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Datum: Sat, 11 Jul 2020 15:54:41 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli mitgliederinfo@ultra-stpauli.de Betreff: Spendensammlung am Montag, Graffiti-Buch, Kommentar zu Stickern aus der Fanszene, Blick nach Italien und noch vieles mehr ;)
** Moin Südkurve,
auch wenn der Abschluss der Saison mit einem komisch Gefühl einhergeht, sowohl was den sportlichen Teil betrifft als auch den äußeren Umständen und der Ungewissheit, wie es in der neuen Saison weitergeht, geht das Kurvenleben weiter. Somit versorgen wir euch auch in der Sommerpause mit diversen Informationen rund um die Fanszene, befreundeten Gruppen und Aktivitäten. In dem heutigen Newsletter wollen wir zum einen auf die Spendensammlung am Montag aufmerksam machen, euch über das Graffiti-Buch informieren und einen Blick zu unseren Freunden aus Terni werfen. Desweiteren gibt es einen Bericht über den Klassenerhalt der Bremer und einen sehr ausführlichen Kommentar mit einem guten Einblick in die Stickerlandschaft unserer Fanszene.
** Spendensammlung von USP Antirazzista am 13.07.
Wie schon über unsere Homepage angekündigt (https://usp.stpaulifans.de/2020/06/spendensammlung-am-13-07-2020-vor-dem-fan...) organisiert USP Antirazzista am 13.07 zwischen 12-19 Uhr vor dem Fanladen eine Spendensammlung für geflüchtete Menschen in Erstaufnahmestellen und Folgeeinrichtungen.
Die Spendenabgabe ist als Walk/Drive-Through organisiert. Der Zugang mit Auto, Fahrrad oder zu Fuß ist nur über die Budapester Straße möglich. Achtet bitte selbst auf die Einhaltung der Coronaregeln, wie z.B. die Einhaltung des Mindestabstands und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung bei der Spendenabgabe.
Benötigt werden: – Spielzeug, gerne auch Sandspielzeug – Fahrräder – Hygieneartikel (neu und ungeöffnet!) – Wörterbücher Deutsch-Persisch oder Deutsch-Arabisch
Bitte beachtet die folgenden Punkte: – keine anderen Spendenartikel abgeben. Wir können keine Kleidung etc. annehmen – Spendet keine völlig verschmutzten, kaputten, unbrauchbaren Gegenstände
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Infos zum "Fußball-Graffiti" Buch
Erstmal ein dickes Sorry dafür, dass wir uns zu dem Thema erst wieder so spät melden. Leider wurde das Buch aus verschiedenen Gründen mehrmals verschoben und dann kam Corona bzw. Covid-19. Ich will hier nicht lange rumreden, sondern gebe einfach die Infos von den Machern weiter im Anschluss, wir haben auch extra zwecks geplanten Veröffentlichungstermin nachgefragt und es soll im Oktober final erscheinen.
Da jetzt schon einiges an Wasser der Elbe runter geflossen ist, sowie der Veröffentlichungstermin auf den 14. Oktober geschoben wurde, haben wir uns entschieden die Bestellung neu zu starten. Das bedeutet für euch einfach eine kurze E-mail an ** Bestellungen@ultra-stpauli.de (mailto:bestellungen@ultra-stpauli.de) mit der Anzahl der gewünschten Bücher sowie eurer SK-Nummer und Namen für das spätere Abholen. Je nachdem, wie sich die momentane Situation mit Corona weiterentwickelt, werden wir euch in der nächsten Zeit weitere Infos zum Thema Bezahlen und Abholen geben.
Apropos bezahlen, Preis für die Bücher bleibt natürlich gleich bei 35,- € und ihr unterstützt damit auch die ein oder anderer künstlerische Aktion.
Um euch noch einmal anzufixen findet ihr ** hier das Teaser-Video (https://www.facebook.com/watch/?v=1283256288522843) und noch einmal einen Absatz von den Machern des Buches zur verzögerten Veröffentlichung:
„...Liebe EF-Leser und Vorbesteller des Fußball-Graffitibuchs, uns erreichten in letzter Zeit immer wieder Mails, wann es denn endlich soweit ist und das lang ersehnte Buch erscheint. Zurecht. Nicht nur ihr, die lange drauf warten und sich vielleicht eines der limitierten Pakete mit Sprühdose und Beutel gesichert haben, seid heiß auf die einmalige Dokumentation im Bereich Fußballgraffiti – wir, die jetzt seit 2015 mit dem Projekt beschäftigt sind, brennen erst recht auf eine Veröffentlichung. Woran liegt es also, dass das Buch immer noch auf sich warten lässt? Aus Leidenschaft an der Sache wurden es viel mehr Seiten als ursprünglich geplant. Mit anderen Worten: aus 250 wurden über 450 Seiten und das bei gleichem Verkaufspreis. Dies bedeutete einen erheblichen Mehraufwand in Sachen Layout, Bildbearbeitung, Rücksprache mit Gruppen usw. Der Inhalt war/ist uns damit also wichtiger als das gestiegene finanzielle Risiko bei nicht unerheblichem Mehraufwand. Hinzu kommen Dinge, für die wir selbst wenig können. Die Protagonisten der beteiligten Ultragruppen haben für das Buch ihre „Schatzkisten“ geöffnet und neben Fotos auch Interviews und Textmaterial bereitgestellt. Dieses Material ist mitunter sehr sensibel, so dass gewisse Entscheidungen über Formulierungen oder Fotozuarbeiten gut bedacht sein mögen. So warten wir leider immer noch auf die letzten Freigaben, die zum Glück sehr überschaubar sind. Jetzt aber zum aktuell größten Problem. Ihr könnt es euch sicher denken, um was es geht: Corona. Der Virus hat unser aller Leben durcheinandergewirbelt. Die Einschränkungen bekommen wir alle zu spüren, früher ganz normale Situationen sind plötzlich „surreal“ geworden. Der oft viel zu schnelle Puls der Zeit, das „schneller, höher, weiter“, wird nun plötzlich brutal ausgebremst und weckt Dinge wie Solidarität in den Mitmenschen. Was für manche vielleicht vorerst eine willkommene Entschleunigung darstellt, ist für die meisten eine Katastrophe. Die Folgen dieser Krise sind in Gänze noch gar nicht zu fassen, doch die Herausforderungen haben schon begonnen. Für uns als Redaktion sind durch die Einschränkungen (geschlossene Stadien, keine Treffen der Gruppen mehr) die Hauptvertriebswege weggebrochen. Der Mehraufwand ist nun enorm, fast unmöglich, die gleichen Abnahmezahlen zu erreichen. Wir sind hier ehrenamtlich aufgebaut, alle Redakteure wirken aus Spaß an der Freude mit und sind selbst T eil der Ultrabewegung, haben Familie und Jobs. Trotzdem, der entstandene Mehraufwand ist durch eigenen Einsatz irgendwie wett zu machen, aber das trifft leider nicht auf alle Bereiche zu. Und hier sind wie wieder zurück beim Thema Graffitibuch. Die von uns auserkorene Druckerei hat durch die Corona-Krise mangels Mitarbeiter schon mitgeteilt, dass sich die Druckzeiten erheblich verschieben. Dazu sei angemerkt, dass sonst die Produktionszeit für ein solches Buch bei mindestens 4 Wochen liegen. Ein weiteres Problem, was im Zusammenhang mit dem Shut-Down steht, sind die bereits angesprochenen eingeschränkten Vertriebswege. Dies wird aktuell durch das Versammlungsverbot noch zugespitzt, weil die Verteilung der Bücher erheblich erschwert wird. Das Buch birgt für uns ein großes finanzielles Risiko, Vorbesteller helfen zwar das Risiko zu minimieren, aber nicht in Gänze auszuschließen. Ihr könnt euch vorstellen, dass nach all den Jahren der Arbeit an dem Buch die Lust relativ gering ist, auch noch einen finanziellen Schaden zu erleiden. Jeder Schritt muss gut überlegt sein. Fakt ist, das Buch wird kommen. Nur mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erst in ein paar Monaten, und zwar im Spätherbst. Selbst wenn es dieses Jahr nur noch Geisterspiele geben wird, ist es dann eine Zeit, die durch das bevorstehende Weihnachten das erhebliche Risiko minimiert. So ehrlich wollen wir sein. Wir hoffen, dass ihr uns versteht und mit uns fühlt. Dabei hoffen wir, dass ihr nach wie vor Vertrauen in unsere Arbeit habt und euch auf das Buch freut. Wenn das nicht mehr der Fall ist, dann erstatten wir euch das Geld zurück. Bitte bedenkt aber, dass das Vorbesteller-Paket vergriffen ist und eure Pakete dann an eine andere Person gehen. Bleibt gesund! Stefan für Erlebnis Fussball...“
Schwere Zeiten für unsere Freunden aus Terni
Viele haben wohl die Abschiedstapete für unseren Freund Bombardelli ** auf der Homepage von uns (https://usp.stpaulifans.de/2020/06/ciao-patrizio-per-sempre-nei-nostri-cuori...) gesehen und sich gefragt um wen wir trauern. Bombardelli war vor allem den älteren USP´lern wohl bekannt, denn er prägte die Freundschaft zu Sankt Pauli über die Jahre hinweg und war nicht nur bei diversen Antiras oder Spielen zu Gast in Hamburg. Bei jedem Besuch in Terni begrüßte er uns über die Jahre hinweg mit als erster und wir verbrachten viel Zeit bei ihm und seiner Familie. Leider war es uns aufgrund der momentanen Situation, nicht möglich uns persönlich von ihm zu verabschieden sowie der Familie unser Beileid auszusprechen. Deswegen entschieden wir uns ihn zumindest mit einem Gruß aus der Kurve zu verabschieden und unsere Betroffenheit auszudrücken. Ciao Patrizio ! Per sempre nei nostri cuori ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Als wenn dieser Schicksalschlag nicht schon schwer genug für unsere Freund wäre, trudelten knapp 15 Stadionverbote mit einer Länge zwischen 7 - 10 Jahren sowie Strafbescheide die zusammen im 5 stelligen Bereich liegen ein. Noch bitterer wird die Geschichte, wenn man weiss, dass die Strafen für eine kleinere Rennerei, beim Heimspiel gegen Avellino, bei der nichts passierte und für die Teilnahme an einem Fanmarsch, beim Heimspiel gegen Rende, von ihrer Bar zum Stadion ausgesprochen wurden. Wohlgemerkt für die Teilnahme an einem Fanmarsch der jedes Spiel stattfindet.
Wir alle wissen noch selbst gut genug wie es ist, wenn ein großer Teil der Gruppe vor den Toren steht und hohe Strafen zahlen muss und bei uns handelt es sich nicht um absurd lange Stadionverbote. Um zumindest etwas Kraft und Solidarität zu spenden, haben wir uns als Gruppe auch hier für eine Tapete entschieden, auch wenn wir aufgrund von Corona nur ein kleines Gruppenfoto machen konnten.
Ultras Liberi !
Ich kleb‘ dir gleich eine!
Wie geht man damit um, wenn das eigene oder das Schaffen anderer mit Füßen getreten bzw. respektlos behandelt wird? Wenn man selber versucht, alles für eine Sache zu geben (und das auch tut), mit ganzer Leidenschaft. Ohne an Erfolg, Ruhm oder Profit zu denken. Wenn man gesellschaftlich gesehen eher zu den Verlierer_innen als zu den Gewinner_innen gehört, weil man für das eigene Engagement eben kein Geld erwartet. Wenn man Wege und Kämpfe in Kauf nimmt, kreativ ist und dich andere „zum Dank“ dafür auf kreativer Basis beklauen? Man kann natürlich frustriert sein und den Kopf in den Sand stecken. Man kann Leute suchen und ihnen auf’s Maul geben und den Macker raushängen lassen. Aufgeben und Gewalt sind keine Option, daher ist mein Weg, an Miteinander und einen klaren Menschenverstand zu appellieren und zu dem Thema etwas zu schreiben.
Ich bin für mein Alter relativ spät in die Fanszene des magischen FC gekommen, habe aber sehr schnell die stilistische Vielfalt wahrgenommen, aufgesogen und abgefeiert. Und einer meiner ersten Wünsche war, selber Aufkleber zu machen. Ich komme aus der traditionellen Graffitiszene, daher eventuell auch die Vorliebe dafür, „Reviere“ zu markieren um zu zeigen das man am Leben und nicht einfach nur existent ist. Ich lernte nach und nach verschiedenste Menschen kennen bzw. durfte sie kennenlernen, über Jahre hinweg. Einer davon ist verantwortlich für wohl die meisten Aufklebermotive in unserer Fanszene die man so kennt. Es war wunderbar, er war offen für meine Ideen und es war trotz meines Alters (und wegen dem Kind das ich mir im Kopf bewahre) ein sehr großer Moment, als irgendwann mal eine Idee von mir von ihm umgesetzt wurde. Ich bin Fan, nicht nur vom magischen FC. Auch von kreativen und leidenschaftlichen Persönlichkeiten. Egal, ob in Musik, Fußballkontext, Graffiti oder sonst wo. Von Dauer sollte man sein und Durchhaltevermögen haben - und authentisch. Irgendwann wollte ich etwas Eigenes machen. Da ich ein Technikidiot bin, brauche ich immer Unterstützung bei der Umsetzung von Aufklebern. Ich suchte jemanden und traf als allererstes auf unseren Firmengrafiker. Der wusste weniger als ich und daher ging die Suche weiter. Ich stieß auf einen alten Graffitikollegen der ein oder zwei Generationen hinter mir ist und der Wahnsinn begann. Ich bin regelmäßig zu ihm in seinen Laden und er machte mir während seiner Arbeitszeit – teilweise während er Kunden bediente – ein Aufklebermotiv nach dem anderen. Aber nicht einfach so, jedes Motiv war hart erkämpft. Teilweise, weil es mir peinlich war, ihn überhaupt während seiner Arbeitszeit zu stören, teilweise weil ich manchmal Stunden bei ihm verbrachte, ohne ein Motiv abgeschlossen zu haben. Es war ein Geben und Nehmen, er half mir, ich half ihm bei kleinen Arbeiten für seine Kunden. Ich brachte Bier, Kuchen und Kaffee, er (als gelernter Grafiker) ertrug meine anspruchslosen Grafikideen. Er war nie scheiße zu mir, aber hier und da wurde ich versetzt oder es wurde einfach nichts während ich bei ihm war, ich „zahlte drauf“ und verschwendete hunderte Stunden, zeitweise nervte es extrem. All das spielte keine Rolle. Ich freue mich nach wie vor ihn wegen seiner selbst zu sehen und nicht, weil er Dinge für mich tut. Ich gebe und warte gerne, weil ich das Gefühl habe das er nichts erwar tet und weil er ein guter Mensch ist. Aber wie erwähnt: Es war hart erkämpft. Mit teilweise 70-Std.-Arbeitswochen zähl(t)e ich damals wohl als Workaholic. Ich kann rückwirkend nicht abschätzen, wie oft ich nach Feierabend meine Familie nur deswegen alleine gelassen habe, weil ich mich abends noch um Aufklebermotive oder ein Magazincover zusammen mit meinem Freund gekümmert habe. Dazu Suff oder dünne Nerven und morgens wieder früh raus um die nächsten 14 Stunden abzureißen.
Es soll nicht so klingen, als ob ich gelitten hätte. Oder zumindest erinnere ich mich nur an die guten Momente. Wie gesagt, ich stand viel bei ihm rum, müde, mit dem Drang etwas fertig zu kriegen und nicht zu können. Öde und langweilige Momente, mit den Gedanken an mein Bett, weil ich wieder 5 Tage mit jeweils 14 Std. körperlicher Arbeit hinter mir hatte. An hunderte Male bei ihm mit schrecklichem Discofunk oder die erste Wu-Tang-Platte (okay, es gibt schlimmeres aber ich kann sie mittlerweile halt auswendig). Wenn ich aber an die Ergebnisse, die geile Zeit mit „meinem Grafiker“ der so viel geilen Quatsch im Kopf hat, die Momente wenn ich das Paket mit neuen Aufklebern aufmachte, die Reaktionen und Lobe meiner Bezugsgruppe und anderen mir geschätzten Personen denke, dann gibt es da keine schlechten Momente. Die ganzen nervigen Stunden vor dem Rechner um Motive zu finden die eben NICHT jede(r) hat und die Zeit, die ich damit verbrachte, Motive per Hand nachzuzeichnen und zu scannen weil es das gewünschte Wort eben nicht in der verlangten Typo sind wie vergessen. Da gibt es nur Freude. Freude, meinem Verein, meinen Freunden und anderen, der Fanszene etwas zurückgeben zu können. Stolz bin ich, wenn ich meine Gruppe und meinen Verein präsent in den Straßen der Stadt sehe, egal in welcher. Irgendwann knickte ich meine recht gut bezahlte Arbeit und wurde „Privatier“. Ganz schön schwierig, konstant Aufkleber rauszuhauen und diese zu bezahlen, wenn man auf einmal sehr viel weniger Geld hat; wenn man nebenbei ein Kind zu ernähren und Rechnungen zu bezahlen hat. Aber irgendwie geht ja immer alles, man setzt halt Prioritäten. Ich habe immer danach gestrebt, meine Aufkleber NICHT zu verkaufen, das macht es natürlich doppelt schwierig. Nicht falsch verstehen! Ich finde es saugeil und vor allem auch legitim, wenn Menschen aus der Szene Sachen für die Szene machen. Meine Einstellung ist: Ich möchte Aufkleber für meinen Verein und dessen Fanszene machen. Um diese präsenter und größer werden zu lassen. Für Menschen, die sich mit den Aufkleberinhalten beschäftigen, die die Arbeit anderer zu würdigen wissen, die die Aufkleber auch kleben und vor allem auf den FC St. Pauli abfahren.
Warum schreibe ich das alles? Ich möchte an meinem Beispiel darstellen, was für Entbehrungen manchmal ein aktives Fansein darstellt und was für eine Geduld und Mühe hinter kreativer Arbeit steckt. Ich könnte jetzt genauso von Menschen erzählen die 1000 weiße Fahnen unter Hochdruck nähen. Nur, damit am Ende irgendwelche Schwachköpfe mit ihren matschigen Schuhen im Stadion darauf herumtrampeln und nachher die geile Choreo abfeiern (ohne etwas dafür getan zu haben). Und weil sie die Choreo so geil fanden , nehmen sie im schlimmsten Fall einfach ungefragt ein Foto der Choreo und machen einen Aufkleber davon. Ein wenig Nachdenken/ Reflexion, kombiniert mit Demut, wäre schön. Aber nein, mein Thema sind Aufkleber. Ich habe bisher ca.80 Motive gemacht und drucken lassen. Die haben wir unserer Szene und unserem Verein quasi geschenkt bzw. gewidmet. Einfach, weil sie und er so geil sind und wir einen kleinen Beitrag dazu beitragen wollen, dass sie leben. Ich muss glücklicherweise nicht von meinen Aufklebern leben, andere schon. Seien es Einzelpersonen, Initiativen, oder Gruppen wie USP (und das nur in Bezug auf die Wiederfinanzierung von neuen Aufklebern). Ein paar wenige maßgebliche Gruppen haben gerade in den letzten Jahren immer mehr Probleme damit, dass Motive teilweise einfach dreist geklaut wurden und werden. Das ist das eine. Das andere ist, dass es scheinbar seelenlose Zombies gibt, die einerseits Aufkleber nur billig im Stadion oder im Fanladen kaufen, um sie dann auf Ebay für teuer zu verkaufen. Von den Sammlern die Aufkleber nur noch als Tauschobjekt sehen, nur um ihre eigene Sammlung zu pushen will ich gar nicht reden. Das ist einfach traurig und von diesen Menschen sollten sich einige wirklich mal fragen, warum oder ob sie überhaupt FCSP-Fan sind. Diesen Menschen geht es nur um sich und ihre Selbstdarstellung und eben nicht um Verein und Fanszene.
Dazu folgendes: Auch ich persönlich habe meine Fehler gemacht. Ich habe einen Aufkleber gemacht mit dem exakt gleichen Motiv, das eine italienische Ultra‘-Gruppe mit Tradition schon um 2000 rum benutzt hat und daher will ich mich nicht besser machen als ich bin. Allerdings kannte ich diesen Aufkleber nicht. Wenn jemand aber einen USP/Schickeria-Freundschaftsaufkleber fälscht, und diesen auf Instagram anbietet, ist das einfach nur charakterlich ganz weit unten. Nichts kapiert, verachtenswert. Es geht mir nicht um Schriften die sich mal ähneln. Aber man darf wissen, wer bestimmte Schriften etabliert hat und mit wem sie assoziiert werden. Ich würde mir wirklich wünschen das da manche Menschen mal in sich gehen und sich selbst hinterfragen. Einfach mal darüber nachdenken, ob sich die eigenen Aufkleber evtl. so gut verkaufen, weil da ein Motiv oder eine Schrift drauf ist das, bzw. die, durch andere überhaupt erst so populär gemacht wurde. Durch die Vorarbeit Anderer! Man darf schon mal in sich gehen und kapieren, dass eine Fanszene (und ihre Gruppen mit eigenen Stilen) kein Selbstbedienungsladen ist. Man hat sich gefälligst anzustrengen – das zeugt nämlich von Wertschätzung!
Auch hier bitte nicht falsch verstehen: Die meisten Leute zeigen sich in einer Diskussion einsichtig und am Ende auch reflektiert. Das sind angenehme Momente und ich danke an dieser Stelle den Leuten, die z.B. durch ihren Aufkleberverkauf Überschuss erwirtschaften und diesen an antifaschistische oder gemeinnützige Initiativen oder in der Coronakrise einfach nur an ihre Stammkneipe auf St.Pauli weitergeben. Ich rede von Personen die anderer Leute Motive dreist nachdrucken und gleichzeitig mit Schal im Stadion stehen. Ich rede nicht vom Typen der schwarz an der Budapester Str. ohne Vereinsbezug Bootlegshirts vertickt. Ich rede von Menschen die sich selbst eventuell sogar unserer Fanszene zuschreiben und die die nötige Ahnung mitbringen sollten. Schämt euch. Zu den Menschen die Aufkleber kaufen, nur um sie teurer weiter zu verkaufen: Es ist einfach und im wahrsten Sinne des Wortes nur antisozial. Ich schäme mich allein bei dem Gedanken, dass ich im Stadion Aufkleber kaufe, um sie dann Sammlern oder anderen Fans auf Ebay teurer zu verkaufen. Diese Aufkleber werden mit Herzblut von Fans für Fans gemacht um den Erlös wieder in Dinge wie Choreos oder was auch immer zu stecken. Nicht, damit sich einige Arschlöcher daran bereichern. Es ist erbärmlich.
Zum Thema Sammler: Ich bin selber leidenschaftlicher Sammler und daher möchte ich hier nicht urteilen, sondern nur meinen Ansatz kundtun. Ich persönlich sammle einerseits, weil ich ein bekloppter Sammelfreak bin mit Aspergeransätzen. Andererseits interessieren mich Historie und Stile der Fanszene. Das könnte man auch in anderen Bereichen beobachten (Fahnen, Choreos, etc.), mein Bereich ist aber der der Aufkleber. Mich interessiert wie sich Stile über die Jahre verändert haben, die Stile der einzelnen Gruppen und vor allem: Die Menschen die hinter den Aufklebern stehen. Selbstverständlich nehme ich hier und da gerne mal Aufkleber mit die ich sonst nie wieder kriegen könnte. Grundsätzlich geht aber für mich nichts über den persönlichen Kontakt. Vielleicht nehmen sich das andere auch ein wenig zu Herzen. Sonst ist es irgendwann wie im Graffiti: Es gibt Leute, die sich nur noch über das Fotografieren von Bildern definieren. Sie sprühen selber nicht und nehmen auch an unserer Kultur nicht teil. Seelenlos halt. Sich selbst durch das Schaffen anderer profilieren. Wie armselig. Und fast abschließend zum Thema Motive: Mir braucht niemand mit Aussagen wie „Ja, aber den Chè hat USP ja wohl nicht erfunden“. Das sagen meistens Leute, die noch nicht mal wissen, von welchen Gruppen welche Stilelemente übernommen wurden. Das kommt von Menschen, die nicht ahnen, dass es vor 20/ 30 Jahren eben nur bestimmte Möglichkeiten (in den Anfangsphasen bedeutete das : Nachahmen) gab, Subkulturen zu etablieren weil man sie so geil fand. Es gab kein Social Media wie heute. Gute Gruppen, auch aus anderen Fanszenen, haben so einiges an Motiven und Schriften aus dem Ultra‘-Mutterland mitgebracht. Der Unterschied zu irgendwelchen ideenlosen Personen ist: Sie waren da, vor Ort. Und das nicht erst gestern oder vor drei Jahren. Natürlich kommen manche Motive aus Italien. Aber Graffiti so wie ich es mache, kommt auch aus New York. Es wurde auch importiert und seit 1975 ist - was die Basics anbelangt - nichts neues mehr passiert. Man darf sich beeinflussen lassen. Es ist eben ein anderes Klauen oder „Biten“, wenn man mit den Vorreitern eines Stils zusammen Zeit verbringt und direktem Einfluss ausgesetzt ist. Es ist anders als bei den Leuten, die sich Ultra‘ oder Graffiti einfach im Laden oder im Internet kaufen und sich über Instagram ausleben, um sich dort für das hundertste Homer Simpson-Motiv feiern zu lassen. Es ist einfach anders und manchmal hilft es eben nur, die Vorreiter_innen und Stilpräger_innen zu suchen und sie zu fragen, ob das überhaupt okay ist, was man da gerade so verzapft.
Zu guter Letzt noch etwas Positives: Ich freue mich an der stilmäßig wohl vielfältigsten Fanszene in diesem Land (wenn nicht sogar darüber hinaus) teilnehmen zu dürfen. Damit diese Szene so vielfältig bleibt, gilt es aber das Schaffen Anderer zu respektieren und selbst kreativ zu werden. Noch besser, noch bunter, noch lauter.
In diesem Sinne: Gut kleb‘!
SV WERDER – Entscheidung am Montag gefallen
Bereits unmittelbar vor dem Corona-Lockdown ging es hin und her im Spielplan des SVW. Die Eintracht aus Frankfurt konnte wegen der Spielverlegung in der Euroleague das Ligaspiel gegen Werder nicht wahrnehmen. Somit hatte der SVW mit Beginn der Liga-Pause ein Spiel mehr auf dem Timetable als die übrigen Teams im Tabellenkeller. Ob sich das nun zum Vor- oder Nachteil ausgewirkt hat, ist Spekulation. Fakt ist, und da hilft es auch nicht drumherum zu reden, dass der SVW an der bröckeligen Kante zur zweiten Liga steht.
Nach dem Wiederanpfiff der Liga ohne Zuschauer:innen reihten sich hoffnungsvolle Lichtblicke (Freiburg, Paderborn!) an herbe Rückschläge (Leverkusen, Frankfurt, Mainz!). Nachdem es schon so aussah, Werder könne sich gerade so nochmal selbst retten und die Konkurrenz habe das vermeintlich schwere Restprogramm, besetzten die grün-weißen auch am letzten Spieltag einen direkten Abstiegsplatz. Nur durch ein kleines Wunder und die Schützenhilfe der Eisernen in Berlin, schaffte es die Kohfeldt-Elf am 34. Spieltag die Fortuna aus Düsseldorf hinter sich zu lassen (und in die zweite Liga zu schieben) und sich eine allerletzte Chance auf den Ligaverbleib zu sichern.
Die von vielen Seiten zurecht kritisierte Relegation scheint in diesem Fall der letzte rettende Grashalm zu sein. Und so bahnte sich das an, was bereits vor Wochen schon heftig diskutiert wurde: Relegation gegen die Vorstadt aus Pinneberg. Doch anders als der SVW konnten die Schweine ihr Ticket für die Relegation nicht lösen und bewiesen erneut, dass auf „UNABSTEIGBAR“ unweigerlich „UNAUFSTEIGBAR“ folgt. Der Relegationsgegner lautet also folglich richtig, und vielleicht doch etwas überraschend Heidenheim.
Nun scheint dieses Duell etwas ungleich: der traditionelle Erstligist SV Weder Bremen gegen das 50.000 Seelen Örtchen und Underdog 1. FC Heidenheim. Die Grün-Weißen waren aber gewarnt, der Gegner solle nicht unterschätz werden, volle Konzentration, Kampfgeist ...
Selbsterklärend, dass wir auch zu den Relegationsspielen an der Seite unserer Freund:innen an der Weser waren. Vor dem Hinspiel ließ die Anspannung etwas auf sich warten – scheinbar war man sich da wohl schon zu sicher gewesen. Doch das, was Werder im Kampf um den Ligaverbleib anbot, tat schon sehr weh beim Zugucken. Nichts mehr von dem Spielwitz und dem freien Aufspielen vom Wochenende zuvor zu sehen. Stattdessen dilettantische Fehler, keine Spielübersicht und am Ende nicht ein Torabschluss – weder von Bremen noch von Heidenheim. Und auch wenige Tage später wusste Werder nur selten zu überzeugen. Dieses Mal allerdings stieg die Spannung mit der Ankunft an der Weser bis ins Unermessliche. Nachdem Bremen nach einem frühen, und zugleich sehenswertes Heidenheimer Eigentor lange Zeit gar ohne ein einziges eigenes Tor die Relegation für sich zu entscheiden schien, vielen zum Ende der Partie dann doch noch Tore auf beiden Seiten. Die Freude über die Tore und den Verbleib in der ersten Liga mischte sich mit der Gewissheit die Relegation, wie bereits der hsv, mit zwei Remis und nur dank der Auswärtstor-Regelung für sich entschieden zu haben. Zumindest war man sich einig, dass sich niemand hätte beschweren dürfen, hatte man die Liga gewechselt. Und wieder einmal die Erkenntnis, dass die Relegation abgeschafft gehört – noch deutlicher kommt das allerdings zum Tragen, wenn es um die Aufstiegsrelegation aus den vierten Ligen in die dritte Liga geht: da verlierst du eine Saison lang kein einziges Spiel, dominierst die Liga und darfst dann nicht aufsteigen weil du auf Grund der Auswärtstor-Regelung bei zwei Unentschieden als „Verlierer:innen“ vom Platz gehen musst.
Wie auch am Millerntor heißt es jetzt auch am Weserdeich die vergangene Saison zu analysieren, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen und die kommende Saison erfolgreicher zu gestalten. Denn das Abschlussbild der Saison 19/20 kann weder unser noch Bremer Anspruch sein.
GoBanyo - Waschen ist Würde
Seit nun mehreren Monaten unterstützen wir das Team rund um GoBanyo. Das Projekt GoBanyo hat es sich zum Ziel gesetzt , möglichst vielen obdachlosen Menschen die Möglichkeit zu stellen, sich zu duschen und in einer gewissen Privatsphäre um ihre Hygienebedürnisse zu kümmern. Wer Interesse hat sich mit in diesen Projekt einzubringen oder sich nur erst einmal über die genaueren Tätigkeiten informieren möchte, kann uns gerne eine Mail an ** kontakt@ultra-stpauli.de (mailto:kontakt@ultra-stpauli.de) schreiben.
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