Ergänzung, bzw. ein Fazit daraus:
DFL/DFB/Vereine gehen davon aus, dass der gemeine jede Kröte schluckt um seinen Verein zu sehen. Auslöser für diese Einschätzung dürften die ausserordentlich guten Zuschauerzahlen der letzten Jahre sein. sowas macht nicht nur satt, sondern auch gierig nach neuem Geld. Das andere (die Zuschauereinnahmen) werden ja weiter mindestens im gleichen Masse fließen. Wie Du schon aufzeigst, könnte ein Teil der zu erwartenden Mehrerlöse aus dieser Ausweitung der Anstosszeiten durch Mindereinnahmen bei den Zuschauereinnahmen oder aber durch Lärmschutzauflagen aufgefressen werden. Nichtsdestotrotz werden aber wohl in finanzieller Hinsichtdie Mehrerlöse - zumindest kurz- evtl. auch mittelfristig - überwiegen. Wie es langfristig aussieht, interessiert kaum einen der jetzigen Macher, da er davon ausgeht, dass er dann entweder nicht mehr am Ruder oder gar schon unter der Erde ist. auf jeden Fall ist er dann nicht mehr in der Verantwortung, hat seine Schäfchen ins Trockene gebracht und wendet sich einem neuen Trend und Gelderwerb zu - Golf, Sportfischen, Hallenmikado oder Vollkontaktschach. Schmeiß doch nur mal einen Blick ins DSF. Was bringen die denn am meisten? Poker 8als aktuellem Trend), Autos, Call-in Shows,feuchte Jungenträume und ab und zu mal ein bißchen Sport wie Fuß-, Hand- oder Basketball (unterbrochen durch kiloweise Werbung, bzw. häufig auch schon per Splitscreenzusammen mit den Berichten). Ich hege meine Zweifel, ob diese Entwicklung noch umkehrbar sein könnte. Dies könnte nur bei einem ähnlichen Crash wie der seinerzeitigen Kirchpleite passieren. Ich gehe aber davon aus, dass die verantwortlichen Entscheider ihre Lehren aus dem seinerzeitigen Crash gezogen haben und insofern uns die Hoffnung auf eine Wiederholung der Ereignisse nicht vergönnt sein wird. Einzige Chance für den Fußball wäre wohl, wenn die Ware fußball nicht mehr attraktiv wäre (z.B. durch Bestechungsskandale, Hooliganismus oder ähnliches). Wobei wir das als Fans des runden Leders uns auch wieder nicht wünschen dürften. Verzwickte Zwickmühle...
Gruß
Torge Gluecksbear
Heimat ist da, wo das Herz weh tut! (von einem Plakat im 60er Stadion)
----- Original Message ----- From: "Björn Pahrmann" bjoern.pahrmann@bjoern-pahrmann.de To: "netpirates" pirates@yahoogroups.de Sent: Tuesday, May 20, 2008 7:26 PM Subject: [NP] Kommentar zu den neuen Anstoßzeiten
Liebe Liste, ich habe für euch mal einen Kommentar zu den neuen Anstoßzeiten verfasst. Wenn ihr Verbesserungen hab, dann schreibt die ruhig herein, denn dieses Schreiben möchte ich an einige Medien verschicken:
Der Konkurrenzkampf um den Platz an der Sonne auf Europas Fußballplätzen ist unerbittlich. Wie weiland im vorletzten Jahrhundert beuten die Verantwortlichen ihre Ressourcen bis aufs Blut aus, um die scheinbar bestmögliche Position im Kampf um die Führungsposition zu haben.
Was sich hier wie eine Abhandlung aus der Kolonialzeit anhört oder vom neokapitalistischen Treiben einiger Hedgefonds abgeleitet sein kann, ist die einzig logische Folgerung, die man aus der letzten Entscheidung der DFL zur übernächsten Spielzeit bezüglich der Anstoßzeiten ziehen kann.
Die DFL hat in ihrer großen Weisheit zur Stärkung ihres Aushängeschilds noch einmal sämtliche Spielpläne durcheinander geworfen. Ab sofort werden aus dem Salamispieltag mit drei Terminen je Runde noch mehr dünn geschnittene Scheibchen für den Fan, denn mit Freitag (20:30), Samstag (15:30, 20:30), Sonntag (14:45!, 17:00 – 20:30!), gibt es gleich fünf Termine, auf die sich der Fan einstellen muss.
Wesentlich härter als die Bundesliga hat des die Fans im Unterbau getroffen. Schon jetzt mussten die Anhänger sich teilweise Urlaub nehmen, wenn sie ein Heimspiel ihrer Mannschaft sehen wollten (Wochenspieltage um 17:30 Uhr, Freitag um 18:00 Uhr). Doch in naher Zukunft gibt es dazu noch Ärger mit dem Pfarrer und der Familie. Wie anders ist ein Termin um 12:30 Uhr zu deuten, der jetzt für die Zweite Liga am Sonntag vorgesehen ist. Dazu kommt ein „Top-Spiel“ am Samstag um 13:00 Uhr. Der gemeine Stadiongänger geht der DFL anscheinend am Allerwertesten vorbei. Wie könnte dies Vertretung der Profi-Klubs sonst auf die Idee kommen, ihre Fans derart zu verprellen.
Wahrscheinlich verspricht man sich in Frankfurt von dieser Entscheidung höhere Einnahmen aus dem TV-Bereich und vom Pay-TV. So soll dann auch der frühe Sonntagstermin vermutlich die Attraktivität in Fernost steigern, denn diese Spiele könnten in China zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden. Doch man spielt mit dem wichtigsten, was die deutschen Ligen ihrer ausländischen Konkurrenz trotz des nicht so großen sportlichen Erfolgs auf kontinentaler Ebene voraus haben – mit der hohen Akzeptanz in der Bevölkerung! Woche für Woche strömt jeder 200. Bundesbürger in ein Stadion der Bundesliga. Im Souterrain der Beletage kommt noch einmal jeder 400. Einwohner hinzu. Solche Werte hat kein anderer Verband Europas zu bieten.
Für kurzfristige Mehreinnahmen im TV-Bereich will man jetzt diese Zahlen aufs Spiel setzen. Dabei könnten sich diese Pläne als Bumerang erweisen. Die (Nach-)mittagsspiele werden die Umsätze bei den Caterern, die sich bei vielen Klub für viel Geld eingekauft haben, einbrechen lassen - wer trinkt am Sonntag um 13.00 Uhr schon Bier? Die Zahl der auswärtigen Fans wird dramatisch zurück gehen, denn wer macht sich um 08.00 Uhr an einem Sonntag auf den Weg, um ein Spiel seines Teams zu sehen. Insbesondere die Zweite Liga wird Probleme mit ihren Sponsoren bekommen, da die mangelnde Präsenz der unterstützten Mannschaft zu attraktiven Übertragungszeiten die Bereitschaft verringern wird, weiterhin in diesem Produkt zu investieren.
Ein Katastrophe deutet sich im Amateursport an, denn bisher konnten Klubs auf Termine ausweichen, die nicht durch den Profifußball belegt waren. Doch mit den Planungen wird jedem Verein diese Option genommen. Ein weiterer Zuschauerrückgang in diesem Bereich dürfte nicht unwahrscheinlich sein. Und zu guter Letzt dürften einige Vereine, die ihr Stadion an einem Wohngebiet haben, vor unlösbare Probleme gestellt werden, weil die neuen Termine teilweise oder komplett in den kommunal bestimmten Zeiten der Mittagsruhe liegen. Als Beispiel kann hier die Alemannia aus Aachen dienen, die nur mit Ausnahmegenehmigungen bisher Sonntagsspiele am Tivoli veranstalten konnte. Diese Genehmigung dürfte mit mit der neuen Uhrzeit nicht mehr erteilt werden.
Viele Grüße Björn
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