Moin Piraten,
Moin ihrefelder,
das kann doch wohl nicht wahr sein!
Ich habe mir dieses Radioprogramm des „DIEDJAY Rubberduck1406“ für eine kurze Weile angehört und nachdem die „Black Föös“ dann auch noch den uralten, kriegsverherrlichenden, erzreaktionären Kaiserzeitschlager „Der treue Husar“ zum Besten gegeben hatten, hatte ich geflissentlich die Schnauze so gestrichen voll von dieser gequirrlten Volksmusik S....e, dass ich mich erstmal zum übergeben begeben habe.
Und komme mir bitte keiner mit dem Totschlage – Scheinargument, dass das eventuell etwas mit Geschmackssache zu tun hat. Wer so etwas von Volksverdummung und Meinungsmanipulation als „meinen Geschmack“ bezeichnet, vor dem fürchte ich mich. Menschen, die solchen „Geschmack“ haben, haben auch in wichtigen Dingen einen „Geschmack“, und dann wird’s brenzlig. Mit solchen Leuten habe ich nichts gemein und vermeide den Kontakt mit ihnen, wo es möglich ist.
Karneval hin oder her. Es gibt für mich keinen Grund, im verordnetem Humorüberschwange zu vergessen, was derartige Musik in vielen Fällen ursprünglich für eine Funktion hatte und hat. Nicht umsonst werden solche volkstümenden Erscheinungen, wie der Zombie namens Heino, der im Übrigen den „treuen Husaren“ bereits vor Jahren aus Herzensbrust hitparadenreif besungen hat, gerne - und derartigen Barden nicht erklärtermaßen unangenehm - von extrem rechtslastigen Politikern und anderem Nazigesocks für ihre Zwecke vereinnahmt.
So etwas geht gar nicht!
Abgesehen davon bin ich ohnehin kein Freund von lokalpatriotischer Trällerei, ob es sich um die St. Paulianerverarsche und Seemannsdiskriminierung „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, diese absurden WM – Hymnen von den Sportfreunden Stiller oder den Höhnern, Gröhlemeisters „Bochum“ oder des dauerbetroffenen Niedereggers Südstadtgedröhn, Panikudos „Geile Meile“ Genuschel oder gar Lottokingkarls „Hamburg meine Perle“. IGITT!!!
Alles realitätsferne Lobhudelei, die mit der Wirklichkeit aber auch gar nichts zu tun hat und nur dazu dient, Korpsgeist zu beschwören und dazu führt, dass sich diejenigen, die solche Lärmbelästigung all zu ernst nehmen, gegenseitig und Unbeteiligten auch mal die Köppe einhauen.
Zu „Auf der Reeperbahn...“:
Ich bin 14 Jhare lang zur See gefahren und bei mir klang zwar viel, aber niemals „silbern“ die Heuer. Und als ich, oft nach vielen Monaten, wieder nach Hause kam, war ich auch nie „braun gebrannt, wie ´n HOTTENTOTT“. Man achte auf diese pauschale, ekelerregende Diskriminierung der Afrikaner. Und bin ich dann etwa nach St. Pauli gegangen, um auf schnellstem Wege meine Heuer mit leichten Mädchen und viel Rum durchzubringen? Mitnichten! Ich hatte meine Miete zu bezahlen und mich auch sonst um den Erhalt meiner sozialen Existenz zu kümmern. Von solcher Art Sozial- und Reklameromantik, mit der ja auch heute noch reisebusweise Touristen in gigantischen Massen nach St. Pauli gelockt werden, konnte auch während der Zeit, als ich auf dem Kiez gewohnt habe, nicht im Geringsten die Rede bzw. der Gesang sein.
Ich werde es also auch in Zukunft weiterhin so halten, bei Musik strikt auf Qualität zu achten und sehr genau bei den Texten hinzuhören. Diese volkstümelnde, akustische Umweltverschmutzung tue ich mir auf jeden Fall nicht an.
Da kannst Du, Alex, gerne meinen, dass die Höhner, BAP oder Black Föös womöglich auch ernste Lieder verbreiten, mir ist bis heute nicht ein einziges davon zu Ohren gekommen. Und ich tue es mir tatsächlich an, mich gezielt davon zu überzeugen, indem ich nachhöre. Mir soll keiner sagen können, dass ich nicht wüßte, wovon ich spreche. Was zum Beispiel die Betroffenheitsikone Niederegger mit seinen Bapperlabap so von sich gibt und gegeben hat, habe ich bereits in den späten ´70ern als das erkannt und bezeichnet, was es meiner Ansicht auch heute noch ist, Legastheniker – Rock. Denn ausser im Kölner Süden konnte wohl niemand im Rest der Republik die gesungenen und im Booklett geschriebenen Texte wirklich verstehen. Und das bezeichne ich als Sprach- und Schreibstörung, also Legasthenie.
LONG LIVE ROCK ´N ROLL!!!!!!!!
PUNK´S NOT DEAD!!!!!!!
Forza FC St. Pauli, Bodo Life is what happens, while you´re busy making other plans. (John Lennon 1940 - 1980)
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