-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1
OK, hier der entsprechende Aufruf. Und falls Jeky noch da ist: Sach mir
nochmal, dass das wirklich im Fernsehen unkommentiert bleiben kann,
wenns funktioniert. ;-)
- -------- Original-Nachricht --------
Hallo Sankt Pauli-Fans!
Nun ist es also endgültig. Die von der Polizei erlassene Verfügung, nur
500 Sitzplatzkarten nach Rostock zu geben und den Kartenverkauf nur
unter Abgabe der Personalien durchzuführen, wird vom FC St. Pauli
endgültig akzeptiert und sogar als „einvernehmlich“ bezeichnet. Das ist
das traurige Ergebnis eines Gesprächs welches am Montagabend noch einmal
zwischen dem Präsidium unseres Vereins und Vertretern des Ständigen
Fanausschusses stattfand. Wir bedauern dies und sind zugleich auch
erschrocken darüber, dass die seit Wochen laufende Diskussion um dieses
Thema und die vielfältigen Einwände von Fanseite das Präsidium nicht im
Geringsten haben bewegen können. Die Absicht, die Freiheiten von
Fußballfans mit dem Sicherheitsbedürfnis des Vereins in Einklang zu
bringen, ist phänomenal gescheitert und muss traurigerweise auch
inhaltlich hinterfragt werden. In Gesprächen wurde betont, dass Teile
des Präsidiums an einer Wahrung von Freiheiten für Fans interessiert
sind – umso erschreckender, dass dies der Weg ist, der dort für richtig
befunden wird. Es scheinen grundlegend unterschiedliche Auffassungen von
Fankultur und Fanrechten vorzuherrschen.
Schließlich war es der FC St. Pauli, der bei der DFL mit der Idee
vorstellig wurde, das Kartenkontingent auf Null oder maximal 500 Karten
zu begrenzen. Da dies von der Fußballliga abgelehnt wurde, musste ein
Partner für die Realisierung des Vorhabens gefunden werden. Nur so ist
es zu erklären, weshalb die polizeiliche Verfügung als „einvernehmliche“
Lösung empfunden und verkauft wird. Die Polizei erließ zwar die
Verfügung, diese entspricht aber inhaltlich exakt den Interessen des
Präsidiums des FC St. Pauli. Es ist die Vereinsführung, die einen
Präzedenzfall sondergleichen schafft. Hätte man gute juristische
Argumente auf seiner Seite, um gegen die Verfügung rechtlich vorzugehen
und sie einer gerichtlichen Nachprüfung zu unterziehen, wohlgemerkt noch
dazu mit großen Erfolgschancen, so bleibt der Verein untätig. Nicht weil
er ratlos ist oder sonstige Erwägungen ihn zweifeln ließen. Nein, weil
er es so will!
Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, indem tatsächlich die
Türöffner-Funktion so einer Maßnahme geleugnet und auf die Einmaligkeit
des Ausschlusses von Fans hingewiesen wird. Schon während wir hier auf
Sankt Pauli diskutieren, wurden mit Nürnberg und Köln zwei neue
Auswärtsverbote verhängt. Dies geschieht zwar unter anderen Vorzeichen,
da diese Maßnahmen von dem DFB und nicht von der Polizei kommen, doch
kann niemand leugnen, dass das Instrument mehr und mehr hoffähig und
anwendbar wird. Von einer einmaligen Maßnahme kann keine Rede sein. Die
Organe testen aus, wie weit sie gehen können – unser Verein spielt mit.
*Auf diese Entwicklung müssen und wollen wir reagieren. Nicht aus
Solidarität mit Hansa Rostock, sondern weil wir wissen, dass uns und
allen Fans in Deutschland der gleiche Irrsinn droht. Wie viele Tickets
werden wir wohl bekommen, wenn wir den Aufstieg verpassen sollten und
nächstes Jahr wieder in Rostock spielen? Wie viele Karten bekommen wir
bei einem eventuellen Derby im nächsten Jahr?*
Es ist nötig, ein Zeichen zu setzen! Irgendwas muss bei diesem Spiel
passieren – die Entwicklungen sind zu elementar, als dass man sie als
Fußball-Fan ignorieren könnte. Die Frage ist nun, welche Reaktion
geeignet ist, das Problem am besten aufzuzeigen respektive zu dessen
Lösung beizutragen. Das Ziel der Repression sind wir Fans, das Ziel
unserer Antwort sollte jedoch möglichst nicht der Fußballsport selber
und nicht die Mannschaft sein, sondern diejenigen, die für die
Entwicklung verantwortlich sind. Mit jeder möglichen Aktion sollte unser
eigenes Fandasein jedoch nicht völlig konterkariert werden. Es ist
greifbar nah, dass wir nach so vielen Jahren wieder aufsteigen. Wir
haben unsere Mannschaft begleitet, waren immer und überall, selbst wenn
es das x-te mal nach Wuppertal ging. Wir haben für unseren Verein,
unsere Kurve und unsere Gruppen geschrien und gesungen, haben mit
anderen Fans und der Polizei um unsere Passion gekämpft. Wir alle haben
so viel Engagement und Herzblut investiert und stehen nun vor Erreichen
eines großen Ziels. Wir wollen nicht die Mannschaft für die Verfehlungen
des Präsidiums und die absurde Entwicklung büßen lassen, indem wir ihr
die Unterstützung in diesem wichtigen Heimspiel durch einen kompletten
Stimmungsboykott verwehren. Aus Enttäuschung und Fassungslosigkeit darf
nicht Stillstand werden, sondern vielmehr Wut und eine angemessene
Reaktion.
Das Problem wird an diesem Tag nicht aufgelöst werden, aber es ist
existentiell wichtig, darauf aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass
viele Fans nicht einverstanden sind. Wir wollen deutlich machen, wohin
der Weg der Sicherheitsfanatiker geht und was auf dem Spiel steht.
Unsere Aktionen sind also symbolisch und friedlich – diese müssen dann
jedoch unübersehbar sein. Die Handlungsoptionen sind durch die oben
genannten, selbst auferlegten Restriktionen begrenzt. Unser Ziel ist es,
eine breite Diskussion über das Geschehene und eine Skandalisierung der
völlig abgedrehten Maßnahmen zu initiieren. Nur dadurch kann der
Entwicklung unserer Einschätzung nach aktuell sinnvoll begegnet werden.
Dem Verein, vor allem dem Präsidium muss klar werden, dass wir uns trotz
seiner angeblich im Grunde guten Absicht nicht von ihm vertreten fühlen.
Wir erwarten von unserem Verein, eine positive Vorreiterrolle
einzunehmen und sich wirklich für die Freiheiten von Fußball-Fans
einzusetzen. Dies ist in anderen Bereichen passiert und soll, auch wenn
es in der Regel nicht vom Präsidium ausging, an dieser Stelle nicht
vergessen werden. Wir wünschen uns einen Verein, der mit uns gemeinsam
wieder etwas bewegen will, der wieder etwas anpackt und voranbringt und
fordern das Präsidium auf, den aktuellen Irrweg endlich zu verlassen.
Wir appellieren an alle Fans, dieses Thema weiter zu verfolgen, sich an
Diskussionen zu beteiligen und das Thema sowohl in die generelle als
auch in die Vereinsöffentlichkeit zu bringen. Werdet aktiv! Äußert euch!
Verschafft euch Gehör! Es gibt viele Wege.
*
Einer unserer Beiträge wird es sein, überspitzt aufzuzeigen, wohin der
Weg führen wird, wenn der Entwicklung kein Einhalt geboten. Wir fordern
die Fans in der Südkurve auf, die Traversen der Kurve erst fünf Minuten
nach Anpfiff zu betreten. Der Gästeblock ist schon leer – eine leere
Heimkurve wird jedem im Stadion und an den Fernsehschirmen auffallen.
Jeder wird einen
frappierenden Unterschied feststellen. Es ist der absolute Aufhänger,
sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und ein starkes Zeichen. Nach
fünf Minuten wollen wir die Kurve betreten und mit einer lauten „Aux
Armes“ zeigen, dass wir die Mannschaft nicht im Stich lassen und wir
alle für den Aufstieg brennen. Deshalb fordern wir das gesamte Stadion
auf, sich an dieser „Aux Armes“ mit aller Kraft zu beteiligen.*
Nach vielen Diskussionen und Gesprächen in den letzten Wochen wurde
allerdings auch deutlich, dass die Enttäuschung über das eigene
Präsidium und somit auch über den eigenen Verein bei sehr vielen
Mitgliedern unserer Gruppe und Menschen in unserem Umfeld extrem tief
sitzt. Es sind grundlegende Werte des FC St. Pauli und der Fankultur mit
Füssen getreten worden, wodurch zu vielen Menschen jegliche Motivation
für dieses Spiel genommen wurde. Und da ist es egal, ob es für den
Aufstieg oder gegen Hansa Rostock geht. Wir sind keine Duracell-Hasen,
die einfach so weitermachen können, als wäre nichts geschehen. Aus
diesem Grund wird es von uns keinen organisierten Support geben – keine
Banner, keine Vorsänger, keine Fahnen.
*Trotzdem freuen wir uns über alle, die die Mannschaft und den Verein
mit uns an diesem schwierigen Tag in die 1. Liga brüllen.*
Der Aufruf, dieses Zeichen zu setzen, richtet sich an die Fans in der
Südkurve. Wenn sich weitere Fangruppen auf den anderen beiden Tribünen
dieser Aktion ebenfalls anschließen möchten, freuen wir uns. Die große
Ganz-Stadion-Choreographie, die Gruppen aller drei Tribünen zu diesem
Spiel seit Wochen geplant haben, wurde abgesagt. Den meisten Vertretern
fehlt es an Motivation und dem Willen, so zu tun, als sei alles wie
immer. Sie wird bei einem passenden Spiel nachgeholt.
*Werdet aktiv! Beteiligt euch! Der Fußball gehört allen!
Ultrà Sankt Pauli im März 2010*
Grüsse, Stefan
- --
http://www.stefan-rosskopf.de/
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.4.9 (GNU/Linux)
Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org
iEYEARECAAYFAkusrCsACgkQGriIvMo5pENf+ACfe7blnechU1w9coPmVDjwbWjS
+dkAnjnu8PHJPN2NQ3x++7UTmH+Wt0Ys
=DbAT
-----END PGP SIGNATURE-----
__._,_.___
--
Abmelden: Mail an pirates-unsubscribe@yahoogroups.de (vom abzumeldenden Account abgesendet)
Homepages: http://www.stpaulifanclub.de/
http://de.groups.yahoo.com/group/pirates/
Ihre Mail-Einstellungen: Einzelne Mails | Klassisch
Einstellungen per Internet ändern (Yahoo!-ID erforderlich)
Einstellungen: Zustellung in "Tägliche Zusammenfassung" ändern | In "Mit allen Funktionen" ändern
Besuchen Sie Ihre Group | Nutzungsbedingungen von Yahoo! Groups | Abonnement kündigen
__,_._,___