Moin Carlos,

ich denke es gibt durchaus "normale" Fans mit unterschiedlichen Meinungen. Das meinte ich aber gar nicht. Das Problem sehe ich auf einer ganz anderen Ebene:
Es gibt zum einen die Leute, die diese Aktion (die Blockade) grenzwertig bis komplett scheiße finden - das kann ich nachvollziehen und lasse da auch jedem gerne seine Meinung und bin gerne bereit mich mit diesen Fans an einen Tisch zu setzen und darüber zu reden oder über Fanrechte allgemein zu diskutieren.
Dann gibt es aber auch die Fans, die USP schon immer scheiße gefunden haben und diese Aktion jetzt mal wieder als Anlass nehmen, um sofort Stadionverbot, Haftstrafen oder eine Exekution von USP(-Mitgliedern) zu fordern, damit sie wahlweise in Ruhe ein Bierchen trinken können ohne dass Papierschnipsel reinfliegen, klönschnacken können ohne von "Dauer-LaLaLa" gestört zu werden oder ihr Verständnis eines Fußballspiels zu genießen. Mit diesen Leuten war noch nie eine vernünftige Diskussion möglich und wird auch in Zukunft nie möglich sein.
Wenn man in letzter Zeit mal ein bisschen die Medien verfolgt hat (sei es Oliver Fritsch in der Zeit http://www.zeit.de/sport/fussball/2010-03/pauli-rostock-fans-ultras-usp oder auch die mopo, welche sich bei Stanis Supportaufforderung ("aufwachen, aufwachen") sofort gegen USP positioniert hat - ebenfalls zu erkennen in der Flimmerkiste bei der entsprechenden Presserunde), dann ist es klar, dass auch hier deutliche Vorbehalte gegen USP herrschen.
Ich hoffe einfach, dass sich die erstgenannten Fans (die diese Aktion nicht gutheißen) sich nicht von der zweiten Gruppe instrumentalisieren lassen, sondern in einen vernünftigen Dialog treten, um gemeinsam die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Denn eigentlich hat die erste Gruppe deutlich mehr mit USP gemein als mit der zweiten Gruppe bzw. den Schmierenfinken der Hamburger Boulevard-Presse.

Grüße
Moritz

Am 30.03.2010 14:02, schrieb Carlos Rehaag:
 

Noch mal meinen senf, bevor ich heute abend mit popcorn wieder dabei
bin :)

Am 30.03.2010 um 13:33 schrieb Moritz:

> Moin Liste und danke Erik für diesen Versuch aus der "Nein-Doch-
> Spirale" auszubrechen. Vor allem für diesen Satz "Ich will nämlich
> auch nicht, dass der Verein und die Medien nun den Diskurs an sich
> ziehen, dafür ist er zu wichtig.". Diesen Punkt halte ich nämlich
> für den entscheidenden. Beim Boykott/der Blockade ist etwas mächtig
> schiefgelaufen. Trotzdem sollte man vielleicht überlegen, wie man
> als Fanszene (ganz egal ob "pickelgesichtiger Ultra", so wie Stefan
> oder "allesfahrende, unorganissierte Bloggerin", so wie Jekylla)
> das Kind wieder aus dem Brunnen holen kann. Es kann doch nicht
> sein, dass unsere Rechte (nicht die von USP oder irgendwelcher
> organisierten Fans, sondern die aller Stadionbesucher) im Anschluss
> an eine Aktion, die eigentlich für die Einhaltung der Fanrechte
> gedacht war (und damit auch für _alle_ Auswärtsfahrer) noch weiter
> beschnitten werden.
>
Wie ich schon sagte, einen boykott (egal, ob ich den gut finde oder
nicht) finde ich immer in ordnung als demonstration - eine blockade
von fans durch fans definitiv nicht.

> Sollen Leute, die den Gedanken der hinter der Aktion steckte
> durchaus unterstützt haben, in ein Horn blasen mit denen, die USP
> schon immer und aus Prinzip scheiße gefunden haben?
>
Der USP hat sich durch diese aktion bei fans, die ihn nicht "aus
prinzip scheisse" finden, nicht gerade beliebter gemacht, schätze ich
mal ... deshalb ja auch meine forderung nach einer entschuldigung
seitens des USP. Das würde nämlich zeigen, das man beim USP durchaus
auch zu selbstkritik in der lage ist - etwas, was ich zur zeit auf
jeden fall, noch nicht sehe.

> Müssen wir die Diskussion - wie Erik schon schrieb - von der
> Boulevardpresse (denen geht es nicht um irgendwelche Rechte
> unbescholtener Fans, denen geht es um Auflage)
>
ich denke, das Kind ist bereits in den brunnen gefallen ... die
diskussion findet bereits statt - und nicht nur, wie du schriebst, in
der "Boulevardpresse", die ist mittlerweile, auch beim Freitag,
Spiegel, 11Freunde und der Zeit (egal, wie man diese blätter
einordnen will) angekommen. Es geht also schon um ein
grundsätzlicheres problem - das verhältnis "normaler" fan vs ultra.
Und das problem haben wir anscheinend nicht nur bei st. pauli - nur,
das es jetzt tatsächlich so richtig in die öffentlichkeit tritt.

> oder Corny Littmann führen lassen (der sich nur für Fanbelange
> einsetzt, wenn es mit wirtschaftlichen Interessen übereinstimmt
> und er keine Konfrontation mit der Polizei riskiert- Stichwort:
> Vollbierverbot)?
> Ich denke nicht.
>
egal, wie man zu littmann steht, das präsidium in seiner gesamtheit
_muss_ sich um wirtschaftliche belange kümmern (stichwort
misswirtschaft) - und sich unter anderem auch mit polizeiauflagen
auseinander setzen.
Ob das jetzt "gut" oder "richtig" war/ist, ist eine andere sache (mit
sicherheit auch diskussionswürdig, ja!) - mein vorwurf in die richtig
hält sich aber in grenzen ...

> Dafür bedarf es aber einen kühlen Kopf aller Seiten. Dieses sehe
> ich aber leider bislang weder im Forum, noch auf dieser Liste.
>
Ich würde sagen, als jemand, der das spiel sehen möchte und nicht
herein gelassen wird, ist es wohl schwierig, einen wirklich kühlen
kopf zu bewahren - aber wie man bei unter anderem bei erik sehen
kann, geht es doch ...

>
> Grüße
> Moritz
>
>
Gruß, Carlos

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