Carlos Rehaag schrieb: Wir waren eigentlich ziemlich begeistert, dass wir auf dem ganzen weg vom hbf. zum stadion - und auch am stadion - so gut wie gar keine polizei gesehen haben! und auch die rückfahrt inmitten von kölnfans war total entspannt... auch die fast völlige abwesenheit der polizei später in der innen (oder alt-) stadt fand ich ja nicht schlecht. gibts zu dem einsatz, von dem du da schreibst, irgendwo nähere infos zu?
Moin Carlos, moin Liste!
Grundsätzlich haben meine beiden Begleiter, zwei Arbeitskollegen und eingefleischte Köln-Fans, und ich uns darüber genauso gefreut. Da bist du als St. Pauli-Fan oft anderes gewohnt an Polizei-Präsenz... Und wie gestern schon geschrieben: Wo erlebst du das heute schon noch, dass du mit den Heimfans im großen Stil feiern und fröhlich dein Bier trinken kannst? Umso ärgerlicher und überzogener fand ich den Polizeieinsatz.
Weil Du fragst, Carlos: Offiziell "unterfütterte" Infos habe ich keine. Vielleicht weiß Stefan Näheres aus der USP-Ecke...? Warst Du mit in Köln, Stefan? Gesehen habe ich Dich zumindest nicht... Bei grob geschätzten 4000 Auswärtsfans und noch gröber geschätzten 100 USP-Mitgliedern wäre das aber auch kein Wunder... :-)
Ich für meine Fälle kann, auch weil Du dich erkundigt hast, Malte, nur das erzählen, was ich gesehen und anschließend vor dem Stadion und im Block im Gespräch mit Betroffenen gehört habe.
Ich habe gegen 16.30 Uhr vor dem Stadion auf einen Kumpel gewartet, als sich von Ferne der USP-Marsch genähert hat. Links und rechts davon trabte, wie man es eben so kennt, eine ganze Horde Einsatzkräfte mit. Ungefähr 150 Meter vor dem Eingang zum Gästeblock - in einer Art Seitenstraße - traf die große Gruppe auf eine kleinere, die dort wartete und sie mit Gesängen empfing.
Danach ist die Lage, zumindest aus 50 Metern Entfernung, ziemlich schnell ziemlich unübersichtlich geworden. Nach allem, was ich später beim Quatschen vor dem Stadion und im Stehplatzblock erfahren habe, wollten unsere Fans wohl einige Kölner begrüßen, die in der erwähnten Straße auf sie warteten. Als die beiden Gruppen aufeinander zugelaufen sind, hat die Polizei das allem Anschein nach als Aufforderung zum Einschreiten verstanden, weil sie Gefahr gewittert hat.
Mit einem Mal war die Sicht aufs Geschehen fast versperrt, weil sich die "Hundertschaft" ihre Helme übergestülpt und den Kessel zugemacht hat. Du hast ein paar Flaschen splittern hören, es gab ein ziemliches Geschiebe, Geschubse und Gebrüll... Und urplötzlich waren - wie aus dem Nichts - auch noch vier Berittene da.
In dieser Phase, hat mir einer aus der Gruppe 20 Minuten später beim Warten vor dem Stadion erzählt, müssen die Herren mit den Helmen wohl ziemlich schnell und ohne Rücksicht auf Verluste den Knüppel geschwungen haben. Alles in allem gab es wohl drei Verletzte - einer von ihnen musste im Krankenwagen behandelt werden, einer kam später mit Wunden am Kopf in den Block.
Die "Tumulte" in der Seitenstraße hatten sich nach zwei, drei Minuten wieder gelegt. Die vorher eingekesselten USPler sind - flankiert von starkem Polizeischutz - zum Gästeblock geleitet worden. Nach den Vorfällen allesamt ziemlich aufgebracht und auf 180.
Vor dem Eingangsbereich hat die Polizei mit 40 bis 50 Beamten einen großen Halbkreis um die Gruppe gezogen und den Zugang zu den Metalltoren beziehungsweise Drehkreuzen erst einmal zehn Minuten lang "abgeschirmt", bis das Gros der Leute im Stadion verschwunden war. Danach haben sie sich dazu entschlossen, ihre Helme abzunehmen, den Sperrring aufzulösen und sich einige Meter entfernt locker zu postieren.
So, liebe Leute, habe ich die Situation erlebt. Anspruch auf Vollständigkeit haben meine Wahrnehmungen nicht - und sie sind rein subjektiv. Wie gesagt: Alles weitere, was ich dazu berichten kann, weiß ich aus Gesprächen mit Betroffenen. Endgültig "ausrecherchiert" ist das nicht. Vielleicht kann Stefan die Sache aus USP-Sicht noch ein wenig genauer beleuchten. Würde mich auch interessieren...
Dass die vor dem Gästeblock eingesetzten Beamten nicht unbedingt locker-entspannt und ziemlich arrogant aufgetreten sind, habe ich eine gute halbe Stunde später hautnah erlebt. Ich habe immer noch vor dem Gästebereich - keine Gefahrenzone oder ein spezieller Bereich - gestanden und auf meinen Kumpel gewartet, der auf dem Weg im Karnevalstrubel feststeckte.
In die Unterhaltung mit ein paar anderen St. Paulianern hinein hat uns einer der Typen mit den großen weißen Buchstaben auf dem Rücken nass-forsch aufgefordert, "jetzt hier" wegzugehen. Auf die Frage nach dem Warum, die aus der Runde kam, hat er freundlich geantwortet: "Weil ich es sage." Möglicherweise hatte er aber nur die drängenden, kritischen Nachfragen satt, die ihm einer der Hamburger zum vorherigen Einsatz gestellt hat...
Gut, das von meiner Seite zu dieser Sache. Vielleicht kann jemand aus der Runde ja auch noch etwas dazu beisteuern...
Guten Start in die Woche wünsche ich Euch allen - auf drei Punkte im nächsten Spiel!
Viele Grüße aus dem Wald!
Frank
Heute schon einen Blick in die Zukunft von E-Mails wagen? www.yahoo.de/mail
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