Wer heute die Homepages von diversen Sportseiten anschaut, kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Da jubelt Jürgen Röber über die Möglichkeiten von Saturn Moskau, die über einen Politaparatschik Millionen investieren. Die Magpies (Newcastle) wollen einen noch reicheren Investoren aus Indien vorstellen, der sogar den Multimilliardär in den Schatten stellt, der sich gerade Manchester City gekauft hat.
Weitere Klubs in Europa stehen kurz vor der Übernahmen und so entwickelt sich der europäische Spitzenfußball langsam zu einer Spielweise für Milliardäre, Oligarchen, Großkonzerne, Heuschrecken und vermutlich auch die Mafia, denn nirgendwo ließe sich leichter Geld waschen als im internationalen Spitzen- Fußball.
Diese neuen Investoren werden für ein Anheizen der Gehaltsspirale im Spitzenfußball sorgen und vermutlich werden einige Traditionsklubs durch das Raster fallen, die versuchen, das Tempo mitzugehen. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, solange die großen Verbände wie Uefa und Fifa hier kein Einhalt gebieten. Eigentlich könnte dem gemeinen Fan so etwas egal sein, denn was geht es mich an, wofür die Leute ihr Geld ausgeben. Aber halt! Verhungern und ertrinken in Indien nicht gerade tausende von Menschen? Sorgen im mittleren Osten und insbesondere auf der arabischen Halbinsel die Spannungen zwischen den feudalen Herren und der normalen Bevölkerung für ein Erstarken der islamistischen Terrorbewegungen? Ist diese Argumentation zu weit hergeholt? Vielleicht! Aber mit dem Geld kann man mit Sicherheit sinnvollere Dinge anschaffen, als die Gehaltstruktur im internationalen Fußball zu sprengen.
Die Bundesliga sollte den eingeschlagenen Weg mit der Intensivierung der Jugendarbeit weiter gehen und keinesfalls auf der Jagd nach dem schnellen Geld diesen Menschen eine Spielwiese bieten. Schon der Fall Hoffenheim ist aus Sicht eines Fußballtraditionalisten grenzwertig, wobei man Dietmar Hopp im Gegensatz zu seinen internationalen Milliardärskollegen zu Gute halten kann, dass er das Geld auch in die Talentförderung der Region investiert. Die weiteren Monate und Jahre werden zeigen, ob diese neue Entwicklung mit der noch größeren Steigerung der Gehälter der Top-Fußballer nicht zu einer weiteren Entfremdung der Basis und damit den Fans vom Spitzenfußball sorgt.
Erfolg ist zwar wichtig aber nicht um jeden Preis. Macht eine Meisterschaft oder ein Titel Spaß, wenn man ihn sich erkauft hat? Oder sieht man es lieber, wie sich ein Team sukzessive über Jahre entwickelt und zumindest noch ein oder zwei Spieler aus der Region im Kader und wenn möglich in der Startelf stehen.
P.S.: Am Wochenende habe ich zwei Spiele im Amateurfußball (Hamburg-Liga) angesehen, wo das große Geld noch keine große Rolle spielt. Trotzdem wurde guter Sport geboten und sowohl ich als auch die jeweils anderen 500 Leute hatten ihren Spaß.
Es grüßt der Traditionalist Parmi