Hallo zusammen bekanntlich fand am 26. Mai ein Blindenfußballtunier statt.
Auf den Seiten der SHZ habe ich ein Artikel dazu gefunden den ich hier gerne mal posten möchte Interessante Berichte sowie einzelheiten findet ihr auch auf www.blindenfussball.net
"Das war wirklich eine Riesengeschichte"
Neumünster - "Das war schon ein bisschen wie in Wimbledon", kommentierte Mitorganisator Stefan Moik die drei Regenpausen beim Fußball-Event im Städtischen Stadion, das insgesamt rund 3000 Besucher (inklusive aller Aktiven) anzog. Der Wettergott sollte allerdings ein Einsehen haben mit den Organisatoren aus dem Förderkreis Jugendfußball und dem Lions Club Neumünster-Holsten, sodass mit dem Team Marburg doch noch der erste (inoffizielle) Deutsche Blindenmeister ausgespielt werden konnte.
"Wir hatten alle schon etwas Bauchschmerzen bei dem Regen am Sonnabendmorgen", verriet Moik, der vom Engagement der Zuschauer bei den ersten Regentropfen sichtlich beeindruckt war: "Plötzlich standen 30 Leute auf dem Feld und halfen mit, im strömenden Regen die Plane über den Platz zu legen. So etwas habe ich noch nie erlebt."
Als der Ball rollte, zeigten die Aktiven, dass sie trotz ihres Handicaps zu großen Leistungen fähig sind. Lediglich der Torwart einer Mannschaft sieht etwas. "Das ist eine neue Herausforderung, da ich neben dem Ball auch meine Abwehr im Auge haben muss", meinte St. Paulis erst 15-jähriger Keeper Björn Otto. Ein weiterer Punkt, in dem kein Unterschied zum Profifußball besteht, ist die Härte, mit der die Sportler zu Werke gehen. Nasenbluten oder Schürfwunden gehören dazu, wurden ohne einen Kommentar weggesteckt; nur Aktionen wie Schwalben suchte man vergeblich.
In Sachen gute Laune präsentierten sich die Kicker des Kultklubs aus St. Pauli ganz im Sinne ihres Images. Sportlich verpassten sie den Sprung in die Endrunde der besten Teams, wohingegen sie stimmungsmäßig das unangefochtene Spitzenteam waren. Trotz des deutlich besseren Abschneidens des Zweitplatzierten Mainz ließen es sich die Kiez-Kicker nicht nehmen, ihn mit dem Song "Ihr seid nur ein Karnevalsverein" zu verhöhnen.
Wie eng die neun Blindenteams aus Mainz, St. Pauli, Würzburg, Berlin, Stuttgart, Essen, Dortmund, Marburg und Chemnitz sportlich zusammenlagen, zeigten die Spiele der Endrunde. Neben den beiden hessischen Teams aus Mainz und Marburg schafften die Blindenkicker aus der Stadt des Deutschen Fußballmeisters 2007, Stuttgart, den Sprung als Tabellenerster der Vorrunde in die Spiele um Platz 1. In den darauf folgenden Duellen wurde in der normalen Spielzeit kein Sieger gefunden, sodass die Entscheidung im Sechsmeterschießen zwischen den beiden hessischen Teams fallen musste. Die Frage, wie ein blinder Schütze gegen einen sehenden Torwart eine Chance hat, erledigte sich spätestens nach dem ersten Schuss des 15-jährigen Marburgers Ali Can Pektas, der den Ball souverän in den Maschen versenkte. Letztendlich besiegten die Kicker aus der Universitätsstadt Marburg die Mainzer knapp mit 2:1, sodass sie sich als erste Mannschaft auf dem neuen Pokal verewigten.
"Das war wirklich eine Riesengeschichte, die die Sehbehinderten und die Erblindeten Neumünster geboten haben. Bei der bewegenden Siegerehrung überzog mich eine Gänsehaut", erklärte der sichtlich berührte Vorsitzende des hiesigen Kreisfußballverbandes, Stephan Beitz.
Außer dem Blindenturnier fand ein Jugendwettstreit mit 105 Neumünsteraner Mannschaften im Städtischen Stadion statt, das unter dem Motto "Spiel, Spaß und Spannung" stand, wie Moik in seiner Begrüßungsrede verdeutlichte. Auf große Preise wurde seitens der Veranstalter verzichtet, da der gesamte Erlös Blinden in Afrika zugute kommen wird. Somit stand der Spaß der Aktiven im Focus, was der achtjährige Sefa Cakir von der F-Jugend des VfR unterstrich: "Mir macht das richtig Spaß hier mit den vielen anderen Mannschaften."
Einziger Wermutstropfen war letztlich das Nichterscheinen des Ex-Bundesligaspielers und jetzigen St. Pauli-Akteurs Michél Mazingu-Dinzey, der für die Siegerehrung vorgesehen war. Ob er den Weg an die Geerdtsstraße nicht gefunden hatte oder ob die Aufstiegsfeier am Vorabend zu heftig für ihn war, konnte nicht geklärt werden. Den zunächst traurigen Kinderaugen war das am Ende dann auch egal.
Ergebnisse Blindenfußball:
Vorrunde, Gruppe A: Mainz - St. Pauli 0:0, Würzburg - Mainz 0:1, St. Pauli - Würzburg 0:0; Endstand: 1. Mainz (4 Punkte, 1:0), 2. St. Pauli (2, 0:0), 3. Würzburg (1, 0:1). Gruppe B: Berlin - Essen 0:1, Stuttgart - Berlin 4:0, Essen - Stuttgart 0:2; Endstand: 1. Stuttgart (6, 6:0), 2. Essen (3, 1:2), 3. Berlin (0, 0:5). Gruppe C: Marburg - Chemnitz 3:0, Dortmund - Marburg 0:0, Chemnitz - Dortmund 0:0; Endstand: 1. Marburg (4, 3:0), 2. Dortmund (2, 0:0), 3. Chemnitz (1, 0:3). Endrunde, Gruppe A: Würzburg - Berlin 0:0, Chemnitz - Würzburg 0:0, Berlin - Chemnitz 0:0; Endstand: 1. Würzburg (Gesamtwertung Platz 7/2, 0:0) 2. Chemnitz (8/2, 0:0), 3. Berlin (9/2, 0:0). Gruppe B: St. Pauli - Essen 0:1, Dortmund - St. Pauli 0:0, Essen - Dortmund 0:3; Endstand: 1. Dortmund (4/4, 3:0), 2. Essen (5/3, 1:3), 3. St. Pauli (6/1, 0:1). Gruppe C: Mainz - Stuttgart 0:0, Marburg - Mainz 1:1, Stuttgart
Stuttgart (3/2, 0:0); Entscheidung um den Titel im Sechsmeterschießen: Marburg - Mainz 2:1.
Quelle: http://www.shz.de/index.php?MID=30 http://www.shz.de/index.php?MID=30&RUBRIKID=794&REDID=1356709 &RUBRIKID=794&REDID=1356709
Viele Grüße Alex
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