Moin,
ich wollte hier noch einmal einen Artikel aus dem Hamburger Abendblatt posten, der mir das ganze Wochenende auf dem Magen lag. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob ich dazu wirklich meine Meinung sagen sollte. Das was mich beschäftigt, kommt ganz zum Schluss und betrifft Nascimento und Gibbs. Also wenn es wirklich stimmt, dass Gerber versucht hat beide zum Mitkommen zu überreden, dann platzt mir die Hutschnur, dass sie nicht mitgekommen sind. Gibbs ist nur durch St.Pauli gross geworden und Nascimento würde sonst auch keine Sau kennen. Aber das ist nicht das Entscheidende, denn dafür haben sie ja auch Leistung für den Verein gebracht. Was mich ärgert ist, dass beide gültige Verträge haben, Gehalt kassieren und dann überredet werden müssen zu Spielen mitzufahren. Ich glaub meine Katzen pfeifen, da geht mir echt die Hutschnur hoch. Und das obwohl ich nicht so leicht aus der Fassung zu bringen bin. Am liebsten würde ich mal zum Training rübergehen und den beiden in den Arsch treten, was ihnen denn einfällt.
Ich habe da null Verständnis für, genauso wenig wie für die CSD-Aktion von einigen Vollidioten. (Damit meine ich nicht, dass alle anwesenden St. Pauli-Fans und Skinheads dafür verantwortlich waren, daher stelle ich mir im Übrigen auch eine gerechte "Bestrafung" schwierig vor) Selbst wenn man verletzt ist, kann man mitfahren und sei es als moralische Unterstützung. Das gleiche gilt wenn man müde vom Rumgefliege ist. Dann könnte man auch immer noch entscheiden ob man spielen kann, zumindest eine Halbzeit und nicht 30 Stunden vor Anpfiff. Und die Verletzung kann ja wohl nicht so schlimm sein, denn sonst tät kein Trainer versuchen einen Spieler zu überreden.
Es sprach André (Joker)
FC St. Pauli: Zoff ist programmiert
Hamburg - Der Monolog dauerte rund 20 Minuten. St. Paulis Präsident Corny Littmann nahm seine persönliche Einstimmung auf die Regionalligasaison vor. Die ärgste Finanzkrise sei überstanden, 70 Prozent der Banden im Stadion seien schon verkauft, 15 000 Zuschauer werden im Schnitt pro Heimspiel erwartet und der Etat für die Regionalligamannschaft wurde auch noch einmal auf satte 2,5 Millionen Euro (statt vorher 1,3 Millionen) erhöht, verkündete Littmann lächelnd.
Alles in Butter also beim Kiezclub pünktlich zum heutigen Saisonstart bei Wattenscheid 09 (19.30 Uhr) - könnte man meinen. Zudem implizierte Littmann, dass der aktuelle 22-Mann-Kader komplett den Wünschen des Trainers entspräche, das Präsidium seine Hausaufgaben erledigt hätte und nun gespannt auf den sportlichen Verlauf schaue. Nebenbei korrigierte Littmann schnell noch das Ziel Wiederaufstieg: "Wir wollen die Mannschaft nicht mit Erwartungen überfrachten, in diesem Jahr peilen wir einen einstelligen Tabellenplatz an. Wir glauben aber fest daran, innerhalb von zwei Jahren in die Zweite Liga zurückzukehren."
Franz Gerber hörte aufmerksam zu, bisweilen wirkte er sogar überrascht. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass dem Trainer bis zur gestrigen Pressekonferenz nur eine Etaterhöhung auf 1,8 Millionen Euro bekannt gewesen war. Dass das Cluboberhaupt den Druck auf Gerber mit eindeutigen Verantwortungszuweisungen - nach dem Motto: Wenn jetzt noch was schief geht, hat alleine der Trainer Schuld - immens erhöhte, mochte der Coach nicht kommentieren.
Doch eines wird beim Blick hinter die Kulissen mehr als deutlich: Neuer Krach ist programmiert. Und bei zwei Personalien gibt es ihn schon. Cory Gibbs kehrte zwar aus den USA zurück, doch wie die Zukunft des Verteidigers am Millerntor aussieht, ist weiter fraglich. Gibbs will wechseln. Regensburg bot St. Pauli 50 000 Euro Ablöse und handelte sich eine Absage ein. Als "nicht akzeptabel" bezeichnete Littmann die Offerte.
Nach einem Treffen mit dem Präsidium sagte der US-Nationalspieler: "Dieses Gespräch hat die insgesamt schlechte Situation nicht verbessert." Müde fuhr er anschließend nach Hause. Gibbs wird voraussichtlich ebenso wie der abwanderungswillige Nascimento (Rückenprobleme) in Wattenscheid nicht spielen.
"Ich wäre sehr froh, wenn die Situation mit den beiden Spielern geklärt wäre, denn sie sind unheimlich wichtig für uns", so Gerber. Bis gestern Abend versuchte er noch, beide Abwehrasse zur Nachreise zu überreden - vergeblich. cp
erschienen am 1. Aug 2003 in Sport / Hamburger Abendblatt