Stellungnahme des Ständigen Fanausschusses zur Reduzierung des Gästekartenkontingentes für das Spiel FC St. Pauli gegen Hansa Rostock
Wir als Ständiger Fanausschuss, dem Zusammenschluss aktiver Fangruppen des FC St. Pauli, nehmen zu den Vorgängen um die Entscheidung zur Reduzierung des Kartenkontingentes für die Anhänger des FC Hansa Rostock und die entsprechende Pressemitteilung des FC St. Pauli wie folgt Stellung:
Nachdem der Ständige Fanausschuss von einem Antrag des Präsidiums des FC St. Pauli an die DFL Kenntnis erlangt hat, keine bzw. hilfsweise 500 Gästefans aus Rostock zuzulassen, und diese Antragstellung von der DFL bestätigt wurde, kam es auf unsere Initiative hin zu einem Gespräch zwischen Vertretern der organisierten Fanszene und dem Präsidium des FC St. Pauli. In diesem Gespräch wurde fanseitig eindringlich auf die Türöffnerfunktion für künftiges restriktives Vorgehen bei der Kartenvergabe für Auswärtsspiele hingewiesen. Daraufhin wurde ein Kompromiss gefunden, welcher einen Dialog mit Vertretern von Hansa Rostock mit dem Ziel eines friedlichen Spieles bei gleichzeitiger Abkehr von einer Reduzierung des Gästekontingentes vorsah. Dieses Gespräch fand am 9. März unter Beteiligung der Vereinsführungen, Fanprojekte sowie von Vertretern der Fans beider Vereine statt. Ergebnis des Gesprächs war ein von allen Beteiligten getragener Kompromiss, welcher neben konkreten Regelungen zur An- und Abreise u.a. ein Gästekontingent von 1.400 Karten vorsah. Explizit angekündigt wurde vom Präsidium des FC St. Pauli, mit juristischen Mitteln gegen einen drohenden Ausschluss der Gästefans vorzugehen. Mit großer Verwunderung mussten wir am Montag zur Kenntnis nehmen, dass das Präsidium des FC St. Pauli von dieser gemeinsam getroffenen Entscheidung abgerückt ist und sich stattdessen in einem einvernehmlichen Gespräch mit der Hamburger Polizeiführung auf eine abweichende Regelung geeinigt hat: Statt der gemeinsam vereinbarten 1.400 Gästekarten sollen nunmehr nur noch 500 Karten verkauft werden, und auch diese nur nach Vorlage eines Personaldokumentes. Es ist nicht hinnehmbar, dass auf Druck der Hamburger Polizei von der mit der eigenen Fanszene und Vertretern des FC Hansa Rostock gemeinsam getroffenen Vereinbarung abgewichen wird. Geradezu skandalös ist es, eine solche Regelung noch als weitestgehend mögliche Wahrung von Fanrechten zu bezeichnen.
Wir fordern das Präsidium des FC St. Pauli auf, unverzüglich zur gemeinsam beschlossenen Linie zurückzukehren und alle erforderlichen Rechtsmittel gegen die polizeiliche Verfügung einlegen. Andernfalls werden wir auf verschiedenen Wegen deutlich machen, dass wir diese massive Einschränkung elementarer Fanrechte nicht unwidersprochen hinnehmen.
Hamburg, 17.03.2010
Ständiger Fanausschuss des FC St. Pauli