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http://www.taz.de/pt/2006/01/23/a0275.1/textdruck St. Pauli kann, muss und wird gewinnen FC St. Pauli - Werder Bremen: Das Viertelfinal-Spiel um den Pokal des Deutschen Fußballverbandes am Mittwoch ist bereits entschieden. Alles spricht dafür, dass die Hamburger Regionalliga-Mannschaft die grün-orangenen Kicker der ersten Bundesliga bezwingen wird. Wir nennen 16 gute Gründe
von Markus Flohr
Welche Nachricht prickelt mehr? "Luz schießt St. Pauli in den UEFA-Pokal" oder: "Nach der fünften Meisterschaft hat der SV Werder Bremen auch das Pokalfinale zum sechsten Mal gewonnen. Schaaf: ,Nicht lange feiern - wir konzentrieren uns auf das Champions-League-Finale. Barcelona ist ein schwerer Gegner". Na? Eben.
Felix Luz (7. Minute, Kopfball nach Ecke von Boll).
Werder Bremen hat diese Saison schon zweimal gegen St. Pauli verloren: Am 29. Juli 2005 zuhause mit 0:1 und am 2. Dezember am Millerntor gewann St. Pauli mit 4:2.* Wieso sollte Werder es beim dritten Mal schaffen?
Ottmar Hitzfeld sagte, nachdem seine Bayern am 6. Februar 2002 in St. Pauli verloren hatten, dass es "einfacher" sei "in Barcelona oder Madrid zu spielen als am Millerntor." Hat Werder Bremen vielleicht schon einmal in Barcelona gewonnen? Oder etwa in Madrid?
Werder-Manager Klaus Allofs sagte direkt nach der Auslosung: "Das ist ein tolles Los. Nicht einfach, aber sportlich machbar." Allofs hat offensichtlich nicht verstanden, dass es am Millerntor nicht um Sport geht. Weder auf dem Rasen, noch daneben.
Nur St. Pauli kann noch verhindern, dass der FC Bayern München Pokalsieger wird. Vor keinem anderen Team haben die Münchner wirklich Respekt. Aber ein Finale gegen die Totenkopf-Armada kann Magaths Star-Truppe nur verlieren. Daran muss auch der SV Werder ein vitales Interesse haben.
Felix Luz (44. Minute, Konter über links, Alleingang).
Werder verfranst sich schon jetzt in Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal. Beim Weiterkommen gegen St. Pauli droht Bremen ein zweites Lyon, diese Mal in Turin.
Werder hat in den letzten Jahren seinen Winterschlaf immer etwas zu lang gehalten. Zum Start nach der Winterpause kam regelmäßig ein kleiner Einbruch. Das kostete Bremen gegen Lyon letztes Jahr die Champions-League. Dieses Jahr kostet es Werder den DFB-Pokal .
Felix Luz (88. Minute, Direktabnahme nach Hereingabe von Schultz)
St. Pauli - Werder Bremen am 6.8.1977: 3:1 (0:0). Tore: 0:1 durch Per Röntved 72.; 1:1 Dietmar Demuth 80. (Foulelfmeter), 2:1 Dietmar Demuth 88. (Foulelfmeter), 3:1 Franz Gerber 90. Minute. Dieser letzte Sieg des FC St. Pauli gegen Werder Bremen ist heute exakt 29 Jahre und 23 Tage her. In 195 Tagen jährt er sich zum 24. Mal. Die Quersumme aus den beiden Spiel-Daten ( 6.8.1977 und 26.1.2006) ergibt zusammengezählt die Zahl 54. Die Hälfte davon ist 27. Und wer ist eigentlich Per Röntved?
Dort zu verlieren ist keine Schande: In diesem Pokal-Wettbewerb hat es bereits Wacker Burghausen, den VfL Bochum und Hertha BSC erwischt.
Der Platz, auch "Stolperacker" genannt, wird seeehr schlecht bespielbar sein. Da fällt der Zwei-Klassen-Unterschied nicht mehr so stark auf und die Werder-Diva Johan Micoud hat nach zehn Minuten keine Lust mehr.
Werder hat diese Saison schon einmal ein Herz für Hamburg gezeigt und dem HSV einen Punkt geschenkt.
St. Pauli kann befreit aufspielen. Der Grund: Der Verein spielt eine Runde länger als der HSV im Pokal. Nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen Hertha ist alles Weitere eine Zugabe und das Ergebnis am Mittwochabend interessiert einen großen Teil der Fans am Millerntor nicht.
Im Vertrag von Ivan Klasnic besagt eine Klausel, dass er nur für den SV Werder spielen wird, wenn er niemals ein Tor gegen seinen alten Verein, den FC St. Pauli, schießen muss. Werder willigte ein, das Risiko schien gering. Der SV Werder hat danach vergessen, die Klausel wieder aus dem Standard-Vertrag für Profi-Spieler zu löschen. Jeder Kicker, der nach Klasnic verpflichtet wurde, begeht also Vertragsbruch, wenn er am Millerntor ein Tor erzielt. Wer am Mittwoch für Bremen aufläuft, steht also in den Sternen.
*Beide Male gegen die Amateurmannschaft von Werder, die wie St.Pauli in der Regionalliga spielt
;-)
Gruss, Stefan
Meine Webpojekte: http://www.stefan-rosskopf.de/ Wilder Büchertausch: http://kiezkicker.bookcrossing.com/ Gerade in einem Spiel, in dem die Nerven blank liegen, muss man sein wahres Gesicht zeigen und die Hosen runter lassen. (Alexander Strehmel)