Nachdem über den "Eklat" zwischen Eva Herman und Johannes B. Kerner in allen Zeitungen zu lesen war, habe ich mir die Mühe gemacht, die Talkshow bei JBK in voller Länge zu Gemüte (gibt es in der Mediathek beim ZDF online) zu führen und fiel fast vom Glauben ab.
Welche Gäste lädt der Talkmaster zu diesem Thema ein? Margarethe Schreinemakers sucht wohl wieder ein Job - eventuell an der Seite von Bettina Tietjen? Dazu Senta Berger, die offen zugab, sich nicht mit den Büchern befasst zu haben und Mario Barth, der den "lustigen" Teil nach Abschluss der Diskussion übernehmen sollte. Warum die Kompetenz in Form des Professors analog zu einem billigen Nachmittagstalktrash im Publikum und nicht auf der Bühne saß, ist ebenso fragwürdig. Kommt für mich einer Degradierung gleich.
Im vertraulichen "Du" wollte Kerner der Herman eine Art Entschuldigung abringen, die aber bockte und lieber zum Frontalangriff auf die "gleichgeschaltete" Presse ging. Vielleicht sollte man Herrn Kerner sagen, dass man ein "Du" auch wieder entziehen kann, wenn man glaubt, dass die Person die vertraute Anrede nicht mehr verdient hat.
Das Tondokument, das in der Sendung vorgespielt wurde, inhaltlich zu verstehen, fiel mir trotz Abiturs schwer, denn das war einer der krudesten Sätze, die ich je gehört habe. Warum Hermann sich nicht darauf herausredete, dass sie da missverstanden wurde, denn man hätte den Satz auch komplett anders interpretieren können (Die Nazis waren Schuld an der Zerstörung der Familien-Werte). Das kann entweder nur bedeuten, dass sie den Mist, wie die Presse ihn beschrieben hatte, tatsächlich so glaubt/meint.
Als es sogar der schwache Kerner und seine noch schwächeren Gäste geschafft hatten, Herman in Argumentationsnot (waren da überhaupt irgendwelche Argument in den 50 Minuten) zu bringen, scheiterte sie auf großartige Weise erneut. Erst verallgemeinerte sie im Hinblick auf auf die Möglichkeit, über die jüngere deutsche Vergangenheit diskutieren zu können und setzte mit ihrem "Autobahnbau" dem ganzen die Krone auf, wobei jedes Kind weiß, dass die erste Autobahn bereits seit 1929 gebaut wurde.
Genervt hat auch, dass Eva Herman ungeschminkt Werbung für ihr Buch machen konnte, welches dann auch noch werbewirksam seitens der Redaktion immer wieder eingeblendet wurde.
Letztendlich muss man sich fragen, welch intellektuellen Backround die ehemalige Moderatorin und noch-Autorin hat, denn beim Nichtauslassen aller nicht vorhandenen Fallstricke hat sie größtes Talent bewiesen. Die neue Definition für den Abstand zwischen zweier Fettnäpfchen lautet ab sofort ein Herman - auch ein Eva-Prinzip.