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Datum: Fri, 27 Oct 2023 03:10:30 +0000 Von: Südkurve Sankt Pauli kontakt@ultra-stpauli.de Betreff: Heimspiel gegen den Karlsruher SC
** Moin Südkurve,
ja gut, eventuell ist in Paderborn genau das eingetreten, was in der letzten Newsletter-Ausgabe befürchtet wurde. Nach drei Highlight-Samstagen erwischte der Gästeblock einen etwas gebrauchten Tag, so richtig flowte es nicht und es fehlte an Durchschlagskraft. Klar, das Stadion ist das letzte, aber auch dort hatten wir bereits bessere Auftritte. Eine Saison ist aber kein Intervalltraining mit ein paar Spitzen, sondern eher ein Marathon, den man auch auf hohem Niveau durchlaufen kann. Also, back on track, Samstag (nicht abends 13 Uhr) gegen den KSC sind wir wieder wach, treffen uns natürlich schon vorab und feuern die schönsten Farben der Welt an. Unser Team hat das mit der kontinuierlich guten Leistung nämlich verinnerlicht, und auch wenn die 1. Halbzeit letzten Sonnabend eine gebrauchte war, zeigte sie, dass sie auf jede Situation eine Antwort entwickeln können. Lasst uns das Wiedersehen mit Igor Matanovic nutzen, um zu zeigen, was in der Kurve steckt, dem Samstagmittagstermin zum Trotz. Wir wiederholen uns in diesem Fall gern: Gemeinsam können wir Großes erreichen! Also auf in eine erfolgreiche englische Woche, auf in einen heißen Herbst - Voran St. Pauli! Nun viel Spaß beim Lesen des Newsletters mit wichtigen Terminen und Eindrücken sowie einer Spruchband-Erklärung, die uns sehr wichtig ist.
** Treffpunkt Karlsruhe
Vor dem Spiel am Samstag gegen den KSC treffen wir uns um 10:00 am Old Sailor (Hein-Hoyer-Straße 4). Kommt gerne rum und stimmt euch gemeinsam mit uns auf das Spiel ein.
Gegebenenfalls ändert sich der Ort kurzfristig, habt daher bitte auch die Kartenbörse im Blick.
Bis Samstag!
** Neues am Merch-Stand
Folgende Neuheiten gibt es am Samstag im USP-Kabuff in der Südkurve sowie an unserem Stand unter der Gegengerade (neben dem Fanladen) - kommt rum und deckt Euch ein!
[Bild 0 und 0-1 ;) ]
** Kartenbörse
Moin, es sind in den letzten Tagen und Wochen viele neue Personen der Kartenbörse beigetreten und wir möchte noch einmal auf den Zweck und einige Regeln dieser Kartenbörse hinweisen:
Wendet euch bei Fragen zu Auswärtsspielen an away@ultra-stpauli.de (mailto:away@ultra-stpauli.de) Wendet euch bei Fragen zu Heimspielen an home@ultra-stpauli.de (mailto:home@ultra-stpauli.de)
Sollte es Probleme oder Fragen bezüglich der Südkurven-Mitgliedschaft, dem Newsletter oder der Kartenbörse geben, dann wendet euch an sued@ultra-stpauli.de (mailto:sued@ultra-stpauli.de)
** Spruchbanderklärung
"Yalla Hapoel" hieß es am Dienstag. Wir haben uns über viele bekannte Gesichter gefreut, die unsere Freund*innen aus Tel Aviv zum Kantersieg bei den Towers begleitet haben. Der Wunsch von diesen, sie auch zu diesem Spiel zu begleiten, kam sehr kurzfristig, da die Verbote und Schikanen der Towers bereits lange vor dem 07. Oktober feststanden. Doch den wenigen Hapoel-Fans war es wichtig, gemeinsam dieses Zeichen der Freundschaft in schwierigen Zeiten zu setzen. Zur unfassbaren Situation vor Ort in Israel und unseren Blick darauf haben wir uns in der vergangenen Newsletter-Ausgabe ausführlich geäußert. Gerne erklären wir dieses Mal noch ein Spruchband hierzu, dass wir in Paderborn mit vollem Herzen zeigten. "Hapoel Mishpaha - Always with you", abgeschlossen mit einem Herz, dass die Abkürzungen unserer Gruppen, USP und UH umfasste, war hier zu lesen, eine für uns emotional wahnsinnig wichtige Message.
[Bild 1 und 2]
Inzwischen sind leider tatsächlich 25 Menschen aus der Hapoel-Familie (Mishpaha) in Folge der abstoßenden Hamas-Verbrechen am 7. Oktober gestorben. Ein um so größeres Anliegen war uns die Solidarität mit den Betroffenen, mit den Angehörigen und dem gesamten Umfeld des Vereins. Die Nachwirkungen sind noch sehr präsent, wie wir auch am Mittwoch rund um das Basketballspiel von Hapoel Tel Aviv in Gesprächen hören konnte. Die Hapoel-Bewegung, in den 1920er Jahren im Gewerkschaftsumfeld gegründet, ist ein Arbeitersportverband, der zudem der größte Sportverband Israels ist. Gerade die Fanszene von Hapoel Tel Aviv sieht sich den Gründungsidealen und politischen Ideen sehr verbunden und ist eine der progressivsten des Landes. So geht sie konsequent gegen Rassismus und Diskriminierung vor. Diese Nähe zur Arbeitersportbewegung ist uns grundsympathisch, über jahrelangen Austausch sind feste Freundschaften zu den Ultras und Fans von Hapoel gewachsen. Für uns ist es so elementar, dass wir Ultras Hapoel eben auch als Teil unserer Familie ansehen. Kurz vor dem Spiel des Basketball-Teams von Hapoel Tel Aviv machten wir mit diesem zusammen noch ein gemeinsames Bild. Die Rückmeldung der gesamten Hapoel-Familie auf die Solidarität aus unseren Reihen war voller Dankbarkeit.
USP + UH Mishpaha!
[Bild 3 und 4]
** Der Blick zurück
Da der KSC erst zum Abschluss der letzten Saison am Millerntor zu Gast war, will ich mich in dieser Rubrik nicht schon wieder den Badenser*innen annehmen. In der nächsten Woche spielt der FCSP bekanntlich im Saarland und damit in einem Bundesland, in das wir bislang sehr selten reisen durften. Mittlerweile ebenfalls länger her sind die Fahrten nach Thüringen. Als der FCSP 2007 gerade erst wieder in die zweite Bundesliga aufgestiegen war, reisten wir das letzte Mal nach Mitteldeutschland, genauer gesagt nach Jena. Nach einer Auftaktniederlage gegen den 1. FC Köln sollte schnell der erste Saisonsieg her und wir schickten gleich zwei USP-Busse auf die Bahn. Im alten Ernst-Abbe-Sportfeld lagen Heim- und Gästeblock noch genau nebeneinander, was besondere Supportbedingungen schaffte, die uns alles in allem aber eher anspornten als hemmten: „Bei uns rege Beteiligung im Block (es gibt nichts schöneres als hüpfende, pinke Irokesen im Sonnenschein, wobei die ebenfalls vorhandenen Killernieten ihrem Namen beinahe alle Ehre gemacht hätten), „magisches St. Pauli siege heute hier für uns“ klappte super und mit der durchgängig guten Stimmung in Hälfte 2 legte man insgesamt einen schönen Auftritt hin.“ (La Gazzetta d' Ultrà 92, S. 7). Schon damals war Thüringen leider auch für rechtsextreme Strukturen bekannt. So fand beispielsweise 2007 in Jena der in rechten Kreisen populäre „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ statt, der von uns via Spruchband aufgegriffen wurde: „Hesslich: Feiger Selbstmord nach 40 Jahren Kernseife“. Zudem hing über der USP-Auswärtsfahne als klares Zeichen das Antifa-Logo. Auf dem grünen Rasen fuhren wir mit einem knappen 0:1 den erhofften ersten Saisonsieg ein und schlugen uns auch in den Folgemonaten als Aufsteiger durchaus wacker. Während es für Jena als Tabellenletzter zurück in die Regionalliga ging, beendeten wir die Saison auf Tabellenplatz neun und etablierten uns wieder in der zweiten Liga.
[Bild 5]
** Gegnervorstellung KSC
Es ist noch nicht lange her - genauer gesagt fünf Monate - in denen wir die Gegnervorstellung vom KSC mit der aktuellen Situation des Fanprojektes Karlsruhe eingeleitet haben. Doch wer aufmerksam in den letzten Wochen in Deutschlands Stadien schaute, wird gemerkt haben, dass das Thema immer noch brandaktuell und nicht weniger wichtig geworden ist. Für diejenigen, die nicht genau wissen, worum es hier gerade geht, soll es nochmal eine kleine Zusammenfassung geben, um neuere Entwicklungen verstehen zu können. Der Ausgangspunkt liegt dabei bei unserem Hinspiel der letzten Saison im Badenland. Die Gruppe Rheinfire feierte, untermalt mit reichlich Pyrotechnik, das eigene 20-jährige Bestehen, wobei sich elf Menschen verletzt haben. Die Cops nahmen Ermittlungen auf. Parallel dazu veranstaltete das Fanprojekt eine Aussprache zwischen Fanszene und Betroffenen. Im Januar folgten Hausdurchsuchungen, bei denen die Cops von diesem Gespräch erfuhren und die drei Mitarbeiter*innen als Zeug*innen vorluden. Und genau da liegt der Knackpunkt: Die Sozialarbeiter*innen des Fanprojekts haben grundsätzlich eine Schweigepflicht, es sei denn sie werden vor Gericht vorgeladen. Dann sind sie dazu aufgefordert, jenseits der sonst geltenden Schweigepflicht eine Aussage zu tätigen, weil sie kein sogenanntes Zeugnisverweigerungsrecht (das Recht, die Aussage vor Gericht zu verweigern) haben. Preisgegeben werden sollten sensible Inhalte aus den Gesprächen im Nachgang des Spieltages, die durch ein besonderes Vertrauen geprägt und überhaupt nur dadurch möglich waren. Das besondere Vertrauen, welches eine gelingende Soziale Arbeit überhaupt erst ermöglicht, durch das Brechen der Schweigepflicht zu zerstören, hat weitreichende Auswirkungen über den Einzelfall hinaus. Aus diesem Grund wurde die Aussage der Sozialarbeiter*innen konsequent und trotz Ordnungsgelder verweigert. Und jetzt kommen wir zum aktuelleren Part, der erst wenige Wochen alt ist. Der Staat machte weiter Druck und drohte den Mitarbeiter*innen des Fanprojekts mit Beugehaft (!), sollten diese ihre Aussage weiterhin verweigern. Anders formuliert heißt dies nichts anderes als: „Wenn ihr uns nicht das sagt, was ihr wisst, buchten wir euch ein.“ Dies konnte zum Glück noch gerade so abgewendet werden. Stattdessen könnte nun jedoch ein Verfahren wegen des Verdachts auf Strafvereitelung drohen. Die Institution Fanprojekt hat in Karlsruhe mit einem herben Vertrauensverlust zu kämpfen. Die Fanszene überlegt, inwieweit sie noch mit dem Fanprojekt zusammenarbeiten kann, wenn sich niemand mehr sicher ist, ob alles in einem geschützten Rahmen stattfindet. Die Geschehnisse in Karlsruhe betreffen also nicht nur die Mitarbeiter*innen vor Ort oder die aufsuchende und mobile Sozialarbeit mit jugendlichen und heranwachsenden Fußballfans, sondern gefährden alle Bereiche der Sozialen Arbeit, denen ein besonderes Vertrauensverhältnis zugrunde liegt. Deshalb sagen auch wir: Her mit dem Zeugnisverweigerungsrecht!
Schauen wir am Samstag in den Gästeblock, so werden wir nicht nur die eben bereits genannte Gruppe um Rheinfire 2002 sehen. Unter dem Bündnis ULTRA1894 organisieren sich seit 2009 in Karlsruhe die vier Ultràgruppen: Phönix Sons 1999, Rheinfire 2002, Armata Fidelis 2003 und die Wild Boys 2004. Das Jahr 1894 steht dabei für das Gründungsjahr des Vorgängervereines KFC Phönix 1894, der 1952 mit dem VfB Mühlburg zum Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e.V. fusionierte (klassisches Partywissen). ULTRA1894 stellt allerdings keine eigenständige Gruppe dar. Auf einer anderen Ebene gibt es mit den Supporters Karlsruhe einen Dachverband, der mittlerweile um die 3.500 Mitglieder zählt. Dieses Zusammenarbeiten und „an einem Strang ziehen“ der ganzen Fanszene schreibt sich Karlsruhe seit jeher auf die Fahne, was sich auch im neuen Wildpark Stadion widerspiegeln soll. Da in der Planungsphase das Verhältnis zwischen Stadt und Verein angespannt war, lud die Stadt kurzerhand die Supporters Karlsruhe ein, um über Fanthemen in Bezug aufs neue Stadion zu sprechen. So erreichten diese, dass die ursprünglich unten angedachten Mundlöcher, soweit es die Statik zulässt, weiter nach oben verlegt worden sind, um als Kurve im unteren Teil nicht durch bauliche Gegebenheiten getrennt zu werden. Ihr eigenes Verhältnis zu Politik beschreibt ULTRA1894 folgendermaßen: „Deshalb sind wir auch politisch, sogar extrem politisch, ultrà-politisch! Wir setzen uns für unsere Fan- bzw. Ultra-Interessen ein, stehen für Vielfalt und Toleranz! Denn Ultrà-sein bedeutet für uns über den Spielfeldrand hinaus zu schauen, seine Meinung kundzutun und festgesetzte Dinge unabhängig zu hinterfragen. Nicht alles ist gut, nur weil’s halt so ist.“ Kurzgesagt haben sie einen nicht allzu sehr verengten Politikbegriff wie zahlreiche andere Szenen. Dieser kommt aber vor allem in fanpolitischen Angelegenheiten zum Ausdruck, weniger hingegen in gesellschaftspolitischen Fragen. Mit Blick auf die Freundschaften fällt eine besonders ins Auge, da sie seit über 40 Jahren besteht und damit zu den ältesten und bekanntesten Freundschaften gehört. Die Rede ist von der Freundschaft zur Hertha aus Berlin. Schon in den 80er Jahren war die Karlsruher Hooligan-Truppe „Destroyer“ ein in Berlin gern gesehener Gast. Als das gute Verhältnis Ende der 90er Jahre einzuschlafen drohte, waren es die Ultra-Gruppen beider Vereine, die für eine Wiederbelebung sorgten, sodass diese bis heute aktiv gelebt wird und das fanszenenübergreifend. Wenn beide Teams am 11. November aufeinandertreffen werden, hat sich die Alte Dame aus Berlin etwas nettes einfallen lassen, was so in der Form nicht allzu oft vorkommen dürfte. Extra für dieses Spiel wird der Gästeblock vom Marathontor auf die Gegengerade des Olympiastadions verlegt. Warum das ganze? Bevor der KSC in seinem nun modernen Stadion spielte, war die aktive Fanszene auf der Gegengerade des Wildparks beheimatet, sodass dies als Hommage und nette Geste verstanden werden kann. Mit den Gruppen Brigata Graz und Jewels Graz pflegen sie eine Freundschaft nach Österreich sowie ins einstündig ferngelegene Strasbourg zu den Ultra Boys 90 nach Frankreich. Freundschaftliche Kontakte pflegen besonders die Wild Boys, aber auch Armata Fidelis und Phönix Sons nach München zur alarMstufe rot (aMr). Mit Stuttgart, Frankfurt, Kaiserlautern und Mannheim haben die Karlsruher eine ganze Reihe an Rivalitäten, in denen eine gewisse Portion Hass selten zu kurz kommt. Entsprechend erwarten wir am Samstag eine interessante und ausdifferenzierte Fanszene mit viele Ultras. Als Südkurve sind wir also gefragt!
[Bild 6]
** Streetart
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