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Moin ihr, ich schicke euch das mal dennoch über die Liste weiter. Damit es dadurch dann trotzdem nicht im Internet lesbar ist, lösche ich es anschließend im Webarchiv der Mailingliste.
Solltet ihr darauf antworten, verzichtet bitte auf ein zitieren des Textes.
Grüsse Stefan
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Wed, 21 Jul 2021 21:52:55 +0200 Von: Fanclubsprecherrat Sankt Pauli news@fanclubsprecherrat.de An: fc@stpaulifanclub.de Betreff: Info von USP zum Start der Saison
Moin liebe Fanclubs,
nachfolgend findet ihr eine Info von USP zum Start der Saison und der Teilzulassung von Fans.
Bleibt gesund!
+++ Teilt diesen Text in euren Gruppen/Fanclubs, aber nicht im Internet oder auf Social Media! +++
Hallo St. Pauli-Fans, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
in wenigen Tagen startet die neue Saison und wir blicken mit Spannung darauf, ob die Mannschaft mit all ihren Zu- und Abgängen an die starke Leistung aus der letzten Rückrunde anknüpfen kann.
Bedauerlicherweise begleiten uns auch bei diesem Saisonstart die Rahmenbedingungen und Folgen der Corona-Pandemie, die den Fußball und vor allem die Fankultur in den letzten eineinhalb Jahren stark geprägt haben. Wir möchten uns deshalb mit einer Einschätzung und einer Erklärung unserer Sichtweise auf die kommende Zeit der noch anhaltenden Einschränkungen und Besonderheiten an euch wenden.
Bei der Betrachtung bestätigen sich leider die Dinge, die seit langer Zeit von vielen Menschen und Zusammenhängen kritisiert werden. Während zwischenzeitlich gehofft wurde, dass durch die Pandemie ein Umdenken rund um den Fußball angestoßen würde, ist diese Hoffnung der Enttäuschung gewichen, dass vor allem die Verbände ihr abgehobenes und rein an Vermarktung orientiertes Spiel ohne Rücksicht weitertreiben.
Die Probleme dieses Fußballgeschäftes haben sich gleich zum Beginn der Pandemie offenbart. So waren 13 Profilclubs in den ersten beiden Ligen durch die kurze Corona-Pause in ihrer Existenz bedroht und es gab wirtschaftlich kaum andere Möglichkeiten, als den Spielbetrieb schnellstmöglich aufzunehmen. Aber damit war es nicht getan, gerade kleinere Vereine waren existentiell unter Druck geraten weitere Einnahmen zu generieren, sodass zur letzten Saison die Teilöffnung der Stadien forciert wurde. Zwischenzeitlich wurde auf Druck vieler Menschen eine sogenannte Task-Force einberufen, die Reformen prüfen und anstoßen sollte und die im Ergebnis nur als Nebelkerze und völlig gescheitert betrachtet werden kann. 60.000 Menschen beim EM-Finale in London sind nur der Gipfel der Unverantwortlichkeit im Umgang mit einer Pandemie, die auf der Welt in vielen Regionen noch immer eine dramatische Bedrohung darstellt.
In diesem Umfeld müssen wir auf St. Pauli einen Umgang mit den kommenden Wochen und Monaten finden, ohne unsere Vorstellungen von einem solidarischen Fußball, für den wir uns jahrelang eingesetzt haben, aufzugeben.
Zum Start der Teilöffnung am Millerntor hat USP im September 2020 mit unterschiedlichsten Teilen der Fanszene eine Bewertung herausgegeben. Im Kern war man sich einig, auf optische Elemente im Stadion zu verzichten, um nicht zu suggerieren, dass irgendetwas „normal“ sei. Neben Verständnis und Unterstützung für alle Schutzmaßnahmen wollten wir nicht, dass die elementare Bedeutung von Fans und deren Kultur in den Stadien und den Kurven für das Gesamterlebnis Fußball durch Dinge wie ausgelegte Fahnen, lebensgroße Pappaufsteller, eingespielte Gesänge oder ähnliches kaschiert wird. Wenn „das Geschäft“ schon weitergehen muss, dann immer mit dem glasklaren Blick darauf, dass etwas Elementares fehlt.
Auch wenn sich die pandemische Situation durch die zunehmende Impfquote glücklicherweise verbessert hat, hat sich im Kern nichts an den entscheidenden Beweggründen für das Vorgehen vor knapp einem Jahr geändert. Wir als Fanszene können weiterhin nicht mit dem Großteil der St. Pauli-Fans ins Stadion gehen und somit ist für uns ein Stadionerlebnis mit all seinen Facetten nicht möglich. Wir bleiben daher im Ergebnis vorerst dabei, dass wir unter den bestehenden Bedingungen nicht als Gruppe bei den Heim- und Auswärtsspielen auftreten.
Es ist nur allzu verständlich, dass sich alle nach einem Stadionerlebnis oder gar nach einer Auswärtsfahrt sehnen. Wie gerne würden wir gemeinsam mit euch das Millerntor in eine Braun-Weiße Bühne verwandeln und die Mannschaft bis zur letzten Minute mit unseren Gesängen zum Sieg treiben. Daher soll auch jede Einzelperson nach Abwägung der persönlichen Situation und aller pandemischen Risiken für sich entscheiden, ob sie ins Stadion geht oder nicht. Es gibt bei dieser individuellen Entscheidung kein Richtig oder Falsch. Im Sinne der Solidarität und der Gemeinsamkeit müssen sich alle bemühen, die Entscheidung jeder einzelnen Person zu respektieren und sie nicht zu verurteilen, nur weil er oder sie ins Stadion geht oder eben nicht.
Wir appellieren allerdings weiterhin an euch alle, Banner, Fahnen, Doppelhalter und andere Elemente weiter nicht mit ins Stadion zu nehmen und nicht als organisierte Gruppen aufzutreten. Unter den aktuellen Umständen kann es für uns kein Zurück zur Normalität geben. Es sollte zu keinem Moment der Anschein entstehen, als wäre alles normal, solange so viele Sankt Paulianerinnen und Sankt Paulianer nicht Teil davon sein können. Solange nicht für einen Großteil aller Fans die Möglichkeit besteht, wieder ins Stadion zu gehen, ist die Fankultur, die so prägend für unseren Verein war und ist, nur aufgesetzt, denn es fehlt ein elementarer Teil - die Menschen und die Gemeinschaft dahinter. Diese Gemeinschaft, diese Fankultur und das Zeichen, dass ein anderer Fußball möglich ist, sind es, was den FC St. Pauli so besonders machen.
Kritisch betrachten wir darüber hinaus auch die verständliche, aber nicht angemessen gelöste Kontaktverfolgung, da diese in der Vergangenheit bereits mehrfach von den Sicherheitsbehörden zweckentfremdet wurde. In einem kleinen Seitenblick konnte man einen Eindruck gewinnen, wie absurd deren Datensammel-Wut ist. Zwischen März und Dezember 2020 wuchs die „Datei Gewalttäter Sport“ ohne Spiele und nennenswertes Fan-Auftreten um über 1.000 Personen an.
Dieser Text ist dazu gedacht unsere Fanszene zu informieren, wie wir mit der Teilzulassung am Millerntor und bei Auswärtsspielen umgehen. Wir bitten euch, diesen Text in eurer Gruppe oder Fanclub zu verbreiten, jedoch nicht weiter. Wir haben bewusst diesen Weg gewählt, um mit euch in Kontakt zu treten, da wir der Meinung sind, solche Themen auf St. Pauli intern zu klären und nicht im Internet oder auf Social-Media-Plattformen.
ULTRA’ SANKT PAULI Juli 2021
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