Moin Piraten,
Mann war das´n aufregendes Spiel. Dauernd war was los und dauernd gab´s was zu meckern oder zu freuen. Es war nicht besonders schön und technisch auch nicht sonderlich anspruchsvoll. Aber rassig und kämpferisch haben beide Mannschaften 90 Min. lang ständig irgendwie Dampf gemacht. In der ersten Halbzeit wurde überwiegend vom FC St. Pauli der Kessel geschürt, die mit einer aussergewöhnlichen Aufstellung in´s Spiel gegangen sind. Stani soll siese Formation "stabile Mitte" genannt haben, man hätte sie auch "Pfeil nach hinten" Formation nennen können. Hain im Tor, ist klar. Dann vier Mann in der Abwehr mit Kalla, Eger, Gunesch und Rothenbach, davor zwei "Sechser" oder auch Abräumer mit Schulle und Boll, davor zwei "Zehner" mit Trojan und Ludwig und davor wiederum zwei "Neuner" mit Hennings und Bruns. Daurch waren die mittleren Aussenpositionen nicht fest besetzt, womit die Mainzer eindeutig ihre Probleme hatten. Sie wussten nie, wer da gerade über Aussen kommt. So fiel dann auch das erste Tor, weil Ludwig auf Halbrechts steil auf Bruns spielte, rechts an ihm vorbei spurtete, den Doppelpass aufnahm und den Ball in der 32. Min. aus ziemlich spitzem Winkel an Wache vorbei in´s lange Eck schießen konnte. Die gleiche Situation kam zwei Minuten später mit umgekehrten Vorzeichen erneut zustande, nur dass Bruns der Schütze war, aber wohl nicht den gleichen Treffer wie Ludwig machen wollte. Er versuchte den Ball in´s kurze Eck zu schieben, was ihm allerdings nicht gelang. Der 26jährige Schiri Thomas Metzer aus Mechernich gab sein Debüt in der zwoten Liga und machte seine Sache im Großen und Ganzen recht passabel, leistete sich allerdings kurz vor der Halbzeit ein Novum, was ich bis dahin noch nicht gesehen habe. Bruns hatte Karhan an der Mittellinie gefoult und stand dann noch etwas zu lange in der Nähe des Balls rum. Als er gerade dabei war, sich auf 9,15m zu entfernen, schoß ihn Karhan aus zwei Metern mit einem wuchtigen Freistoß regelrecht ab. Der Schiri kam heran und zeigte beiden Spielern gelb, holte dabei jedoch mit einer Bewegung beider Hände aus jeweils der rechten und der linken Hemdtasche eine gelbe Karte und zeigte sie synchron den Spielern, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Hätte mich mal interessiert, ob er auch zwei A....karten dabei gehabt hat. Ansonsten ließ er viel laufen und es dauerte ziemlich lange, bis zur ersten Gelben. So ahndete er z.B. ein klares Handspiel von Schultz im Strafraum nicht, weil der Linesman unmittelbar vorher auf Abseits der Mainzer erkannt hatte. Kann man so machen. Sonst hätte es böse ausgesehen für den FC St. Pauli. In der zweiten Halbzeit kamen die Mainzer wesentlich motivierter aus der Kabine und drückten den FC St. Pauli doch ziemlich weit hinten rein. Nur gelgentliche Entlastungen schafften etwas Luft, führten allerdings kaum zum gegnerischen Sechzehner. In der 48. Min. gelang es nur Hennings einmal, Wache zu prüfen, der jedoch souverän hielt. Aus Anlass eines Freistßes in der 65. Min. wechselte Jörn Andersen Borja für Karhan ein, der sich sofort nach vorne orientierte und den Freistoß dann 30 Sek. nach seiner Einwechselung sträflich frei stehend verwandelte. Da sahen die St. Paulianer ziemlich dusselig aus. Kaum vier Minuten später verwandelte der selbe Spieler einen weiteren Ball, der ihm vor die Füße fiel, nachdem Hain zwei Mal nacheinander sensationell gehalten hatte, die übrige Abwehr aber wie ein Hühnerhaufen durcheinander lief. Zwei Mann auf der Linie konnten den Abstauber von Borja nicht wegschießen. Nun verfiel der FC St. Pauli wieder in seine alten Nachlässigkeiten und brachte nichts nennenswertes mehr zustande. Ich hatte das Gefühl, als hätten sie sich mit der Niederlage abgefunden. Dann kam allerdings die 89. Min. und ein weiteres Novum, als Ludwig eine schöne Ecke auf Gunesch zirkelte, der Richtung Tor köpfte und der eingewechselte Brunnemann den Ball einnetzte. Endlich war auch der Eckenfluch beendet. In dieser Saison hatten wir noch kein Tor nach einer Ecke erzielt. Man hörte überall aus dem St. Pauliblock statt Gesänge und sonstigem Support, nur noch Steine purzeln, weil wir dann doch noch einen Punkt bei den Mainzern abgeholt haben.
Forza FC St. Pauli, Bodo
Life is what happens, while you´re busy making other plans. (John Lennon 1940 - 1980)