzter Kraft über die Ziellinie, denn auch wenn beim Spiel gegen Dresden, als der letzte Punkt klar gemacht wurde, der Kopf eher die Beine lähmte, war zum Schluss ein gewisser Kräfteverschleiss bemerkbar - zum Glück galt das auch für die Konkurrenz.
Jetzt dürfen die Spieler auf jeden Fall auf Malle eine Runde feiern - wobei ich glaube, dass der vorbildliche Fabio Morena auch dort wie sonst im Niendorfer Gehege auch in der fußballfreien Zeit seine Runden zieht ;-)
Björn Pahrmann bjoern.pahrmann@bjoern-pahrmann.de
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